Der Wolf und der Tanzbär: Belgische Durchstarter in Trier

Trier · Im flämischen Teil Belgiens sind sie die Band der Stunde, in Deutschland aber noch weitgehend unbekannt: Die Indiepop-Band Oscar and the Wolf präsentierte sich in der Alten Färberei in Trier im intimen Rahmen.

 Oscar-and-the-Wolf-Sänger Max Colombie beim Auftritt in der Alten Färberei in Trier. TV-Foto: Andreas Feichtner

Oscar-and-the-Wolf-Sänger Max Colombie beim Auftritt in der Alten Färberei in Trier. TV-Foto: Andreas Feichtner

Trier. Ein ganz kleines bisschen abgelenkt ist Max Colombie schon, der Sänger von Oscar and the Wolf, bei seiner Premiere in Trier. In der Heimat spielt die Indie-Elektropop-Band zwar vor ganz anderen Kulissen als den vielleicht 100 Zuschauern in der Alten Färberei im früheren Bobinet-Werk in Trier-West. Aber ein männlicher Fan in der ersten Reihe gibt alles - ein einziger Ausdruckstanz mit Händen und Füßen, in die Luft gemalt mit einer beneidenswerten Scheißegal-was-die-Leute-denken-Attitüde. "Mach weiter", wird er vom ansonsten eher wortkargen 23-jährigen Sänger angespornt: "Das ist wirklich sehr amüsant." Nach dem knapp einstündigen Konzert gibt\'s eine Extra-Umarmung für den Tänzer. Dabei gibt\'s Bands, die die Beine viel stärker zucken lassen. Darum geht es Oscar and the Wolf mit ihrem meist getragen daherkommenden Schwelge-Pop aber auch nicht. Max Colombie verlässt sich auf seine warme Stimme, die mehr Soul hat als die von vielen Indiepop-Kollegen und die er - eigentlich schade - immer in der Komfortzone belässt.
Da ist der Grat zwischen Schönheit und Gefälligkeit schmal. Meistens hält die Band aber die Balance. Auch wenn die Coverversion des Eurodance-Nümmerchens Freed From Desire (im Original von Gala) bei aller aufgesetzten Melancholie doch ziemlich unnötig ist. Macht aber nichts. Schließlich erlebt man es auch nicht so oft, dass eine aufstrebende Band zuerst nach Trier kommt, bevor sie Köln oder Berlin auf dem Zettel hat.

Nächste Show: Donnerstag, 6. November: Mit re:jazz gastiert eine der erfolgreichsten deutschen Jazzcombos der vergangenen Jahre in der Alten Färberei. Für die Frankfurter Band um Pianist Matthias Vogt und Sängerin Mediha Rustempasic ist es der letzte Live-auftritt in diesem Jahr. AF

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