64.000 Besucher: Rekord beim Nature-One-Festival

Kastellaun · Besucherrekord beim Technofestival Nature One: 64.000 Menschen haben am Wochenende in Kastellaun gefeiert, das sind 3000 Leute mehr als im Rekordjahr 2009. Viele Star-DJs heizten den Fans ein, darunter Sven Väth, Moguai und Paul van Dyk.

Kastellaun. Da, wo sonst nichts ist, ist jetzt alles - für ihn, für seine Freunde, für Tausende weitere junge Leute. Mike grinst versonnen, als DJ Moguai am Freitagabend an die Regler tritt, den Bass einsteuert, die Meute tanzen lässt. Mike ist jedes Jahr hier, seit sechs Jahren schon. Jetzt geht es wieder los, der erste Nature-One-Abend kommt in Fahrt. Mike ist 29, er wird tanzen, bis die Sonne wieder aufgeht, dann wird er zum Campingplatz wanken, freudetrunken in sein Zelt fallen - und sich auf den nächsten Abend freuen.
Die Leere des ehemaligen Armeegeländes bei Kastellaun ist jetzt wie weggeblasen von den Basstürmen, weggeleuchtet von den Lasern an den Traversen, weggefeiert von den Electro-Fans.
Mike ist einer von 64 000 Gästen. So viele waren es noch nie. Besucherrekord bei der Nature One - noch einmal 3000 Gäste mehr als im alten Rekordjahr 2009.
Als Festivalchef Nik Schär das in der Nacht zum Sonntag verkündet, hat sich Mike schon eine Blase am Fuß getanzt und einen Sonnenbrand auf der Stirn überwunden. "Egal, Nature One ist nur einmal im Jahr", sagt er achselzuckend.
Wieder da ist auch Laserkraft 3D. Das Duo aus Mannheim und Kaiserslautern will nach seinem Überraschungshit "Nein Mann" noch ein bisschen tanzen - auf der Bühne der Nature One, versteht sich. Vor zwei Jahren noch als Newcomer gefeiert, lastet am Samstagabend eine weit größere Erwartungshaltung auf den jungen Schultern von Tim Hoffmann und Niels Reinhard. "Ach, das wird schon", sagt Tim Minuten vor dem Auftritt. Er sollte recht behalten: Vor dem Open-Air-Floor feiern Tausende die beiden Jungs mit ihren Laserbrillen und ihrem Konzept "einfach mehr live zu machen, mit Samples, Gesang, Synthis", wie Niels erklärt.Insgesamt 19 Bühnen


Das Nature-One-Gelände umfasst 350 000 Quadratmeter - da ist Platz für allein 19 Clubbühnen und für Entdeckungen. Stacheldraht, alte Munitionskisten und massive, olivfarbene Stahltore an den Bunkern, die ehemals Atomsprengköpfe beheimatet haben. In einem dieser tunnelförmigen Bunker legt Dave Ryder auf, knarzigen, harten Techno. Bis Haare und Nasenflügel zu vibrieren beginnen. Den Stars zum Trotz, unter denen sich auf den vier Hauptbühnen auch Legenden wie Sven Väth oder Sander van Doorn tummeln: Die wahre Bühne ist hier vor der Bühne. Ein Rave ist kein Konzert, ein DJ ist kein Fixpunkt wie ein Rockstar, es sind die Boxen, die hier die Welt bedeuten, nicht die Bühnenbretter. In der Sommerschwüle tanzt man in der Masse, geht auf unter Tausenden und ist doch ganz für sich.Extra

Für Nature-One-Erfinder Nik Schär waren es die angespanntesten Minuten des Wochenendes: Am Freitagmorgen ging ein Anruf des zuständigen Wasserversorgers ein, dass ein Rohr hin zum Festivalgelände geplatzt sein könnte. Der Versorger hatte ein Leck vermutet, weil auf dem nahen Flughafen Hahn die Pegelstände in den Reservoirs merklich gesunken waren. "Wir hatten Angst, bei dieser Hitze die Wasserleitungen abstellen zu müssen", erzählte Schär in der Nacht zum Sonntag. Aber größere Reparaturen waren dann doch nicht nötig: Die Rohre blieben intakt - schuld war nur der immense Wasserverbrauch der Tänzer. Bei teils tropischen Temperaturen hatten die 64 000 Gäste schlicht viel mehr gebraucht als sonst. red

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