Defizit des Wein-Nachts-Marktes sorgt für heiße Debatte

Traben-Trarbach · Der erste Mosel-Wein-Nachts-Markt, von den Traben-Trarbachern einhellig sehr positiv bewertet, hat im Stadtrat zu einer kontroversen Debatte geführt. Die VG-Verwaltung hat ein Defizit von 184 000 Euro errechnet. Viele Bürger stehen dennoch zu Touristikchef Matthias Holzmann, der andere Zahlen vorgelegt hat. Ein Wirtschaftsprüfer soll jetzt den Sachverhalt klären.

Traben-Trarbach. Wie groß ist das Defizit des ersten Traben-Trarbacher Wein-Nachts-Marktes? Darüber gehen die Meinungen auseinander, und darüber wurde im Stadtrat heftig und kontrovers diskutiert. Die Verbandsgemeinde-Verwaltung geht von 184 000 Euro aus, der Leiter der Tourist-Information Traben-Trarbach, Matthias Holzmann, der die Veranstaltung mit künstlicher Schlittschuhbahn und rund 100 Programmpunkten organisiert hatte, spricht von 115 000 Euro.
Die Differenz beim Defizit von 70 000 Euro zwischen seinen und den Zahlen der Verwaltung seien, so Holzmann, nur zu erklären, weil die Verwaltung Kosten, die für das langfristige Projekt Traben-Trarbacher Unterwelt anfallen, dem Wein-Nachts-Markt zugerechnet habe. Er habe den Stadtrat darauf hingewiesen.
Ursprünglich hatte nach Angaben der VG-Verwaltung Holzmann mit einem leichten Überschuss kalkuliert.
Der Stadtrat hatte seit November mehrmals außerplanmäßige Ausgaben für den Wein-Nachts-Markt genehmigt, da ständig neue, von der Tourist-Information vorgelegte Rechnungen eingetroffen waren.
Am Montagabend bewilligte der Rat - vorbehaltlich der Zustimmung der Kommunalaufsicht - weitere 48 500 Euro. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus sagte: "Wir bekommen immer neue Rechnungen rein." VG-Chef Ulrich K. Weisgerber ergänzte: "Wir können derzeit noch nicht abschätzen, wann das zu Ende ist."
Zu der Stadtratssitzung waren 120 Bürger gekommen. Einige äußerten sich während der Einwohnerfragestunde. Sie bezweifeln, dass die Verwaltung bei der Abrechnung des Wein-Nachts-Marktes mit richtigen Zahlen rechne und sie vermuten, dass die Verwaltung Holzmann alleine für das Defizit verantwortlich machen wolle. SPD, FDP und FWG sind sich hingegen einig: Die Verwaltung habe die Pflicht, Einnahmen und Ausgaben zu prüfen.
Die CDU-Fraktion ist tief gespalten. Fraktionssprecherin Jutta Schneider sagte, es müsse geprüft werden, wie das Defizit zustande gekommen sei. Teile ihrer Fraktion wollten aber eine Aufklärung verhindern.
Der Stadtrat fasste einstimmig den Beschluss, einen externen Wirtschaftsprüfer zu engagieren, um Klarheit über die Ein- und Ausgaben des Traben-Trarbacher Wein-Nachts-Marktes zu schaffen. sim

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