Energie Mehr Solarkraft für die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues/Wittlich · Auch die Sonne spielt eine Rolle bei den erneuerbaren Energien im Landkreis. In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues soll möglicherweise die Solarenergie ausgebaut werden.

 Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues will Flächen, in denen Solarparks möglich sind, in den Flächennutzungsplan mit aufnehmen. Momentan läuft das Genehmigungsverfahren.

Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues will Flächen, in denen Solarparks möglich sind, in den Flächennutzungsplan mit aufnehmen. Momentan läuft das Genehmigungsverfahren.

Foto: dpa/Oliver Berg

Der elektrische Strom wird im Landkreis immer grüner. Die erneuerbaren Energien aus der Windkraft, aber auch die schon seit Jahrzehnten in den Moselstaustufen erzeugte elektrische Energie nimmt einen immer höheren Anteil ein.

Dabei könnte in Zukunft auch die aus Sonnenlicht erzeugte Elektrizität eine größere Rolle spielen - zumindest in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates deutlich. Dort wird derzeit der Flächennutzungsplan neu aufgestellt. In dem komplexen Verfahren wird die gesamte Fläche der Verbandsgemeinde in Hinsicht auf unterschiedliche Nutzungszwecke untersucht. Das damit beauftragte Planungsbüro BGHplan aus Trier stellte in der Sitzung die potenziellen Nutzungsflächen für Photovoltaik vor (der TV berichtete).

„Man könnte etwa zehn Prozent der potenziellen Fläche nutzen. das wären zirka 50 bis 70 Hektar. Aber letztendlich kommt es dann auf die Stellungnahme des Landkreises an,“ sagte Bürgermeister Leo Wächter. Schlussendlich liege die finale Planung und Genehmigung dann bei den Ortsgemeinden. Diese Flächen seien demnach „hervorragend geeignet“. Es gibt sogar noch weitere 700 Hektar, die als „gut geeignet“ eingestuft werden.

Es handelt sich dabei unter anderem um Areale bei Zeltingen-Rachtig, Neumagen-Dhron, Gornhausen, Veldenz und Monzelfeld.

Theoretisch ließe sich mit der gesamten Fläche von 700 Hektar eine Energie von 210 000 Megawattstunden erzeugen. Damit wäre der Strombedarf der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues sogar mit 175 Prozent über den Bedarf gedeckt, wobei Wind- und Wasserkraft nicht eingerechnet sind. Freilich ist das eine rein hypothetische Rechnung, die von einer kompletten Abdeckung mit Solarpanels ausgeht.

Energie-Manager Roland Glaz von der Energie Bernkastel-Wittlich in Wittlich weist darauf hin, dass neben der Nutzung von Freiflächen für Photovoltaik auch weiterhin bestehende Gebäudedächer dafür genutzt werden können. „Das ist nach wie vor uneingeschränkt möglich, denn für diese Flächen ist keine Genehmigung nötig. Es ist ja sinnvoll, ohnehin bereits versiegelte Flächen für die Stromerzeugung zu nutzen. Aber auch eher minderwertige Flächen, zum Beispiel entlang von Autobahnen und Bundesstraßen wie der B 50 neu oder entlang von Überland-Stromleitungen, insofern sie nicht für die Landwirtschaft benötigt werden, bieten sich dafür an. Man sollte das eine tun und das andere nicht lassen,“ sagt Glatz.

 Für Hausbesitzer gibt es ein spezielles Solar-Kataster im Internet-Auftritt der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, in dem sich Interessierte über die Eignung ihrer Dachfläche für Solarenergie informieren können.

So könnte mit zusätzlicher Solar-Energie die letzte Lücke auf dem Weg zum grünen Strom gefüllt werden. Betrachtet man den gesamten Landkreis und rechnet alle bereits verwendeten erneuerbaren Energien (Windkraft, Wasserkraft und Solarenergie) zusammen, dann bestreiten diese Energien rechnerisch schon jetzt eine großen Anteil des Verbrauchs. Die Stromeinspeisung des Landkreises Bernkastel-Wittlich aus erneuerbaren Energien lag im Jahr 2017 bei 562 859 Megawattstunden.

Würde man den jährlich erzeugten Strom in Höhe von ca. 160 000 Megawattstunden aus den im Jahr 2018 am Ranzenkopf errichteten insgesamt 22 Windenergieanlagen hinzurechnen, unter der Annahme, dass die übrige Stromeinspeisung aus der Erneuerbaren Energie auf dem Stand von 2017 verbleibt, würde man zu einer Prognose kommen, dass im Landkreis Bernkastel-Wittlich im Jahr 2019 ca. 720 000 Megawattstunden aus Erneuerbaren Strom erzeugt werden konnten, erläutert Glaz.

Der Stromverbrauch lag hingegen im Jahr 2016 bei 874 914 Megawattstunden (zum Vergleich der Verbrauch der kreisfreien Stadt Trier: 568 663 Megawattstunden). Den Löwenanteil davon, knapp 600 000 Megawattstunden, verbraucht die Industrie. Der Verbrauch der privaten Haushalte liege im Vergleich seit 2010 konstant bei etwa 200 000 Megawattstunden.

Infos zum Solarkataster:https://solarkataster-info.de/bkw

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