Alpenrocker macht Publikum Beine

Losheim · Es dauert ein wenig, bis das Publikum sich von den Sitzen erhebt und mitmacht. Aber Alpenrocker Hubert von Goisern schafft es, die Zuhörer am Losheimer See mit seiner mitreißenden Musik zum Tanzen zu bringen.

Losheim. Drei alternativ aussehende Männer um die dreißig treten auf die Seebühne, schnappen sich ihre Instrumente (Gitarre, Bass, Schlagzeug) und legen ganz zart mit einem Blues los. Frontman Hubert von Goisern (60) lässt sich indessen nicht lange bitten. Von aufkommendem Applaus begleitet betritt er als letzter die Bühne und stimmt mit dem Akkordeon ein.
Mit einem beherzten "Servus Losheim" beendet er den instrumentalen Einstand. Statt Blues folgt nun der groovig-hymnische Rocksong "Suach da an andern" aus dem jüngsten, erfolgreichen Album "Entwederundoder". Dafür hat von Goisern das Akkordeon gegen die Maultrommel eingetauscht und er legt sich mächtig ins Zeug - im Gegensatz zum sitzenden Teil des Publikums, dem er "trotz des Sitzens eine gute Figur" attestiert. "Das ist ein Konzert-Feeling wie in Bad Goisern", witzelt er weiter und "mehr Leben", wünscht er sich, bevor er diesmal mit Gitarre und Kuhglocken bewaffnet den hintersinnigen Ska-Song "Indianer" auf die Bühne fetzt.
Den rockigen Nummern folgt ein Block ruhigerer, auch älterer Nummern, in denen Hubert von Goisern wiederum munter die Instrumente wechselt (Klarinette, Lap Steel, Klavier). Die musikalischen Pausen weiß er gekonnt mit witzigen welt- und instrumentenanschaulichen Anekdoten aller Art auszuschmücken. So richtiges Alpenrock-Feeling kommt schließlich mit der Abenddämmerung und dem kapitalismuskritischen Nummer-eins-Hit "Brenna tuats guat" auf. Das sitzende Publikum hat sich nun doch vollständig von den Stühlen erhoben, klatscht und tanzt ausgelassen zu den herbeigesehnten Klassikern wie beispielsweise "Koa Hiatamadl". "Mir san hia nit bei Marianne und Michael", hat von Goisern zuvor klargestellt. Das merkt man nun. lem

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