Aus für Bankgeheimnis: Steuerbetrüger ziehen ihr Schwarzgeld aus Luxemburg ab

Trier · Wenn im nächsten Jahr das Bankgeheimnis in Luxemburg kippt, dann wird es für Steuersünder riskanter, ihr Schwarzgeld dort anzulegen. Daher gehen Zollfahnder davon aus, dass viele Deutsche in den nächsten Monaten ihr Geld über die Grenze schmuggeln werden.

Zahlreiche Deutsche waren an Karfreitag wieder in Luxemburg unterwegs. Zum Einkaufen, zum Tanken. Während hierzulande Feiertag ist, ist der Freitag vor Ostern im Nachbarland normaler Arbeitstag. Auch bei den Banken. Daher werden wohl an dem Tag einige deutsche Kunden bei den Geldinstituten reingeschaut haben, um vielleicht ein Teil ihres dort gelagerten Vermögens abzuheben und über die Grenze zu bringen. Möglicherweise Schwarzgeld, das, vorbei am deutschen Fiskus, auf Luxemburger Konten liegt.

Experten schätzen, dass bis zu 50 Milliarden Euro Schwarzgeld im Großherzogtum gebunkert sind. Trotz aller Beteuerungen von Banken und Politikern gilt das Nachbarland noch immer als Steuerparadies. Vergangene Woche forderte der ehemalige französische Minister Laurent Wauquiez deswegen sogar, Luxemburg aus der EU zu schmeißen.

Ende des Jahres gibt Luxemburg sein Bankgeheimnis auf. Dann werden automatisch Daten von ausländischen Kontoinhabern in Luxemburg an deren Heimatländer gemeldet. Dann wird es für Steuerbetrüger riskanter, ihr Schwarzgeld im Großherzogtum anzulegen.

Daher werden Anleger in den nächsten Monaten ihr Schwarzgeld verstärkt über die Grenze schmuggeln, glaubt René Borm, Leiter des Hauptzollamtes Koblenz. Das ist für die sogenannten Bargeldkontrollen entlang der deutsch-luxemburgischen Grenze zuständig. Man wisse sehr genau, auf welchen Wegen das Geld geschmuggelt werde, sagt Borm. Kontrolliert werde sowohl in Zügen, als auch an der Straße. 5,6 Millionen Euro stellten die Zöllner so im vergangenen Jahr sicher - bei insgesamt 61 Fällen. Im Jahr davor waren es noch 43 Fälle mit einer Summe von rund drei Millionen Euro. Borm geht davon aus, dass sich die Zahl in diesem Jahr wegen der bevorstehenden Aufgabe des Bankgeheimnisses in Luxemburg erhöhen wird.

Mit einem Gerücht will Borm aufräumen: Eine Zusammenarbeit mit Luxemburger Banken oder der dortigen Polizei verneint er. Der deutsche Zoll bekomme keinen Tipp aus dem Nachbarland, wenn etwa Deutsche dort größere Summen abheben und vielleicht in den Rucksack packen.

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