Einsatzgruppe "Flex": Polizei zerschlägt Tresorknacker-Bande

Idar-Oberstein. · Die Kripo Idar-Oberstein hat etwa 360 Einbrüche im gesamten Bundesgebiet aufgeklärt. Eine Bande von vier Männern und zwei Frauen hat vermutlich einen Schaden von etwa 1,2 Millionen Euro angerichtet.

Seit Monaten ermittelt die Kripo. Jetzt ist ihr vermutlich der entscheidende Schlag gelungen: Die Polizei hat vier Männer und zwei Frauen festgenommen, die für mehr als 360 Einbrüche im gesamten Bundesgebiet verantwortlich sein sollen. Die Kripo Idar-Oberstein, Spezialeinheiten der Polizei Rheinland-Pfalz, Kräfte der Bereitschaftspolizei Rheinland-Pfalz, Beamte der Kriminaldirektion Trier sowie Beamte der Kripo Offenbach griffen in Offenbach zu.

Gegen die mutmaßlichen Täter wurde inzwischen Haftbefehl erlassen. Das teilte die Polizei in Idar-Oberstein mit. Bei den Einbrüchen hatten sie in Firmengebäuden meist Tresore aufgeflext. Die Bande richtete einen Schaden von insgesamt etwa 1,2 Millionen Euro an.

Die Polizei hatte die Spur der Einbrecher nach einem Diebstahl aus einem Sprudelbetriebe in Schwollen (bei Birkenfeld) im Oktober 2011 aufgenommen. Es folgten weitere Einbrüche in den Industriegebieten in Veitsrodt, Hottenbach und Schauren im Dezember. Die Polizei vermutete früh einen Tatzusammenhang. Die Ermittler aus Idar-Oberstein fanden DNA-Spuren an den Tatorten und aus dem gesamten Bundesgebiet kamen Hinweise auf ähnliche Spuren.

Anfang März 2012 bildete die Kripo die Ermittlungsgruppe Flex, die die Ermittlungen erheblich ausweitete. Schließlich spürten die Beamten die Bande im Rhein-Main-Gebiet auf. Von dort schienen sie fast täglich abwechselnd in Richtung Norden, Süden oder Westen auszuschwärmen. Jeweils nachts fuhren die mutmaßlichen Täter zu kleineren Industriegebieten, um in abgelegenen Bereichen zwischen vier- und achtmal zuzuschlagen. Die Täter gingen oft nach demselben Muster vor: Sie schnitten den Zaun auf und hebelten Fenster, Türen oder Tore auf. In den Firmengebäuden durchsuchten sie die Räume systematisch nach Geld und Tresoren. Die Tresore wurden aufgeflext oder aufgehebelt.

Die Polizei ordnete den Tätern schließlich 363 Delikte zu, die seit Januar 2011 in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz begangen worden waren. Insgesamt 44 Polizeidienststellen waren an den Ermittlungen beteiligt. Nach den Festnahmen folgten mehrere Wohnungsdurchsuchungen, bei denen umfangreiches Beweismaterial sichergestellt wurde.

Bei den Festgenommenen handelte es sich um zwei deutsche Frauen im Alter von 22 und 41 Jahren, um vier Männer mit albanischer und kosovarischer Staatsangehörigkeit im Alter zwischen 18 und 36 Jahren und um eine weitere Frau im Alter von 23 Jahren mit albanischer Staatsangehörigkeit. Die 23-jährige Albanerin wurde inzwischen wieder freigelassen. Vier der mutmaßlichen Bandenmitglieder wurden in Justizvollzugsanstalten gebracht, die Haftbefehle gegen die 22-jährige deutsche Frau und ihren 36-jährigen Lebensgefährten aus dem Kosovo unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Den Festgenommenen wird schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen. Sie müssen mit erheblichen Freiheitsstrafen rechnen.

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