Landmarke Institution mit Viez, Schnittchen und Limo

Plein · Wanderer und Wittlicher kennen und schätzen die Alte Pleiner Mühle, die 1650 erstmals erwähnt ist und in der bis 1939 Getreide gemahlen wurde.

 Das Gebäude der Alten Pleiner Mühle hat seit 2019 einen neuen Besitzer, der noch einen Pächter sucht.

Das Gebäude der Alten Pleiner Mühle hat seit 2019 einen neuen Besitzer, der noch einen Pächter sucht.

Foto: Christina Bents

Zwischen Wittlich und Plein liegt die Alte Pleiner Mühle idyllisch direkt an der Lieser. Zu Fuß erreicht man sie in einer Dreiviertelstunde von der Kreisstadt aus. Gebaut wurde sie als Gemeindemühle von Plein. Oberhalb befindet sich ein Wehr, von dem aus das Wasser der Lieser in den Mühlengraben geleitet wurde und das Mühlrad in Bewegung setzte. Ein Stück weiter unten gab es ein weiteres Mühlrad, das eine kleine Ölmühle antrieb. Die Familie Reis hat die Mühle viele Jahrzehnte betrieben. Sie ist mit dem Pferdefuhrwerk über Land gefahren und hat das gemahlene Getreide ausgeliefert.

Leo Kappes, dem die Mühle von 1997 bis 2019 gehörte und der sie zwischen 1997 und 2002 gemeinsam mit seiner Frau geführt hat, kannte Hildegard Reis gut. Sie war eins von zwölf Geschwistern und hat ihm berichtet, dass der Mühlenbetrieb 1939 eingestellt worden sei, nachdem einer der Söhne der Familie im Mühlenbetrieb umgekommen ist.

Sie selbst hat den Jägern und Fischern, die an der Mühle vorbeikamen, Essen und Trinken angeboten. Daraus sei eine kleine Gastronomie entstanden, die sich etablierte und über die Jahre gewachsen ist. Es wurde ein wenig an- und umgebaut und so hat sich die Pleiner Mühle im Laufe der Jahres zu einer Institution für die Wittlicher entwickelt.

Als Leo Kappes 1970 von Bernkastel-Kues nach Wittlich kam, gingen die Leute oft zur Alten Pleiner Mühle, Familien nutzten sie gern als Ausflugsziel, und manchmal kamen auch junge Männer mit einem Mädchen hierher. „Dann hat man sich in den Zwirbelkieferraum gesetzt, der nicht einsehbar war. Das war dann, je nachdem wer dort gesessen hat, die „Peter-Ecke“ oder die „Heinz-Ecke,“ erinnert sich Kappes.

Es gab Viez, Schnittchen und Limo. Da Hildegard Reis den Betrieb alleine gestemmt hat, gab es immer mal wieder Wartezeiten. „Aber das hat ihr keiner übelgenommen. Sie und die Mühle waren einfach eine Institution“, sagt Kappes. Als er selbst mit seiner Frau die Mühle betrieben hat, gab es gezapftes Bier, Schnittchen und selbst gebackenen Kuchen, was sehr gut ankam.

Ab 2002 wurde die Mühle vermietet und die Gastronomie ausgebaut. Es gab auch warme Speisen, und Gesellschaften kamen hier zusammen. „Es war immer ein Anlaufpunkt und wird es auch bleiben“, berichtet Leo Kappes. 2019 hat er die Immobilie verkauft. Aktuell sucht der neue Besitzer einen Pächter, Interessenten gibt es wohl. Die Wittlicher würde es freuen. Der Eifelverein und Wanderfreunde zieht es immer wieder hierher, denn der Wanderweg zwischen Manderscheid und Wittlich verläuft oberhalb der Mühle.

Das Mühlengebäude hat schon einiges erlebt, besonders dramatisch war das Hochwasser im Jahr 1804. Wie Heimatforscher Willi Waxweiler aus dem Buch „Land und Leute“ und nach Beschreibungen der Wittlicher Peter Maires und Peter Schumm weiß, gab es im Juli 1804 ein zwei Tage anhaltendes „Ungewitter“. Danach Platzregen, so dass die Bäche Salm, Lieser, Alf und Üß schnell anschwollen. „Besonders wütete an diesen Tagen die Lieserbach fürchterlich. Sie riss zu Plein die auf Felsen gebaute Mühle gänzlich mit sich fort“, zitiert er. Neben der Pleiner Mühle wurden vier Häuser, die Loh- und Tabaksmühle stark beschädigt oder ganz niedergerissen. Zwei steinerne Brücken über den Lieserbach wurden vom Strom unbrauchbar gemacht.

 Ein Foto der Alten Pleiner Mühle, das Willi Waxweiler zur Verfügung gestellt hat. Foto: privat

Ein Foto der Alten Pleiner Mühle, das Willi Waxweiler zur Verfügung gestellt hat. Foto: privat

Foto: Christina Bents

Neben der Alten Pleiner Mühle gibt es entlang der Lieser die Brücken-, die Hasen-, die Basten-, die Bohlens- und die Abachsmühle.

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