Neuer Wirbel um Windräder - Was wichtige Akteure im Raum Kell zu Bauplänen im Staatswald sagen

Noch mehr Windräder auf dem Höhenzug zwischen Waldweiler und Zerf? Diese Aussichten stoßen im Hochwald auf ein geteiltes Echo. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der TV nach der Unterzeichnung eines Vertrags gemacht hat. Das Land erlaubt darin dem Kreis Trier-Saarburg und der Verbandsgemeinde (VG) Kell die Nutzung von Staatswaldflächen, um dort bis zu zehn eigene Anlagen zu bauen.

Kell am See. Auf dem Grenzkamm zwischen dem südlichen Teil der VG Kell und dem Saarland werden möglicherweise noch mehr Windräder errichtet als bisher gedacht. Über diese Pläne hat der TV kürzlich berichtet. Sie beruhen auf einem Nutzungsvertrag, den das Land mit dem Kreis und der VG abgeschlossen hat. Deren beide kommunalen Energiegesellschaften haben damit - eine spätere Genehmigung der Anlagen vorausgesetzt - die Möglichkeit, im Staatswald bis zu zehn Windräder zu errichten. Weil auch die benachbarten Ortsgemeinden Waldweiler und Zerf in diesem Bereich Anlagen bauen wollen und dort schon vier Räder auf dem Gebiet der saarländischen Gemeinde Weiskirchen stehen, könnten sich in Zukunft theoretisch sogar bis zu 27 Räder auf dem Höhenzug drehen. Dass dort überhaupt Vorrangflächen für Windkraft ausgewiesen wurden, ist aber ohnehin schon lange umstritten. Deshalb hat der TV bei den Akteuren in der VG Kell nachgefragt, was sie von der neuen Entwicklung halten.

Das sagt Manfred Rauber: Der Ortschef von Waldweiler und SPD-Fraktionssprecher im VG-Rat begrüßt die Vertragsunterzeichnung ausdrücklich. "Die Chancen für unsere drei geplanten Räder am Teufelskopf sind sicher nicht schlechter geworden, wenn nun auch Kreis und VG in diesem Gebiet aktiv werden wollen. Ich war aber schon immer der Meinung, dass wir entweder eine gemeinsame Lösung finden oder gar keine."
Das sagt Dieter Engelhardt: Auch der Zerfer Ortsbürgermeister, geht davon aus, dass sich die Vertragsunterzeichnung vorteilhaft für die Verwirklichung der eigenen Windkraftpläne - vorgesehen sind zehn Anlagen - auswirkt. "Die eierlegende Wollmilchsau gibt es bei diesem Thema sowieso nicht. Deshalb haben wir uns im März ja auch im VG-Rat darauf geeinigt, uns auf die ertragreichen und windhöffigen Flächen zu konzentrieren - und das ist nun mal der Höhenzug zwischen Zerf und Waldweiler", betont der SPD-Mann.

Das sagt Markus Franzen: Der Schillinger Ortschef hat sich in der Vergangenheit mehrfach vehement gegen den Bau von Windrädern auf dem Grenzkamm ausgesprochen, da auf rheinland-pfälzischer Seite alle geplanten Standorte von Anlagen in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück liegen. "Ich sehe der Sache gelassen entgegen", betont der CDU-Politiker im TV-Gespräch. Denn für die Genehmigung von Windrädern gebe es in diesem Bereich weiter hohe Hürden. "Erstens sollen mehrere Räder nicht nur in der Naturpark-Kernzone, sondern sogar in einem Wasserschutzgebiet errichtet werden. Zweitens liegen die Räder am Teufelskopf innerhalb der Platzrunde, also der Sicherheitszone für den Keller Segelflugplatz. In beiden Fällen kann ich mir nicht vorstellen, dass die Behörden dort so einfach den Bau von Anlagen zulassen."

Das sagt Sascha Kohlmann: Der Vorsitzende des Keller CDU-Gemeindeverbands erinnert noch einmal daran, warum auch seine Fraktion der Ausweisung eines Vorranggebiets für Windkraft auf dem Höhenzug zugestimmt hatte. "Wir mussten das machen, um überhaupt einen Flächennutzungsplan in der VG hinzubekommen und einen völligen Wildwuchs an Windrädern zu verhindern." Würden tatsächlich 27 Anlagen zwischen Zerf und Waldweiler errichtet, wäre das allerdings "schon eine Überfrachtung und ein zu starker Eingriff in die Natur", sagt Kohlmann. Jedoch stünden ja noch die Gutachten aus, inwiefern Anlagen in diesem Bereich überhaupt mit dem Artenschutz oder der Lage im Wasserschutzgebiet verträglich sind. Sie sollen im Herbst dem VG-Rat vorgelegt werden. Im Übrigen betont Kohlmann mit Blick auf die Tatsache, dass die kommunale Energiegesellschaft des Kreises selbst Mitbetreiber der Windparks im Staatswald werden will: "Ich hoffe, dass der Kreis als zuständige Genehmigungsbehörde die gleichen Maßstäbe ansetzt wie bei allen anderen Windkraftprojekten und Eigeninteressen keine Rolle spielen."

Das sagt Lieselotte Wegner: Die Managerin des Landal-Ferienparks in Kell betont, "dass unsere Bedenken schon seit dem Bau der Weiskircher Räder bekannt sind". Wenn gerade im Bereich des Teufelskopfs, der im direkten Sichtfeld des Parks liegt, "weitere hinzukommen, sind wir natürlich nicht froh. Uns bleibt im Moment aber nichts anderes übrig, als abzuwarten, was die Gutachten aussagen", so Wegner.

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