Warum die Brienon-Brücke erhalten bleibt

Konz · 23 Mitglieder des Stadtrats Konz heben ihre Hand dafür, dass die Brienon-Brücke saniert wird. Ein Abriss des Bauwerks, der etwa 126 000 Euro billiger wäre, ist damit kein Thema mehr. Die FWG hadert mit dieser Entscheidung, weil der Gutachter der renovierten Brücke eine - aus ihrer Sicht - zu kurze Lebensdauer prognostiziert.

Konz. Alle Stühle im Sitzungssaal des Klosters Karthaus sind besetzt. Mehr als 20 Zuhörer sind am Dienstag zur Ratssitzung gekommen und wollen ihren politischen Vertretern auf die Finger schauen.
Es geht um die Frage, ob die Brienon-Brücke, die den Stadtteil Berendsborn über die Bahnlinie Trier-Saarbrücken hinweg mit der Konzer Innenstadt verbindet, abgerissen wird. Als Alternative steht die Sanierung des Bauwerks im Raum.Eine Herzensangelegenheit


Die Brücke ist für viele Konzer mehr als nur eine Verbindung über eine innerstädtische Barriere hinweg. Das betont auch Karl-Heinz Frieden, als er die Diskussion zu dem Thema eröffnet. "Die Brücke ist für viele Konzer eine Herzensangelegenheit", sagt der Stadtbürgermeister. "Sie ist ein Symbol der deutsch-französischen Freundschaft und steht zugleich für unsere Partnerschaft mit der Gemeinde Brienon in Burgund."
Trotzdem müsse man überlegen, ob die Stadt an ihrer Sanierung für geschätzt 462 000 Euro festhält oder ob es nicht sinnvoller ist, sie für 336 000 Euro abzureißen. Schnell wird klar, dass bei der Brücke dringend Handlungsbedarf besteht. Bernd Wagner, der das Bauwerk im Auftrag der Stadt untersucht hat, sagt: "Die Brücke bekommt bei den regelmäßigen Prüfungen ihrer Verkehrssicherheit eine Note von 3,9. Die Skala endet bei 4,0."
Das größte Problem sei der sogenannte Berührungsschutz. Dieser soll verhindern, dass man von der Brücke aus an die Oberleitungen gelangt. "Der ist mittlerweile so marode, dass von ihm eine Gefährdung des Zugverkehrs ausgeht", erklärt der Ingenieur.FWG fürchtet den Schuldenberg


Da falle es kaum ins Gewicht, dass auch das Geländer und der Belag ausgetauscht werden müssten, um die Brücke wieder verkehrssicher zu machen.
Hermann-Josef Momper, Fraktionsvorsitzender der FWG, fasst nach. Er will wissen, wie lange das Bauwerk noch genutzt werden kann, wenn es saniert würde. Wagner will sich bei diesem Punkt nicht festlegen. Er geht aber davon aus, dass die Brücke nach einer Erneuerung für etwa 15 bis 20 Jahre genutzt werden könnte.
Für die FWG ist der Zeitraum zu kurz. "Grundsätzlich sind wir für eine Sanierung der Brienon-Brücke. Aber nur, wenn das Bauwerk nach seiner Renovierung noch 25 Jahre genutzt werden könnte. Nur dann ist mit einem Zuschuss des Landes in Höhe von bis zu 250 000 Euro zu rechnen", sagt Momper. Eine Stadt, die 40 Millionen Euro Schulden habe, müsse sorgfältig mit ihren Haushaltsmitteln umgehen. Das ist ein Standpunkt, den auch ein Teil der SPD-Fraktion teilt. Am Ende stimmt sie aber mehrheitlich für die Sanierung der Brücke. Die anwesenden Ratsmitglieder der CDU, der Grünen und der FDP stimmen komplett für die Renovierung des Bauwerks. Diese soll 2015 beginnen und sechs Monate dauern.

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