Von bösen Weibern und armen Ehemännern

Die Krautscheider Kommedies, bekannt als "das etwas andere Theater", gibt es seit 2004. Volksnahe Schwänke mit Pfiff, immer selbst erdacht, selbst geschrieben, gekonnt inszeniert und immer für einen guten Zweck, sind ihr Markenzeichen. Stürmischen Beifall gab es bei der Premiere ihrer jüngsten Eigenproduktion "Hameschmier & Dillendapp".

 Ein Teil der Kommedies in Aktion: Frank Leonardy, Judith Kockelmann, Sarah Meyer, Karin Leonardy und Josef Minnemeister (von links). TV-Foto: Elmar Kanz

Ein Teil der Kommedies in Aktion: Frank Leonardy, Judith Kockelmann, Sarah Meyer, Karin Leonardy und Josef Minnemeister (von links). TV-Foto: Elmar Kanz

Krautscheid. Ralf Leonardy, Kommedies-Chefautor und Obermime, hat sich eine einjährige, kreative Auszeit verordnet. Arrangeur von "Hameschmier & Dillendapp" (kein Kochrezept, wie man meinen könnte) ist Jos Minnemeister, gleichzeitig Regisseur und Hauptdarsteller. Akteure sind die für Eifel und "Ländchen" typischen, kauzig-liebenswerten Originale mit ihren skurrilen Sitten und Gewohnheiten. Auf Letzeburgisch, Eifeler Platt, Deutsch und sogar Hochdeutsch schaut Minnemeister dem Volk aufs Maul.

Bei den befreundeten Familien Hameschmier und Dillendapp hängt der Haussegen schief. Jamper Hameschmier (Frank Leonardy) und Neckel Dillendapp (Jos Minnemeister) leiden schwer unter der Tyrannei ihrer Ehefrauen (Judith Kockelmann und Karin Leonardy). Längst sind die sanften Täubchen von einst zu veritablen Xanthippen mutiert und führen ein strenges Regiment. Das Taschengeld ist gestrichen. Neckel indes konnte seiner Ehefrau schon vor Jahren glaubhaft versichern, dass er aus zwingendem Grund monatlich zweihundert Mark benötigt. Sein Bierkonsum und der von Freund Jamper war gesichert. Doch just an Neckels 50.Geburtstag droht die Sache zu platzen. Nervosität, auch bei den Dillendapps, macht sich breit. Der Ton der "Nettigkeiten", genauer gesagt der mehr oder weniger versteckten Bosheiten, wird zunehmend gereizter. Mangels geeigneten hochdeutschen Vokabulars kommuniziert man ausschließlich in Letzeburgisch oder Eifeler Platt. Das sitzt und zeigt Wirkung. Für köstliche Formulierungen, Dialoge und herrliche Situationskomik gibt es immer wieder Szenenapplaus. Einer von vielen mimischen und dramaturgischen Höhepunkten ist der freilich klägliche Versuch Neckels, seinem hart bedrängten Freund Jamper klarzumachen, dass nur er "Herr im Hause" ist. Derweil haben alle Akteure, ob Sarah Meyer, Michael Schultz, Uwe Meyer, Oliver Mayers und Bänkelsänger Robert Weimann, großen Anteil am Erfolg. Selbst Kommedies-Fan Pastor Georg Josef Müller zieht es auf die Bühne. Für Samstag, 27. März, ebenfalls im Saal "Islekhöhe" um 20.15 Uhr bei sieben Euro Eintritt ist eine weitere Aufführung vorgesehen. Der Gesamterlös geht an gemeinnützige Projekte in Krautscheid.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort