Vier Jahrzehnte - und nur ein bisschen leiser
Daun · "Viva Colonia", "Pizza wunderbar" oder die "Karawane zieht weiter" - die Musik der Kölner Band Die Höhner steht für gute Laune und Feierstimmung. Für ihre Tournee im Jahr 41 nach der Gründung versprechen die fünf Musiker "noch eine Schippe draufzulegen".
Daun. Sie bezeichnen sich selbst als "Antidepressivum" und sind eigentlich immer gut drauf. Und das schon seit 41 Jahren. In einem so langen Zeitraum gibt es meist Höhen und Tiefen. Aber Frontmann Henning Krautmacher, Bandmitglied seit 1986, erinnert sich am besten an die guten Zeiten. "Die intensivsten Zeiten sind immer dann, wenn ein Hit entsteht, wenn er in aller Ohren ist", erzählt der 56-Jährige im Gespräch mit dem TV. Wenn ein Song wie "Viva Colonia" auf Hochzeiten, auf Grillpartys und überall gespielt wird, da "schwebt man auf Wolke 7", sagt der Sänger. Richtige Tiefpunkte habe es nicht gegeben, meint Krautmacher, für den das Glas nach eigener Aussage nie halbleer, sondern immer halbvoll ist.
Aber Zeiten, in denen nicht nur gute Laune angesagt war, sondern in denen sich die Musiker für ernste Themen eingesetzt haben, die gab es dann doch. So kämpft die Band stetig gegen rechte Gesinnungen. "Wir werden nicht müde, dran zu bleiben", verspricht Krautmacher. Wenn auch die gute Laune immer im Vordergrund steht, hat es doch Richtungswechsel gegeben. Zum Beispiel hat sich die Bühnenkleidung weiterentwickelt. War das Hühnerkostüm anfangs der Namensgeber für die Gruppe, traten die Musiker später als Clowns auf. "Das hat aber nicht mehr gepasst", sagt Krautmacher. Und so sieht man die Musiker heute eben ganz normal in ziviler Kleidung auf der Bühne. Neue Impulse brachte zudem jeder neue Musiker in die Band. Jeder habe seine eigene Handschrift und könne die Band beflügeln, sagt Krautmacher.
Musiker mit jeder Menge Ehrgeiz
Seit der Gründung im Jahr 1972 gab es da einige Wechsel. Von den Gründungsmitgliedern sind heute nur noch Peter Werner (Keybord, Akkordeon) und Janus Fröhlich (Schlagzeug, Gesang) dabei. Hannes Schöner (Bassgitarre, Gesang) kam 1990 dazu, Jens Streifling (Gitarre, Mandoline, Saxofon) ist seit 2003 dabei. Als Glückgriff bezeichnet Krautmacher den walisischen Gitarristen John Parsons, der die Band seit 2008 verstärkt.
"Wir haben eine unglaubliche Spielfreude und großen Ehrgeiz", sagt Krautmacher. Er sehe das wie einen sportlichen Wettkampf, in dem ohne Motivation nichts laufe. In der Regel habe er keine schlechte Laune. Aber natürlich gebe es auch schlechtere Tage. "Aber das kann ich verdrängen, wenn ich auf der Bühne stehe." Krautmacher spricht von einem "großen Wir-Gefühl" und der Freude am gemeinsamen Musizieren. Dieses Wir-Gefühl setzt sich bei den Höhnern auch im Privaten fort. "Wir sind eine familienaffine Band mit Kindern und Enkeln", sagt der Frontmann mit dem auffälligen Schnauzbart.
Und auch für die Zukunft haben die Höhner noch viel vor. "Wir wollen uns immer noch ein wenig übertreffen", verspricht Krautmacher. Die neue Tour handele vor allem vom Thema Liebe. Die Liebe zu einem anderen Menschen, aber auch die Liebe zu einer Stadt oder einem Verein. Und dabei verspricht Henning Krautmacher auch Ungewohntes. "Wir selber bezeichnen uns als besonders karnevalstauglich", sagt er. Aber es sollen auch leisere Töne angestimmt werden.
Und wie geht es nach der Tour weiter? Die Gruppe wird sich dann erneut ihrem "Lieblingskind" widmen. Im Mai beginnt die fünfte Zusammenarbeit mit dem Zirkus Roncalli unter dem Titel "Sternzeiten". Die Band spielt im Zirkuszelt, dazu zeigen Artisten ihre Show. Entstanden ist das Projekt aus dem Spruch, "Wir müssen unbedingt mal was zusammen machen", der in den meisten Fällen im Sande verläuft. Nicht bei den Höhnern. Sie haben auch hier Ehrgeiz und Spielfreude. So wie schon in den vergangenen gut 40 Jahren.
Die Höhner 4.0 - Die Jubiläumstour, Donnerstag, 18. April, 20 Uhr. Karten: TV-Service-Center Bitburg und Trier sowie an der Abendkasse.
