Barhocker oder Patientenliege

WITTLICH. "Wir beabsichtigen den Umbau des Alten Bahnhofs in Wittlich zu einem Ärztehaus und suchen dafür Pächter", lautete eine Anzeige im August. Dass die Stadt nach dem Absprung eines Naurather Interessenten einen Nachfolger in Bitburg gefunden hatte, war damals ein offenes Geheimnis. Was ganz genau aus dem Gebäude wird, bleibt aber abzuwarten.

Seit Sommer 2004 steht der Alte Bahnhof komplett leer. Seit Anfang 2005 freute sich manch ein Wittlicher, als es hieß, ein "Coyote Café" wie in Trier und Bitburg - ein Mix aus Cocktail-Bar, Restaurant und Café - würde die geschichtsträchtige Immobilie und die Stadt beleben. Im Juni stimmte der Stadtrat grundsätzlich dem möglichen Verkauf zu. Dann kam die Bewerbung als Ärztehaus, dar-auf hieß es in der Dezember-Ratssitzung, dass das Coyote Café möglicherweise im Projekt auf dem Grundstück ehemaliges Haus Schumacher unterkommen werde (der TV berichtete). Dazu präzisiert im neuen Jahr Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadt, die Verhandlungen zwischen Investor/Coyote-Café seien noch nicht abgeschlossen: "Vorübergehend musste davon ausgegangen werden, dass durch den für mehrere Arztpraxen und eine Apotheke benötigten Raumbedarf die für das Coyote-Café erforderliche Fläche nicht mehr zur Verfügung steht. Hier hat es Änderungen gegeben, so dass weiterverhandelt und eine neue Raumaufteilung in Erwägung gezogen wird." Grundsätzlich sei die Geschäftsführung von Coyote an Wittlich interessiert, weshalb "parallel zu den Überlegungen zum Alten Bahnhof die Verbindung zu einer der Investorengruppen, die für die Gewerbeimmobilie auf dem ehemaligen Gelände Schumacher in Betracht kommen, hergestellt worden ist." Gerüchten, Ende 2005 sei eine Option für den Bahnhof ausgelaufen, begegnet der Pressesprecher der Stadt wie folgt: "Die Absicherung der Stadt für die wirtschaftlich und städtebaulich sinnvolle Verwertung des Alten Bahnhofs erfolgte nicht über die Einräumung eines zeitlich begrenzten Optionsrechtes. Vielmehr wird die Durchführung der Umbau- und Renovierungsarbeiten durch die notwendige Zustimmung der Stadt zu dem vom Investor nach Abschluss seiner Vorprüfungen vorzulegenden Bauantrag gewährleistet." Es bestünden beständig Kontakte zum Investor. Grundsätzlich informiert Ulrich Jacoby, warum sozusagen gut Ding Weil braucht: "Die Durchführung der genannten und aller wünschenswerten Bauprojekte, die mit privaten Investitionen in Millionenhöhe verbunden sind, werden nur dann umgesetzt, wenn sie sich für den Investor rechnen, also wirtschaftlich darstellen lassen. Dies setzt voraus, dass der Investor seine späteren Mieter kennt und über Mietverträge bindet, damit die Finanzierung des jeweiligen Projektes sichergestellt ist." Speziell für den Alten Bahnhof hofft die Stadt, dass das Startsignal für diesen gleich weitere Projekte bewegt: "Die Umbau- und Renovierungsarbeiten im und am Alten Bahnhof wären der Einstieg in eine städtebauliche Entwicklung, die sich über das ehemalige Gelände Schumacher zum Bereich des gegenüberliegenden Parkplatzes Oberstadt bis zu den angrenzenden städtischen Grundstücken erstrecken sollte. Die Baumaßnahme sollte sich positiv auf die Entwicklung privater Grundstücke im Bereich des Schloßplatzes und insbesondere der Schlossstrasse/Tiergartenstraße auswirken und dort zu einer Verbesserung des Stadtbildes führen."

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