Die musikalischen Früchte von drei Tagen Arbeit

Sie nennen sich die "Without Sheet Band", "Die Fantastischen Fünf" oder "Kermit and the Satin Dolls", spielen Jazz-Standards oder weniger bekannte Stücke, instrumental oder mit Gesang. In acht Combos haben 56 Musiker beim Abschlusskonzert in der Tuchfabrik präsentiert, was sie im dreitägigen 18. Osterworkshop des Jazz-Clubs gelernt haben.

Trier. "Count the six", das erste Stück beim Teilnehmerkonzert des 18. Osterworkshops des Jazz-Clubs Trier in der Tuchfabrik (Tufa) Trier, ist gleich ein Kracher: selbst komponiert und von den sechs Musikern ohne Blatt vorgetragen.

Dozent Heiko Bidmon ist sichtlich stolz auf seine "Without Sheet Band": "Diese Combo, die sich vorher nicht gekannt hat, hat im Workshop zwei eigene Songs erarbeitet." "Kermit and the Satin Dolls" um Dozent Benjamin Steil entpuppen sich als fünfköpfiges Sax-Ensemble, das mit eigenem Intro - ebenfalls während des Workshops entstanden - in den großen Saal der Tufa zieht.

Jeder Musiker spielt einmal solo und ein paar Takte frei



Andere halten sich lieber an bekannte Standards wie "Autumn leaves" oder "Night and Day".

Allen ist jedoch eines gemeinsam. Sie legen Wert darauf, dass jeder Musiker einmal solo und einige Takte frei spielt. Denn das haben die 56 Teilnehmer des Jazzworkshops drei Tage lang in der Tufa geprobt, morgens im Instrumentalunterricht, mittags in einer der acht Combos und abends bei der Session auf der Bühne (der Trierische Volksfreund berichtete). Nun ernten sie beim Teilnehmerkonzert vor rund 100 Zuhörern die Früchte ihrer Arbeit, wie Workshopleiter Helmut "Daisy" Becker treffend sagt.

Die Combos spielen in klassischer Besetzung mit Klavier, Bass, Drums, Gitarre und Bläsersatz - meist Saxofon und Posaune, aber auch Trompete und Horn.

Eine Big-Band im Kleinformat



Florian Sperzel hat sogar eine Small-Big-Band auf die Beine gestellt mit vier Bläsern, unterstützt vom Trompeten-Dozenten und insgesamt vier der zehn Sängerinnen, die stimmliche Akzente setzen.

Jazz lebt von der Improvisation, die besondere Aufmerksamkeit erhält - das zieht sich durch den gesamten Workshop. Die geübteren Musiker spielen ganze Passagen frei. So wie der 14-jährige Posaunist Maurice Bach. Wer noch nicht so weit ist, hält sich stärker an die Noten auf dem Blatt.

Doch sie alle beweisen, dass sie auf der Bühne, vor einem kritischen Publikum, bestehen können.

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