"Wir sind eine gemeinsame Wehr"

KELL AM SEE. (hm) Selten war eine Feuerwehrübung so bürgernah wie die Abschluss-Übung der Wehren der Verbandsgemeinde Kell am See. Im wahrsten Sinne auf Tuchfühlung waren rund 200 Zuschauer mit den Akteuren und so mittendrin im Geschehen.

"Ich bin richtig froh, dass wir eine Örtlichkeit gewählt haben, die diesen engen Kontakt fast provoziert", sagt Verbandsgemeinde-Wehrleiter Bruno Merten. Die Örtlichkeit, von der er spricht, ist die Feriendorfanlage des Landal Green Parks in Kell am See, gekennzeichnet von engen Wegen und Grünanlagen zwischen den einzelnen Häuschen. Bereits bei den ertönenden Martinhörnern in der Ferne sammeln sich Bürger aus verschiedenen Orten der Verbandsgemeinde sowie Gäste des Ferienparks, bewaffnet mit Foto- und Filmkameras, und suchen nach Eintreffen der Einsatzkräfte sofort den Kontakt. Doch in professioneller Manier ignorieren diese erst die vielen Menschen und konzentrieren sich voll auf ihren Einsatz, der es in sich hat. Ein Motorsegler ist in der Nähe eines der Ferienhäuser abgestürzt und hat einen Brand verursacht, der sich schnell auf die angrenzenden Häuser und die Bepflanzung ausbreitet. Da alle Ferienhäuser derzeit belegt sind, ist anzunehmen, dass sich darin noch Menschen befinden. Einige haben sich verletzt bereits auf die Grünanlagen gerettet, wo sie von den Kräften des DRK Zerf, Ortsgruppe Kell am See, versorgt werden. Nur mit Atemschutzgeräten können die Helfer in die brennenden Häuser eindringen und die Verletzten nach draußen bringen, wo sie sofort von den Helfern des DRK in Empfang genommen werden. Herbert Hoff und Hans-Günter Treinen aus Schillingen sind die ältesten Feuerwehrmänner in der VG Kell am See. Gemeinsam haben sie viele Feuerwehrjahre durchlebt, und auch heute richten sie gemeinsam den Wasserschlauch auf eines der "brennenden" Häuser. Noch drei Jahre, dann gehören sie zur Alterswehr und sind von den Rettungseinsätzen befreit. "Darüber denken wir heute noch nicht nach", sagen beide. "Auch über unsere Dienstzeit hinaus bleiben wir mit der Feuerwehr verbunden und werden uns sicherlich auch nützlich machen." Weiterer Übungsverlauf: Zwei PKW sind kollidiert, weil deren Fahrer sich von Feuer und Löscheinsatz ablenken ließen. Fahrer und Beifahrer befinden sich schwer verletzt im Fahrzeuginneren eines der Autos. Mit der Rettungsschere und in Zusammenarbeit mit dem DRK werden die beiden Insassen befreit und sofort versorgt. Riesiger Beifall ist den Akteuren sicher und auch die anschließende Manöverkritik fällt äußerst positiv aus. "Die Saat geht auf", lautet der Kommentar des Wehrleiters, der sich insbesondere auf die kontinuierliche Zusammenarbeit der einzelnen Wehren bezog. "Wir sind zwar 13 Ortschaften, aber wir sind eine Wehr." Dass die Jugendfeuerwehren ständig Nachwuchs in die Erwachsenenwehr liefern, bestätigte sich auch dieser Tage wieder. Marius Scherer, Franz Schwickerath (beide Hentern) und Tim Fusenig (Vierherrenborn) wurden von Bürgermeister Werner Angsten aus der Jugendwehr in den Kreis der "Großen" verpflichtet.

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