Wo sich junge Camper so richtig austoben

REINSFELD. Das hat Tradition in Reinsfeld: Seit etwa 30 Jahren verwandelt sich die Sportanlage des Turn- und Sportvereins (TuS) im Sommer für ein paar Tage in eine große Zeltstadt. In dieser Woche verbringen wieder fast 100 Jungen und Mädchen erlebnisreiche "Ferien vor Ort".

 Eine Horde, die viel Spaß hat: Beim großen Zeltlager auf dem Sportplatzgelände verbringen die Jungen und Mädchen aus Reinsfeld eine erlebnisreiche Ferienwoche.Foto: Axel Munsteiner

Eine Horde, die viel Spaß hat: Beim großen Zeltlager auf dem Sportplatzgelände verbringen die Jungen und Mädchen aus Reinsfeld eine erlebnisreiche Ferienwoche.Foto: Axel Munsteiner

Frühmorgens um sechs heißt es für Yannick (9) "raus aus den Federn". Obwohl er gestern erst kurz vor Mitternacht von einer fünf Kilometer langen Wanderung durch den düsteren Wald zurückgekommen ist und anschließend im Zelt mit seinem Freund Felix (8) noch über dies und das gequasselt hat, schält er sich putzmunter aus dem Schlafsack. "Es war doch schon ganz hell", erklärt er später mit einem verschmitzten Grinsen. Selbst der Regen, der an diesem Morgen in Reinsfeld prasselt, kann ihm die Laune nicht verderben. Yannick geht dann ins Sportheim, wo einige der 20 Betreuer aus dem Verein damit beschäftigt sind, das Frühstück vorzubereiten Munterkeit (fast) rund um die Uhr

Betreuerin Christina Kiewel (15) überrascht die Munterkeit der Jugendlichen nicht. "Abends bleiben sie lange auf, und morgens machen sie schon in aller Herrgottsfrühe Krach", weiß die Betreuerin aus eigener Erfahrung. Schließlich war sie bis vor zwei Jahren selbst Teilnehmerin des Jugendzeltlagers - übrigens eines der größten im Landkreis Trier-Saarburg -, das der 650 Mitglieder starke TuS Reinsfeld alle Jahre wieder für Kinder im Alter von fünf bis 13 Jahren organisiert. Dass Yannick und Felix so früh auf den Beinen sind, ist kein Wunder. Beim Camp an der Sportanlage können sich die fast 100 Jungen und Mädchen aus dem Hochwaldort nämlich nicht nur fünf Tage lang so richtig austoben, auf dem tip-top gepflegten Rasenplatz kicken oder Völkerball spielen. Ihnen wird darüber hinaus ein so abwechslungsreiches Programm geboten, dass Langeweile nicht aufkommt und Heimweh - von Ausnahmen abgesehen - kein Thema ist. Zum Beispiel kommt an diesem Abend noch die Feuerwehr vorbei, die das Kommando "Wasser Marsch" geben und mit den Kindern ein Zielklappenschießen veranstalten will. Knifflige Fragen werden vermutlich bei der Wald-Rallye zu lösen sein und der Hundesport-Verein aus Hermeskeil hat sich mitsamt Vierbeinern zu einem Besuch angesagt. Auf dem Programm steht auch ein Waldspaziergang mit dem Förster, bei dem herumliegender Müll aufgesammelt werden soll. Auch eine Fahrradtour ist geplant sowie, am Abschluss-Abend, eine "Wunsch-Disko". Doch damit nicht genug: Heiko (7) und Meike (11) sind sich einig: "Am meisten freuen wir uns auf die Lager-Olympiade." Die wird schon kurz darauf - mittlerweile blinzelt ab und zu die Sonne durch die Wolken - von Gitta Fries-Dietz eröffnet, die die Horde mit einem kräftigen Pfiff in die Trillerpfeife zusammentreibt. Danach schickt die Sportlehrerin die Mannschaften auf einen Parcours mit sieben Stationen. Während die Kinder auf dem Reinsfelder Rasen emsig bei der Sache sind, können Vorstandsmitglied Günther Muno und der frühere Jugendleiter Wolfram Nalbach dem Treiben an der Barriere entspannt zuschauen. Nalbach erinnert sich noch schmunzelnd daran zurück, wie 1977 alles begann. Bei der Premiere gab es nur vier Betreuer - und zwar ausschließlich Männer. Als diese sich als Köche verdingten und den Kindern Nudeln mit Gulasch servierten, war das Ergebnis niederschmetternd. "Die Nudeln lagen im Wald, und die Kinder hatten Hunger", erinnert sich Nalbach. Inzwischen hat sich aber vieles verändert. Um das Essen kümmern sich die Eltern. Zudem unterstützt die einheimische Gastronomie die Aktion. Küchenarbeit oder andere lästige Aufgaben werden von den Kindern also nicht verlangt - ihnen schnürt der TuS vielmehr ein "Rundum-Sorglos-Paket". "Uns ist es wichtig, dass auch die Kinder, die mit ihren Familien nicht in Urlaub fahren können, zum günstigen Preis von 20 Euro eine schöne Ferienwoche verbringen können", sagt Muno. Und in der Tat: Nicht nur Yannick und Felix, sondern hunderte Jugendliche werden seit fast 30 Jahren bestätigen können, dass Ferien in Reinsfeld spannend, erlebnisreich und ganz und gar nicht langweilig sind.

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