Prüm Sorgenvoller Blick auf die Welt

Prüm · In der Vortragsreihe „Brennpunkt Geschichte“ hat sich Experte Horst Teltschik in Prüm kritisch zur machtpolitischen globalen Lage geäußert.

 Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Foto: tv/Udo Schikora

(red) Mit einem aktuellen Vortrag hat der Geschichtsverein Prümer Land seine Vortragsreihe „Brennpunkt Geschichte“ im Jahr 2019 gestartet. Der ehemalige außenpolitische Berater Helmut Kohls und langjährige Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, Horst Teltschik, blickte in seinem Vortrag „Russisches Roulette – Vom Kalten Krieg zum Kalten Frieden“ auf die internationalen Ereignisse seit dem Fall der Mauer zurück und machte eine Analyse der gegenwärtigen Situation.

Die fiel jedoch nicht allzu positiv aus. Vor allem die in Gang gesetzte Entwicklung neuer Waffen durch die USA, Russland und China machten Teltschik dabei Sorge. Ein neues Wettrüsten zwischen den Großmächten entwickle sich. Die klare Weltordnung, wie sie zudem in den 1990ern geherrscht habe, sei verlorengegangen. Man lebe in einer multipolaren Welt, in der Mächte wie die USA, Russland, China, aber auch Indien, miteinander konkurrieren. Auch mit Blick auf Europa und die deutsche Außenpolitik bildeten sich bei Teltschik etliche Sorgenfalten. Europa könne gegen die Weltmächte wirtschaftlich und politisch nur gemeinsam agieren und müsse an einem Strang ziehen. Hieran mangele es aber. Allenfalls der französische Präsident Emmanuel Macron habe mit zwei Reden eine neue Vision für Europa entworfen. Während Helmut Kohl in dieser Situation laut Teltschik sofort nach Paris gereist wäre, Macron in den Arm genommen hätte und mit ihm zusammen Europa vorangebracht hätte, sehe er aktuell aus Berlin keine ausreichende Reaktion.

Doch wie kann sich die ganze Situation verbessern? Teltschik forderte insbesondere, zahlreiche vorhandene Gremien und Institutionen, die zum Zwecke intensiver Kommunikation nicht mehr ausreichend genutzt würden, wie beispielsweise den Nato-Russland-Rat oder die OSZE auf höchster Ebene zu nutzen. Auch ein visafreies Reisen für deutsche und russische Jugendliche im Wege von Schulaustauschen sei zum gegenseitigen Verständnis wichtig.

 Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Foto: tv/Udo Schikora
 „Europa muss an einem Strang ziehen“: Horst Teltschik bemängelt beim Vortrag in Prüm vor 200 Zuhörern die mangelnde Einigkeit in Europa. 

„Europa muss an einem Strang ziehen“: Horst Teltschik bemängelt beim Vortrag in Prüm vor 200 Zuhörern die mangelnde Einigkeit in Europa. 

Foto: tv/Udo Schikora
 Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Foto: tv/Udo Schikora
 Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Foto: tv/Udo Schikora
 Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Foto: tv/Udo Schikora
 Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Horst Teltschik beim Vortrag in Prüm

Foto: tv/Udo Schikora

Nach dem von den 200 Zuhörern viel beklatschten Vortrag stellte sich Teltschik im Gespräch noch den Fragen vom Geschichtsvereins-Vorsitzenden Volker Blindert, ehe ein kleiner Signier-Marathon auf ihn wartete. Druckfrisch erschienen war Teltschiks neues Buch, titelgleich mit dem Thema seines Vortrags.

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