Stimmen außer Rand und Band

Fünf Männer - fünf Stimmen. Mehr brauchte es nicht, um die 1400 Zuhörer in der ausverkauften Europahalle restlos von ihren Sitzen zu reißen. Die Wise Guys, das kölsche Vocal-Pop-Quintett, gastierte in Trier und präsentierte nicht nur ihren neuen Sänger Nils Olfert, sondern auch einige Stücke ihres noch nicht veröffentlichten Albums "Klassenfahrt".

 Vocal-Pop in Vollendung: Die Wise Guys bestechen mit vielstimmigem harmonischen Gesang, eingängigen Melodien und witzigen Texten. Im Bild vier der fünf Musiker: Daniel Dickopf, Edzard Hüneke, Ferenc Husta, Nils Olfert (von links).TV-Foto: Mechthild Schneiders

Vocal-Pop in Vollendung: Die Wise Guys bestechen mit vielstimmigem harmonischen Gesang, eingängigen Melodien und witzigen Texten. Im Bild vier der fünf Musiker: Daniel Dickopf, Edzard Hüneke, Ferenc Husta, Nils Olfert (von links).TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) "Moin", stellt er sich vor, der Neue bei den Wise Guys. Er fügt sich gut ein ins Quintett, stimmlich und menschlich, wirkt genauso sympathisch, genauso agil wie seine Mitsänger. Nils Olfert heißt er, ein Nordlicht, das dem rheinischen Humor seiner vier Sangeskollegen in nichts nachsteht. Und den das Trierer Publikum in der ausverkauften Europahalle sofort adoptiert. Mit "Angels", einem Cover von Robbie Williams singt er sich nicht nur in die Herzen der weiblichen Fans.

Doch auch die "Alten" bringen das Publikum zum Rasen. Wenn Eddi (Edzard Hüneke) im Moonwalk über die Bühne schwebt, sich an den Schritt fasst und mit "Schiller" zur Musik von Michael Jackson über den Horror dicker Wälzer singt, dröhnt der Bass, klingt der Synthesizer so perfekt, dass man sich kaum vorstellen kann, dass alle Töne mundgemacht sind - die Wise Guys kommen völlig ohne Instrumente aus.

Doch A-cappella war gestern. "Vocal-Pop" sei das, was sie machen, erklärt der Autor der meisten Songs, Dän, alias Daniel Dickopf. Die Moderation des stetig grinsenden Blondschopfs strotzt vor Humor und Selbstironie. Auch die Texte sprühen vor Witz - immer und gut verständlich auf Deutsch. Dazu eingehende Melodien, die alle ansprechen. Geht es doch um Alltägliches und immer wieder um die Liebe.

Die ganz Kleinen sitzen vor der ersten Reihe auf dem Boden, einige sind nicht zum ersten Mal bei einem Wise-Guys-Konzert. Denn die machen Musik für die ganze Familie, vom Vorschulkind über Jugendliche bis zum Senior. Sie alle feiern, klatschen und singen textsicher mit. Selbst bei "Der Mann, der alles zweimal machte", einem Song vom neuen Album "Klassenfahrt", das Ende Januar veröffentlich wird, lernen sie ruckzuck den Refrain - zumal Eddi das Lied zum Erstaunen vieler gleich zweimal hintereinander intoniert. Auch der "Seemann", ein Lied, das Bassmann Ferenc Husta wie auf den Leib geschrieben ist, überrascht mit seiner Pointe. Da singt er über das einsame Leben an Bord, weit fort von zu Hause - auf der Rheinfähre bei Bad Godesberg. Die Zuhörer hält es nicht mehr auf den Sitzen. Sie singen und tanzen und entlassen die fünf Stimmakrobaten mit dem Versprechen, sich am 7. Mai 2010 in der Arena wiederzusehen.

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