Umwelt Neue Technik für Regenüberlaufbecken

Spangdahlem/Binsfeld · Aus den Regenauffangbecken auf dem Flugplatz Spangdahlem wurde häufig zu viel Wasser in Flüsse und Bäche geleitet. Dadurch kam es zu Schäden. Jetzt hat der Bund aufgerüstet.

 Großes Rohr, große Wirkung: Wenn aus dem Becken zu viel Wasser in den Heckengraben fließt, kommt es zu Schäden.

Großes Rohr, große Wirkung: Wenn aus dem Becken zu viel Wasser in den Heckengraben fließt, kommt es zu Schäden.

Foto: TV/Christian Altmayer

Brennt hier jemand Schnaps? Das haben sich die Binsfelder im Winter 2006 gefragt, als ein strenger Geruch durchs Dorf waberte, den Anwohner mit „irgendwas zwischen Sauerkraut und Alkohol“ beschrieben haben. Die Quelle des Gestanks: Enteisungsmittel war in den Linsenbach geraten, der durch den Ort fließt. Die giftige Chemikalie wurde auf dem Flugplatz Spangdahlem versprüht, um Flieger von Eis zu befreien. Über Drainagen und Kanäle landete das Mittel in einem Regenauffangbecken und wurde in das Flüsschen eingeleitet.

„Wir hatten damals Glück, dass das im Winter passiert ist. Sonst hätte es ein Fischsterben gegeben“, sagt Joachim Gerke, Abteilungsleiter der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord heute. So bedrohlich wie 2006 sei die Situation der Gewässer rund um Spangdahlem danach nicht mehr gewesen. Doch habe es trotzdem immer wieder Probleme mit Einleitungen der Amerikaner gegeben.

Meistens seien die aber eher „hydraulischer Natur“ gewesen, sagt Gerke. Die US-Truppen leiteten teils große Mengen Wasser auf einmal ab. Für diese ganzen Liter waren die Rinnsale, in die die Regenauffangbecken münden, aber teils nicht geschaffen. Die Folge: Hochwasser. Gewässer wie der Weidesgraben, der Wachenbach und der Linsenbach traten über die Ufer, Gesteinsbrocken wurden mitgerissen, das Bachbett zerwühlt.

„Solche Vorfälle gab es immer wieder“, sagt Gerke. Deshalb habe die SGD Nord im April 2018 eine Anordnung an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) erlassen. Darin forderte die Landesumweltbehörde, wie Gerke sagt, „dass die Regenauffangbecken in Ordnung gebracht werden.“

Übernehmen sollte dies die Bima, weil die Liegenschaft der Air Base Spangdahlem dem Bund gehört. Und weil dieser für die Schäden, die US-Truppen außerhalb des Stützpunktes anrichten, haftet. Demnach sollte die Bima bis Ende Dezember 2018 für jedes der acht Regenauffangbecken in Spangdahlem, Binsfeld und Dudeldorf eine Erlaubnis beantragen und dafür nachweisen, dass dort nicht mehr als 50 Liter in der Sekunde abgelassen werden. Solange wurde der damalige Zustand noch geduldet.

Inzwischen sei das Ziel aber erreicht worden, sagt Gerke. Die Bima habe „ihre Hausaufgaben gemacht“ und sämtliche Becken mit neuer Technik aufgerüstet, die den Abfluss drosseln soll. Die Amerikaner leiteten jetzt entsprechend der Vorgaben ein.

Das heißt aber nicht, dass es zukünftig nicht doch noch zu Überschwemmungen kommen kann, wie im Sommer 2017. Damals strömten solche Massen aus dem Regenauffangbecken in den Heckengraben in Spangdahlem, dass dieser sich in einen reißenden Strom verwandelte (der TV berichtete).

„Bei solchen Extremwetterlagen läuft jedes Becken voll“, sagt Gerke. Da helfe auch die neueste Technik nichts.

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