Auch ohne Auto mobil in Saarburg

Mit dem Bus zum Fruchtmarkt oder an die Saar? Ob die Saarburger Bürger für einen Citybus votieren, der sie in der Stadt von A nach B bringt, haben Studenten der Universität Trier versucht, mit einer Befragung herauszufinden. Anhand dieser Informationen soll nun ein Konzept für einen möglichen Transport erstellt werden.

 Braucht Saarburg einen Citybus? Student Volker Thesen fragt Monika Klos nach ihrer Meinung. TV-Foto: Constanze Junk

Braucht Saarburg einen Citybus? Student Volker Thesen fragt Monika Klos nach ihrer Meinung. TV-Foto: Constanze Junk

Saarburg. Wie oft besuchen Sie die Saarburger Innenstadt? Welches Verkehrsmittel nutzen Sie dazu? Können Sie sich ein Bus-Tramp-System für Saarburg vorstellen? Student Volker Thesen hat eine lange Liste mit Fragen, die er und sein Kommilitone Markus Holländer den Saarburgern und Touristen stellen. Sie sind im Auftrag der Universität Trier unterwegs. Denn diese erarbeitet derzeit ein Konzept zur Einführung eines Citybusses in Saarburg. Ziel der Befragungen ist es, die Notwendigkeit eines solchen Busses zu erfragen und Wünsche und Ansprüche in die Planung mit aufzunehmen.

Projekt stößt auf Interesse



Thesen, Holländer und ihre Mitstudenten haben an sechs Tagen in Saarburg mit einem eigens dafür erstellten Fragebogen bewaffnet die Bürger nach ihrer Meinung gefragt. Rund 100 Menschen, 30 Haushalte und mehr als 50 Touristen waren auskunftsfreudig und haben den Studenten ehrlich ihre Fragen beantwortet. Der erste Tenor: Vorstellen können sich die Saarburger ein solches System zwar noch nicht, aber trotzdem stößt die Busplanung auf Interesse.

So auch bei Monika Klos. Die Freudenburgerin arbeitet in Saarburg und würde für Erledigungen in der Stadt gerne einen Bus nutzen. Die Tramp-Bus-Idee, bei dem die Fahrgäste einfach dem Bus winken können, damit er anhält, und somit nicht auf Haltestellen angewiesen sind, gefällt ihr gut. Bis zu zwei Euro würde sie sogar für eine Fahrt ausgeben. Ähnlich sieht es auch Nicole Robitzsch. Die 19-Jährige wohnt zwar in der Innenstadt, plädiert jedoch trotzdem für eine Verbindung der City mit den Stadtteilen.

Die Idee, einen Citybus für Saarburg prüfen zu lassen, stammt von Jürgen Dixus, dem Bürgermeister der Stadt Saarburg. "Ich sehe die Notwendigkeit, in diesem Bereich etwas zu verbessern", sagt er im TV-Gespräch.

Das Problem in Saarburg sei, dass der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) nicht den Verkehr innerhalb der Stadt abdecke. Man komme lediglich "von außen rein und raus". "Gerade in den Stadtteilen gibt es viele ältere Menschen, die vielleicht alleine leben oder nicht mehr mobil sind", so Dixius. Weite Strecken bis beispielsweise in die Innenstadt zurückzulegen, sei für viele zu anstrengend. Daher sei ein Citybus eine "sinnvolle Möglichkeit" und könne sogar in Sachen Umweltschutz den "positiven Effekt haben, dass einige Bürger ihr Auto stehen lassen".

Fundierte Kenntnisse seien in diesem Fall unerlässlich. "Wir brauchen Hintergrundwissen, in welcher Form das Projekt umgesetzt werden kann, welche Intensität es haben muss und wie viel es kostet", betont Dixius.

"Ich bin froh, dass die Universität die Stadt darin unterstützt." Projektleiter Christian Muschwitz erarbeitet ein Jahr lang in einem Lehrforschungsprojekt der Raumentwicklung und Landesplanung das Konzept mit seinen Studenten.

Derzeit sind laut Dixius zwei Modelle im Gespräch.

Variante A: der professionell betriebene Stadtbusverkehr, der gewisse Ausgangskosten mit sich bringt. Variante B: ein Bürgerbus auf ehrenamtlicher Basis, der niedrigere Kosten verspricht. Um die umliegenden Ortschaften mit Saarburg zu verbinden, hat das Mehrgenerationenhaus bereits einen solchen ehrenamtlichen Bürgerbus eingerichtet. Dieser Bus und der geplante City-Transport sollen sich laut Dixius in Zukunft ergänzen. Schon jetzt ist angedacht, einen achtsitzigen Kleinbus einzusetzen. Zusätzlich sollen die Haltepunkte in möglichst kurzen Zeitabständen angefahren werden, so dass die Bürger keine langen Wartezeiten auf den Bus haben. Wichtige Haltestellen sind für Dixius vor allem Friedhöfe, Arztpraxen, das Krankenhaus, das Mehrgenerationenhaus und die Innenstadt. Was die Finanzierung des Busses betrifft, ist noch alles offen. Erst wenn klar sei, in welcher Größenordnung die Kosten liegen, könne die Stadt sich Gedanken über Fördermöglichkeiten und ähnliches machen. Allgemein sei mit dem Projekt nicht angedacht, den Bus von heute auf morgen umzusetzen. "Es ist eine mittelfristige Untersuchung, ob der Bus angenommen wird und finanziert werden kann", erklärt Dixius.

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