Raser ausbremsen

KONZ. (mok) Für viele Kinder gehört sie zum täglichen Schulweg, für viele Autofahrer zur täglichen Abkürzung: die Konzer Straße "Im Canet". Kürzlich wurde dort eine Katze angefahren, doch eines Tages könnten es Kinder sein, fürchten Anwohner. Sie fordern die Fahrer auf, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten und hoffen auf stärkere Polizeikontrollen.

Der Kater Sam liegt in einer großen Kaninchenbox. An seinem Hinterleib hat er kaum noch Haare, ein großes Pflaster verdeckt die vielen Wunden und Narben. Mühsam schleppt er sich ein paar Zentimeter voran. Der einst "fidele Kater", wie in sein Besitzer Hans-Peter Weichelt beschreibt, leidet an einem doppelseitigen Trümmerbruch der beiden hinteren Unterbeine, die Oberbeine waren ausgekugelt, der Schwanz muss womöglich noch amputiert werden und er musste Hautverpflanzungen über sich ergehen lassen. Ursache für sein Leiden: ein Unfall. Am 8. November war der 16 Monate alte Kater von einem Auto angefahren worden (der TV berichtete). Laut Claudia Weichelt sei der Kater ihr wegen eines mit überhöhter Geschwindigkeit anbrausenden Autos vom Arm gesprungen und dabei unter das Auto geraten. "Ich habe Sam durch die Luft fliegen sehen", ergänzt ihr Mann, der das Geschehen vom Haus aus beobachtet hatte. Der Fahrer eines dunklen, fünftürigen Autos habe abgebremst, dann das Licht ausgeschaltet und sei anschließend weiter gefahren, erzählen die beiden. Wegen Fahrerflucht ermittelte die Polizei - doch bislang ohne Erfolg. Seitdem hat Kater Sam schon vier Operationen über sich ergehen lassen müssen, weitere werden folgen. Die Kosten für den Tierarzt und die Medikamente betragen bereits jetzt 1000 Euro, Kosten, auf denen die Weichelts vermutlich sitzen bleiben werden. Es sei denn, der Fahrer meldet sich dennoch bei ihnen oder der Polizei. Die Pflege des Katers sei ein "24-Stunden-Job", den sie aus Liebe zu ihren Haustieren jedoch gerne machen, sagen die Weichelts. Was ihnen weiterhin Sorgen macht, ist die Verkehrsbelastung in ihrer Straße, die von vielen Kindern als Schulweg genutzt wird und auch häufig von älteren Menschen. Beim nächsten Unfall könne auch ein Mensch betroffen sein, gibt Hans-Peter Weichelt zu bedenken. "Im Canet" ist bereits zur 30er-Zone erklärt worden, doch laut Hans-Peter und Claudia Weichelt halten sich längst nicht alle Fahrer an diese Geschwindigkeitsbegrenzung. Deshalb fordern sie stärkere Kontrollen und hoffen auf eine Verkehrsberuhigung in der Straße. In dieser Sache haben sie sich bereits an den Bürgerbeauftragten Ulrich Galle gewandt. Auch mit Bürgermeister Winfried Manns haben sie deshalb Kontakt aufgenommen. Er bestätigt auf TV-Anfrage, dass man über eine Änderung der Verkehrsführung nachdenke. Derzeit laufen laut Manns Gespräche mit der Straßenverkehrsverwaltung. Noch immer hoffen die Weichelts darauf, dass sich der Unfallfahrer sich bei ihnen meldet, Telefon 01520/7240883.

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