Führung zu beeindruckenden Begräbnisstätten Der jüdische Friedhof in Freudenburg – 400 Jahre alt und von zentraler Bedeutung

Freudenburg/Kirf · Was den Friedhof so besonders macht und worum es bei einer Führung mit dem beliebten Historiker Günter Heidt dort gehen wird.

 Der jüdischer Friedhof in Freudenburg ist nicht nur wegen seiner Größe relativ bedeutend.  Foto: Lukas Zimmer

Der jüdischer Friedhof in Freudenburg ist nicht nur wegen seiner Größe relativ bedeutend. Foto: Lukas Zimmer

Foto: Lukas Zimmer

Der 400 Jahre alte jüdische Friedhof von Freudenburg liegt etwa 150 Meter entfernt vom alten Ortskern, in einem leicht abfallenden Gelände aus Wiesen, Gärten und Baumstücken im Gewann Öhlbaumsgarten. Angelegt wurde er wohl zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Ihm kommt nicht nur wegen seiner Größe von 3544 Quadratmetern – er ist nach Wittlich der zweitgrößte im Regierungsbezirk Trier – eine zentrale Bedeutung in der Region zu. Auf ihm begruben ab 1694 auch die Juden von Merzig, ab 1711 die von Hilbringen und von der Mitte des 18. Jahrhunderts an die Juden von Kirf, Meurich und Perl ihre Toten.

Erst gegen Ende der 1920er-Jahre wurde für die in Kirf und Meurich lebenden jüdischen Familien ein eigener Friedhof im Bereich der Gemarkungsgrenze zwischen Kirf und Meurich angelegt und 1929 der erste Tote dort begraben. Bis 1939 setzte man auf dem Friedhof zwölf aus Kirf und Meurich stammende jüdische Menschen bei. Der Friedhof wurde in der NS-Zeit und auch danach wiederholt geschändet, die Grabsteine wurden ersatzlos weggeräumt.

1962 stellte die Jüdische Gemeinde zu Trier einen Gedenkstein dem Friedhof auf mit der Inschrift: „Zum Gedenken an die in der Verfolgung umgekommenen Mitglieder der Gemeinden Kirf - Meurich - Freudenburg“. Eine andere anstelle eines Grabsteins auf eins der Gräber gelegte Gedenktafel mit den Namen der Beigesetzten wurde vor Jahren von Unbekannten zerstört. Sie ist von der Gemeindeverwaltung seitdem nicht mehr erneuert worden.

Aus Anlass der Weiterbildungsmaßnahme der Kulturgießerei Saarburg für Gästeführer/-innen und Interessierte wird der Historiker Günter Heidt am Sonntag, 2. April, über beide Friedhöfe führen. Treffpunkt ist um 15 Uhr auf dem Freudenburger Marktplatz bei den 24 Stolpersteinen. Heidt geht in seinen Vorträgen direkt auf die Schicksale ein. Er setzt den Zahlen immer eine konkrete Geschichte, einen Namen und ein Gesicht entgegen und macht so die Historie lebendig. Wohl auch deshalb kommen häufig ehemalige Schüler des einstigen Gymnasiallehrers, wenn er einen Vortrag hält.

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