In Ufernähe droht die Gefahr

KONZ. 1000 Euro Belohnung zahlt der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz für Hinweise auf Leute, die sich an wild lebenden Schwänen vergreifen. Nachdem in der Vergangenheit immer wieder Tiere von der Mosel verschwunden sind und Nester geplündert oder zerstört wurden, gehen die Tierschützer jetzt in die Offensive.

Eine grausige Entdeckung machten Tierschützer Anfang August am Cochemer Moselufer. Tierquäler hatten eine Schwanenfamilie offenbar mit Luftgewehren beschossen. Ein Schwan schwamm mit einem Projektil im Schnabel im Fluss, drei Jungtiere aus der Schwanenfamilie waren verschwunden. 27 tote Tiere an Mosel, Saar und Ruwer

Verschwundene oder verletzte Schwäne registriert auch der Trierer Tierschützer Lothar Lorig immer wieder. Alleine im vergangenen Jahr erfasste er zusammen mit weiteren Helfern des "Umwelt- und Katastrophenschutz e.V. Trier" 192 Verletzungen und 27 tote Tiere an Mosel, Saar und Sauer. "Über die Hälfte der Schwäne müssen damit rechnen, auf unnatürliche Art verletzt zu werden," sagt der Vorsitzende des Tierschutzbeirates Helmut Stadtfeld. Die Organisation wurde 1992 durch das Umweltministerium ins Leben gerufen. Der Beirat besteht aus Vertretern verschiedenster Berufs- und Interessengruppen und sieht seine Aufgabe insbesondere darin, die Landesregierung in Tierschutzfragen zu beraten, sowie den Tierschutzgedanken in der Öffentlichkeit zu fördern. Stadtfeld: "Wir wollen mit der Belohnung Zeichen setzen und die Öffentlichkeit aufrütteln." 1000 Euro zahlt der Tierschutzbeirat für Hinweise, mit denen Täter überführt werden können, die Schwäne absichtlich verletzen oder töten, Schwanengelege mutwillig zerstören oder Schwäne widerrechtlich aus der freien Wildbahn entnehmen. In diesem Jahr hat Tierschützer Lorig bisher keine verschwundenen Schwäne zu verzeichnen. Die Verletzungen haben aber zugenommen. Alleine 100 verletzte Tiere hat er mit seinen Helfern betreut, 20 davon befinden sich derzeit in der "Schwanenstation" in Trier-Feyen. Mittlerweile stellt sich die Sauermündung in Wasserbillig als Schwerpunkt für verletzte Schwäne heraus. "Hier gibt es eine der größten Schwanenkolonien der Region," sagt Lothar Lorig. An einem Wochenende hat er dort 19 verletzte Tiere geborgen. Grund seien meist Angelhaken oder anderes Angelzubehör. Viele Angler würden ihre Utensilien arglos am Ufer liegen lassen. Dies sei grob fahrlässig und berge zudem eine hohe Verletzungsgefahr für die Tiere. Oftmals seien es Angler ohne entsprechende Anglerprüfung, die sich so verhielten, meint Lorig. Jagd auf Schwäne

Aber es habe auch schon Fälle gegeben, in denen Angler eine regelrechte Jagd auf Schwäne veranstaltet hätten. Schwierig ist es allemal, diese Tierquäler dingfest zu machen. Dem Vernehmen nach wurde bisher lediglich ein Hundehalter ermittelt, der an der Saar bei Konz-Könen seinen Vierbeiner auf einen Schwan gehetzt hatte. Solchen Tierquälern will der Tierschutzbeirat mit seiner Belohnung den Garaus machen. "Wer entsprechende Beobachtungen macht oder in der Vergangenheit gemacht hat, sollte sich umgehend mit der Wasserschutzpolizei, jeder anderen Polizeidienststelle oder der zuständigen Kreis- beziehungsweise Stadtverwaltung in Verbindung setzen," sagt Helmut Stadtfeld. Nicht zuletzt durch die Berichterstattung im TV seien im Konz-Saarburger Raum eindeutig weniger Misshandelungen zu verzeichnen als vorher, meint Lothar Lorig. Die Belohnung des Tierschutzbeirates sei ein weiterer wichtiger Schritt zum Schutz der Schwäne.

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