Als wär's ein Familienkrach

KONZ. Weltbewegend waren die Tagesordnungspunkte in der Sitzung des Verbandsgemeinderats am Dienstag nicht gerade. Um so hartnäckiger verlief eine Diskussion, die sich gar nicht so sehr um die Sache drehte, sondern um das Verhalten von Personen.

Das kommt in den besten Familien vor: Irgendwann, ganz zufällig, löst irgendeine Kleinigkeit eine heftige Diskussion aus, die persönliche Empfindlichkeiten reichlich bedient. Kaum hatte Bürgermeister Winfried Manns in der Sitzung des VG-Rats am Dienstag den Tagesordnungspunkt zwei mit dem umständlichen Titel "Vorstellung der Planung zum Umbau und zur Erweiterung des Umkleidegebäudes am Stadion Konz" aufgerufen, kaum hatte ein Vertreter des ausführenden Architekturbüros Jäger-Henter-Weimann das Projekt erläutert, ging die Debatte los. Sabina Quijano von den Grünen hielt der Verwaltung vor, dass die Erweiterung der Umkleideräume ursprünglich nur als Brandschutzmaßnahme etikettiert worden war, bezweifelte den Sinn der jetzt geplanten Maßnahme und kritisierte ausdrücklich "die mangelnde Information und Einbindung des Rats durch die Verwaltung, respektive des 1. Beigeordneten als ihren Vertreter" - womit Bernhard Henter gemeint war. In der Tat hatte sich das Projekt Schritt für Schritt zur Erweiterungsmaßnahme entwickelt, obwohl es in den Ratssitzungen nach wie vor als Schutzvorkehrung deklariert worden war. Das löste den geballten Zorn der Grünen und einiger SPD-Räte aus. "Wenn Herr Henter von Beginn an gesagt hätte, wir brauchen die Erweiterung, wäre alles okay gewesen", sagte Egon Sommer (SPD), bezeichnete das Vorgehen der Verwaltung als "brutale Irreführung" und betonte, er "habe sich verarscht gefühlt". Das wiederum rief Bürgermeister Manns auf den Plan. Der erklärte mit erhobener Tonlage, er sei ja bereit, Kritik anzunehmen, aber in diesem Fall seien Rat und Ausschuss umfassend und rechtzeitig informiert worden. Manns wörtlich: "Sie versuchen, das Thema politisch darzustellen". Friedhelm Schücker von der CDU-Fraktion räumte zwar ein, dass da ein Fehler gemacht worden sei, betonte aber, dass die Erweiterungsmaßnahme an sich sinnvoll sei. Schließlich ebbte die Auseinandersetzung allmählich ab, und die Ausbaumaßnahme wurde mit deutlicher Mehrheit bei einer Enthaltung gegen die Stimmen der beiden Grünen angenommen.Phase der einstimmigen Beschlüsse

Danach war das Streit-Potenzial erschöpft. Bürgermeister Manns nahm eine kurze Auszeit, Ratsmitglieder trafen sich draußen zur Zigarettenpause, und der Vortrag eines anderen Architekturbüro-Mitarbeiters zum Umbau des Feuerwehr-Gerätehauses lief zügig ab. Damit begann eine Phase der einstimmigen Beschlüsse, unter denen vor allem die vorsorgliche Entscheidung, sich wieder an der so genannten Bündel-Ausschreibung für den kommunalen Strombedarf zu beteiligen, einige Beachtung verdient. Der Städte- und Gemeindebund holt nämlich alle zwei Jahre für alle beteiligten Kommunen Angebote der Stromversorger ein und wählt dann das günstigste aus. Derzeit kommt die Elektrizität für die Konzer Verwaltung vom "Lichtblick", der Strom aus regenerierbaren Quellen liefert. Die Verbandsgemeinde lebt vom Ökostrom! Das wussten offenbar noch nicht einmal alle Ratsmitglieder.

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