Wenn Funken sprühen

SCHILLINGEN. In wenigen Monaten begibt sich das Orchester der Verbandsgemeinde Kell am See auf eine Konzertreise durch das Baltikum. Ein Appetithappen fürs heimische Publikum war das Konzert des Musikvereins Schillingen.

300 Zuhörer hatten sich in der Mehrzweckhalle Schillingen eingefunden, um dem musikalischen Leckerbissen unter der Leitung von Markus Schmitt zuzuhören. "Wir haben uns bemüht, ein Programm zusammenzustellen, das den Ansprüchen eines modernen Blasorchesters gerecht wird", versprach der Vorsitzende Andreas Bohr. "Wir haben uns bemüht, unser Programm facettenreich zu machen. Daneben haben wir in Anlehnung an die Reise des Verbandsgemeindeorchesters im Sommer dieses Jahres einen regionalen Schwerpunkt gesetzt: den Osten Europas."Von Kaiserwalzer bis Memory

Mit der "Festmusik der Stadt Wien" von Richard Strauss, einer Fanfare zur Eröffnung der Musikwoche von 1943, eröffneten die rund 40 Musiker den musikalischen Reigen, gefolgt vom "Kaiserwalzer" von Johann Strauß in einer Originaltranskription für symphonisches Blasorchester. Bohr, der durch das Programm führte, erläuterte die Stücke: "Der japanische Arrangeur Naohiro Iwai schuf mit seinem Werk ein Paradestück für Saxophon. ‚Memory', ein Solo mit Jazzvariationen, ist dem Solisten Walter Scherbaum wie auf den Leib geschneidert." Der Applaus gab ihm Recht. "Danse Diabolique" von Josef Hellmesberger, das Werk eines großen Geigers, Dirigenten und Komponisten der Wiener Schule, beziehe seine teuflische Atmosphäre aus der Verwendung der phrygischen Tonleiter, vermittelte Bohr. Schnelle Rhythmen beim Tanz der Teufel, daneben immer wieder Stellen im Piano und schlichte Melodien, bewiesen hervorragende Probenarbeit. Mit der "Petersburger Schlittenfahrt" wurde die Pause eingeläutet. Spannungsgeladen ging es weiter mit der Titelmelodie aus der Fernsehserie "JAG - Im Auftrag der Ehre" von Bruce Broughton und mit "The War of the Celts", einem Feuerwerk irischer Lebensfreude, von Ronan Hardiman. "Balkan Dreams" einem musikalischen Spiegelbild der Seele Osteuropas von Kees Schoonenbeek brachte die Schwermütigkeit, das Warten auf den Frühling und die ausgelassene Fröhlichkeit des Sommers in die Schillinger Halle. Dann kündigte Bohr ein Experiment an. "Ein völlig verrückter japanischer Komponist hat sich an ein Heiligtum gewagt: Er nutzte die Melodien aus dem weltberühmten Triumphmarsch aus Aida von Guiseppe Verdi und bettet diesen in wilde Samba-Rhythmen ein." Alexander Durniok (Posaune) und Manfred Bohr (Trompete) sowie die Schlagzeugmannschaft mit Nico Reiland, Simon Geisen, Christopher Ponzelet und Aline Schmitt brachten die Zuhörer in südamerikanische Stimmung. "Washington Post" von J. P. Sousa machte den Abschluss eines Abends, der von den Zuhörern mit viel Applaus honoriert wurde.

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