Neues Netzwerk geknüpft

SAARBURG. Wer ist in welcher Lebenssituation der richtige Ansprechpartner, und wo ist er zu finden? Die Antwort soll nach den Vorstellungen des "Lokalen Bündnisses für Familie in der Verbandsgemeinde Saarburg" künftig schneller zu haben sein als bisher. Wie es geht und wer bei Bedarf hilft, war am Wochenende in Saarburg zu erfahren.

Dass für die erste öffentliche Veranstaltung des "Lokalen Bündnisses für Familie in der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg" ausgerechnet ein Schiff zum Einsatz kam, hatte für Bürgermeister Leo Lauer einen praktischen Grund: "Fände die Veranstaltung beispielsweise im großen Sitzungssaal der VG statt, würden womöglich nur wenige Leute kommen." Allerdings könne man das Ganze auch "philosophisch" betrachten, "denn im Hinblick auf unsere Ziele sitzen wir alle in einem Boot", erklärte Lauer augenzwinkernd. Fast 30 Beteiligte in einem Boot

"Alle", das sind fast 30 Vereine, Institutionen, Arbeitskreise und Personen, die sich auf unterschiedlichen Ebenen mit dem Thema "Familie" beschäftigen. Erst im Mai hatten sie sich auf eine Initiative des Bundesfamilienministeriums hin zu dem Bündnis zusammengeschlossen. War es der außergewöhnliche Veranstaltungsort oder letztlich das große Interesse am Thema? Sicher ist: Schon zum Auftakt am Sonntagvormittag war das "Boot", das in Schweich beheimatete ehemalige Postschiff "Telegraaf IV", gut besucht. Mehrere hundert Interessierte gingen nach Auskunft von Anette Barth während des Tages an Bord. In seiner Eröffnungsrede erklärte Leo Lauer das Hauptanliegen des Bündnisses: "Uns geht es darum, das Lebensumfeld für Familien in den Gemeinden zu verbessern." Ein Ansatz sei, die Bündnispartner untereinander zu vernetzen. Konkret heißt das: Wer eines der bereits vorhandenen Hilfs- und Beratungsangebote der beteiligten Organisationen nutzen will, wendet sich künftig an eine Art "Vermittlungsstelle" - in diesem Fall an die Verbandsgemeinde. Genau darauf basiert nach Ansicht Lauers die Idee. "Viele Leute wissen ganz einfach nicht, wer in einer bestimmten Lebenssituation der richtige Ansprechpartner ist, oder welche Angebote überhaupt zur Verfügung stehen." Dabei sei schon heute das Hilfsangebot gut, wie der VG-Chef betonte. Um Interessierten einen Einblick in ihre Arbeit zu ermöglichen, hatten einige der Bündnispartner im Inneren der "Telegraaf IV" Informationsstände aufgebaut. Vertreten war neben vielen anderen auch der in der Saarburger Ritzlerstraße beheimatete "Club Aktiv", der sich laut Marina Reimert auf die Tagespflege von älteren Menschen spezialisiert hat. Hilfestellung bei der Organisation der Pflege im Alter zu geben, ist der Tätigkeitsschwerpunkt der Beratungs- und Koordinierungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Mit der Diagnose und Therapie von Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen befasst sich das Sozialpädiatrische Zentrum Trier. Alexandra Weiss vom Saarburger Robert Walser-Haus nutzte die Gelegenheit, auf einen personellen Engpass in der Einrichtung, die Menschen mit psychischen Problemen ambulante Hilfe anbietet, hinzuweisen: "Wir brauchen dringend einen Zivildienstleistenden", erklärte Weiss. Außer viel Wissenswertem rund ums Thema "Familie" gab es auch jede Menge Spaß auf der "Telegraaf IV", unter anderem bei einer Disko für Kinder und Jugendliche. Für den musikalischen Ausklang sorgte der Saarburger Liedermacher Patrick Ludwig. Langfristig wolle man mit dem "Lokalen Bündnis für Familie" auch Einfluss auf die demografische Entwicklung nehmen, erläuterte Bürgermeister Leo Lauer im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. "Vor allem im ländlichen Raum müssen wir künftig mit einem Rückgang der Bevölkerung infolge sinkender Geburtenzahlen rechnen." Je besser in den Gemeinden die Lebensgrundlagen für Familien seien, umso günstiger stünden die Chancen, dass sich der Negativ-Trend in Grenzen halte. Ein breites, gleichzeitig schnell erreichbares Hilfsangebot soll dazu beitragen.

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