Neues Haus für die Nachwuchstruppe

Hermeskeil · Das Technische Hilfswerk (THW) Hermeskeil hat in seiner Unterkunft in der Raiffeisenstraße endlich genug Platz, um seine starke und mehrfach ausgezeichnete Jugendgruppe auszubilden. Der Bund hat als Bauherr die Unterkunft des Ortsverbands für rund 200 000 Euro um einen 80 Quadratmeter großen Anbau erweitert. Das soll am 14. September groß gefeiert werden.

 Auch das muss geübt sein: Vor ihrem neuen Domizil tranportieren die Hermeskeiler THW-Jugendlichen Jannik Kahn, Dennis Weber, Duong Vu, Katharina Kratz und Tim Hermann (von links) eine „Verletzte“. Diesen Part hat Leonie Weber übernommen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Auch das muss geübt sein: Vor ihrem neuen Domizil tranportieren die Hermeskeiler THW-Jugendlichen Jannik Kahn, Dennis Weber, Duong Vu, Katharina Kratz und Tim Hermann (von links) eine „Verletzte“. Diesen Part hat Leonie Weber übernommen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Die Möbel für den Schulungsraum sind noch nicht geliefert. Auch die Spinde in den beiden Umkleideräumen fehlen noch. Aber ansonsten ist das neue, 80 Quadratmeter große Gebäude fix und fertig, das durch einen Korridor mit dem bisherigen, 1986 errichteten und nun ebenfalls frisch gestrichenen Domizil des Hermeskeiler THW verbunden ist.
Circa ein Jahr haben die Arbeiten für den Erweiterungsbau am Ende der Raiffeisenstraße gedauert. Die Nachwuchstruppe des Ortsverbands hat ihn bereits für ihre ersten Übungsstunden in Beschlag genommen.
Jugendgruppe trifft sich freitags


25 Jugendliche ab zehn Jahren lernen zurzeit beim Hermeskeiler THW unter der Leitung von Bernd Dochow das erste Rüstzeug bei der Arbeit als Katastrophenhelfer kennen. Dazu zählen auch sieben Mädchen. Die Gruppe trifft sich dazu immer freitags um 17 Uhr. Wer lange genug bei der Stange bleibt, kann nach einer speziellen Grundausbildung mit 17 Jahren zur aktiven Hermeskeiler THW-Mannschaft wechseln. "Das ist natürlich mein Ziel. Mich reizt es schon, dass ich später bei Einsätzen Leuten im Katastrophenfall helfen kann", sagt Katharina Kratz (16) aus Hermeskeil. Der gleichaltrige Frederic Kuhn aus Neuhütten pflichtet ihr bei: "Die Ausbildung beim THW macht Spaß und ist sinnvoll." So sieht das auch Tim Hermann, ebenfalls aus Neuhütten. "Beim THW lernt man sehr viel über technische Dinge, die man auch im Alltag gut gebrauchen kann."
Dennis Weber aus Rascheid ist mit zehn Jahren der Jüngste in der Truppe. "Mir gefällt\'s hier gut. Vor allem, als wir gepumpt haben, fand ich das toll."
In seinen Übungsstunden baut der THW-Nachwuchs zum Beispiel selbst Pumpstationen. Oder die Truppe geht raus zu einem Bach, um diesen aufzustauen und Dämme zu bauen. So werden die Jugendlichen spielerisch an spätere Einsätze - zum Beispiel nach Unwettern oder bei Hochwasser herangeführt. Auch der Bau von Hängebrücken aus Dreiböcken oder von einem Floß, das aus Fässern besteht, gehört zum Übungsprogramm.
Auf die Nachwuchsarbeit legt gerade das Hermeskeiler THW viel Wert. Dafür sind die starken Resultate der Jugendabteilung bei Wettkämpfen der beste Beleg. Schon fünf Mal - zuletzt 2012 - schafften es die jungen Katastrophenhelfer aus dem Hochwald als Landessieger Rheinland-Pfalz bis ins Bundesfinale.
"Für uns ist es sehr wichtig, dass wir möglichst viele Jugendliche, wenn sie alt genug sind, in die aktive Mannschaft rüberziehen sollen. Das gelingt uns aber auch: Man kann schon sagen, dass die, die übrig bleiben, blaues Blut haben und fürs THW durchs Feuer gehen würden", sagt Helmut Olinger, der Ortsbeauftragte und Chef des Hermeskeiler THW. Etwa 80 Prozent der aktiven Mannschaft mit aktuell 45 Mitgliedern kommen aus der eigenen Jugend. Die beengten Verhältnisse im bestehenden THW-Gebäude waren jedoch ein Problem. Beispielsweise gab es dort keine getrennten Umkleideräume für Männer und Frauen, die heutzutage Pflicht sind. "Wir haben uns immer in einem Büro umgezogen", sagt Katharina Kratz.
Dass das bestehende Hermeskeiler THW-Haus nicht mehr dem Raumbedarfsplan - pro Helfer wird dabei eine bestimmte Quadratmeterzahl errechnet - entspricht, war auch dem Bund bekannt. Ihm untersteht das THW. Der Bund gab deshalb voriges Jahr grünes Licht für die Errichtung des Anbaus. Die Investitionskosten haben nach Auskunft der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in Trier etwa 200 000 Euro betragen. Olinger betont ausdrücklich: "Der Anbau ist vor allem für die Jugend gedacht. Wir benötigen ihn nicht für die normale Mannschaft."
Offiziell eingeweiht wird der THW-Anbau bei einem Tag der offenen Tür am 14. September. Geplant ist dann neben einer großen Technik-Schau ein abwechslungsreiches Programm mit Mitmach-Aktionen - zum Beispiel an einer Kletterwand.
Extra

Der Ortsverband des Hermeskeiler THW ist einer von insgesamt 118 Ortsverbänden im gemeinsamen Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland. Er gehört dem Geschäftsführerbereich Trier an. Das Hermeskeiler THW wurde 1971 gegründet. Spezialisten aus dem Hochwald sind wiederholt zu Auslandseinsätzen ausgerückt - etwa nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean 2004. Erst kürzlich kehrte Zugführer Stefan Lofi von einem zweiwöchigen Einsatz in Bosnien-Herzegowina zurück. Dort wurden nach einem Hochwasser des Flusses Tolisa weite Landstriche überschwemmt. Auch vor Ort ist der Einsatz des THW wichtig - zum Beispiel nach dem Unwetter in Hermeskeil am 20. Juni 2013. ax

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