Bald mit Kletterwand und Sinnennetz

Kell am See · Aus dem Kreisjugendhaus in Kell soll eine Bildungswerkstatt werden. Das hat der Kreistag jetzt in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen. Die Gesamtkosten für das Projekt, das von der Europäischen Union (EU) gefördert wird, betragen rund 470 000 Euro.

Kell am See. Mitten im Naturpark Saar-Hunsrück liegt das Kreisjugendhaus Kell am See - also eigentlich in bester Lage. Das Haus wird vom Kreis mit jährlichen Zuschüssen aus dem Topf der Jugendhilfe finanziert. Doch die Auslastung des Hauses sei nicht so gut, die Übernachtungszahlen rückläufig, sagt Pressesprecher Thomas Müller. "Unser Ziel ist es, dass vor allem Jugendgruppen hier in der Region das Haus zukünftig besser nutzen."
470 000 Euro Investition



Und damit das gelingt, hat sich der Kreis ein neues Konzept einfallen lassen: Aus dem Schullandheim soll jetzt eine natur- und erlebnispädagogische Jugendbildungswerkstatt werden. Die Idee zum Umbau des Hauses wird schon seit 2008 vom Jugendhilfeausschuss unterstützt. Anfang September dieses Jahres hat die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier dem Leader-Antrag (siehe Extra) für das Projekt zugestimmt und Mittel in Höhe von 215 600 Euro bewilligt. Insgesamt müssen in das Projekt rund 470 000 Euro investiert werden.
Der Kreistag hat der Weiterentwicklung des Hauses nun zugestimmt und in diesem Zusammenhang auch beschlossen, Mittel für den Brandschutz in den Haushalt 2013 einzustellen. Für zusätzliche 60 000 Euro soll eine Hausalarmanlage und eine Sicherheitsbeleuchtung installiert werden.
Kletterwand und Sinnennetz


Bis Dezember 2013 soll das Haus in eine Bildungswerkstatt für Jugendliche umgebaut werden, die natur- und erlebnispädagische Elemente bereithält. Was sich dahinter verbirgt, erklärt Kreisjugendpflegerin Bettina Krüdener. "Es soll beispielsweise eine Kletterwand und eine Abseilplattform geben sowie ein Sinnennetz: Hier müssen die Jugendlichen ein vertikal gespanntes Netz mit personengroßen Löchern von einer Seite auf die andere überwinden, ohne das Netz zu berühren." Außerdem sollen neue Räume errichtet und die fünf Köhlerhütten modernisiert werden.
Werner Angsten, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See, freut sich, dass sich der Kreis für eine Weiterentwicklung des Hauses eingesetzt hat. Denn zwischenzeitlich stand auch mal zur Debatte, das Haus zu verkaufen. Doch im Haus sieht Angsten einen gesellschaftspolitischen Auftrag.
VG-Bürgermeister Angsten sagt: "Das ist rundherum eine tolle Geschichte und für uns eine Bereicherung." Eine erlebnispädagogische Nutzung des Hauses dränge sich geradezu auf. "Natur ist unser Thema", sagt Angsten. "Die regionalen Besonderheiten, die wir hier haben, die hat nicht jeder, und genau die müssen wir nutzen. Es geht darum, Natur erlebbar zu machen."Extra

Das Leader-Programm ist eine Initiative der Europäischen Union, mit der Projekte im ländlichen Raum gefördert werden. Bei der Umsetzung vor Ort helfen die Lokalen Aktionsgruppen. Das Kreisjugendhaus in Kell am See ist eines der Projekte der Lokalen Aktionsgruppen (LAG) Erbeskopf. Mitglieder sind die Verbandsgemeinden (VG) Hermeskeil, Kell am See, Thalfang, Birkenfeld und Herrstein, die Gemeinde Morbach, Teile der VG Ruwer und Bernkastel-Kues sowie fünf Stadtteile von Idar-Oberstein. Gemeinden, Vereine, aber auch Privatleute aus diesem Gebiet können bei der Geschäftsstelle im Hermeskeiler Rathaus ihre Projektideen vorstellen. Ein Zuschuss bis zu 50 Prozent ist möglich, den Rest muss der Antragsteller selbst stemmen. eibExtra

Der erste Spatenstich für das Kreisjugendhaus in Kell am See war am 15. Juli 1987. Offiziell eingeweiht wurde es im Oktober 1989. Sein Bau, der allein aus Mitteln des Kreises Trier-Saarburg finanziert wurde, kostete damals rund zwei Millionen Euro. Zum Haus gehören unter anderem fünf Köhlerhütten, zwei Sportplätze und ein Spielplatz. eib

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