Eifel-Literatur-Festival Überlebenskampf mit 15 Liedern: Autor Fitzek und sein neuer Thriller

Frankfurt/Wittlich · Bestseller-Autor Sebastian Fitzek kommt mit seinem brandneuen Roman „Playlist“ zum Eifel-Literatur-Festival und bringt passend zum Titel auch noch einen Musiker mit. In dem Psychothriller geht es um eine Liste von Songs - die für ein Entführungsopfer die einzige Hoffnung ist zu überleben.

 Sebastian Fitzek schreibt in seinem neuen Psychothriller von einer „Playlist“, deren Entschlüsselung für ein Entführungsopfer die einzige Überlebenshoffnung ist.

Sebastian Fitzek schreibt in seinem neuen Psychothriller von einer „Playlist“, deren Entschlüsselung für ein Entführungsopfer die einzige Überlebenshoffnung ist.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

 Wahrscheinlich könnte jeder und jede eine ganz persönliche Playlist zusammenstellen von Liedern und Musikstücken, die für das eigene Leben eine besondere Bedeutung haben. Die Erinnerungen wachrufen, Gefühle, Gerüche und geradezu eine Botschaft zu enthalten scheinen. In Sebastian Fitzeks neuem Psycho­thriller „Playlist“ ist das ganz ähnlich – hier ist eine Liste von Songs und ihre Entschlüsselung für ein Entführungsopfer die einzige Hoffnung, vielleicht doch noch zu überleben.

War Fitzeks vorangegangenes Buch ein heiter-melancholischer Unterwegsroman, kehrt er mit „Playlist“ zu seinem bekannteren Genre zurück – mit einer Besonderheit: Die 15 Songs der Playlist, von denen das Schicksal der entführten Feline abhängt, wurden extra für das Buch komponiert, „aber nicht als Auftragsproduktion, sondern sie sind vom Roman unabhängige, selbstständige Kunstwerke“, wie Fitzek in seinem Nachwort schreibt. Die Lieder stammen etwa von Rea Garvey, Silbermond oder Beth Ditto. Inspiriert von der Handlung, spiegeln sie die Themen des Buches wider.

„Playlist“ ist ein bisschen musikalische Schnitzeljagd und Code-Entzifferung. Wer es weniger subtil mag: Es fließt und spritzt auch reichlich Blut, psychopathische Charaktere sind ebenfalls garantiert.

Der Roman bringt den Leserinnen und Lesern die blinde Physiotherapeutin Alina Gregoriev und den Ex-Polizisten und ehemaligen Polizeireporter Alexander Zorbach zurück. Der Fall der entführten Feline führt sie wieder zusammen. Wie schon auf der Jagd nach dem Serienmörder, der als „Augensammler“ in einem früheren Fitzek-Roman eine Rolle spielte, geraten die beiden in kritische und lebensgefährliche Situationen.

Dabei hat Zorbach eigentlich keine Zeit für Ermittlungen, er muss in wenigen Tagen eine Haftstrafe antreten und hätte eigentlich noch einiges zu regeln, nicht zuletzt die Beziehung zu seinem entfremdeten Sohn, der in einem Internat für traumatisierte Kinder und Jugendliche lebt.

Angesichts zahlreicher Anspielungen auf die früheren Romane ist es sicher von Vorteil, schon mit den Figuren vertraut zu sein. Doch auch Erstleser verstehen schnell: Zorbach und Gregoriev haben eine Vorgeschichte.

Erzählt wird teils aus der Ich-Perspektive Zorbachs, doch die Leserinnen und Leser erhalten auch Einblicke in Gregorievs Erlebnisse oder die von Feline und ihren Eltern. Dabei führt Fitzek auf zahlreiche falsche Spuren und gibt Hinweise, die je nach Blickwinkel eine ganz neue Sicht der Ereignisse offenbaren.

Gregoriev kennt die entführte Feline von früher. Da deren technikfeindlicher Vater Smartphone und soziale Medien verbannt hat, ist Gregorievs alter, internetfähiger MP3-Player für das Mädchen die einzige Möglichkeit, Musik zu hören. Und wie der Zufall so spielt: Gregoriev kann auf ihrem Computer den Player noch orten und Zugang zu den „Augenliedern“, wie die Playlist heißt, finden.

Die Tatsache, dass statt der ursprünglich rund 200 Lieder nur noch 15 auf der Playlist sind – darunter kein einziges von Felines Lieblingsband – gibt den Ermittlern zu denken. Versucht Feline eine Botschaft zu schicken mit Hinweisen auf den Ort, wo der Entführer sie gefangen hält?

Langweilig wird es angesichts der vielen Wendungen und Erzählfinten nicht in „Playlist“. Doch das geballte Böse kann sich in Fitzeks neuem Roman auch ein wenig abschleifen. Wenn seine Hauptfiguren einmal mehr Gewalt, Lebensgefahr und Schicksalsschläge erleiden, als hätten nicht schon die Erlebnisse in den Vorgängerromanen für ein ganzes Leben ausgereicht, dann hilft das nicht gerade zu lebensnahen Charakteren. Da muss dann das Spektakuläre die Tiefe ersetzen.

Doch die Idee, Lieder sprechen zu lassen auf dem Weg durch die Handlung, ist gelungen. Damit hat Fitzek auch seiner Liebe zur Musik nachgehen können, immerhin wollte er früher einmal Musiker werden und träumte vom Erfolg als Schlagzeuger.

Die Lesung von Sebastian Fitzek am 24. November im Eventum in Wittlich ist ausverkauft. Es gibt aber zusätzlich die Möglichkeit, per Livestream dabei zu sein. Karten dafür gibt es bei www.ticket-regional.de.

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