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Füchse: Herkunft und AuswilderungBINGO: Eine Prümer Tierärztin, die Katharina und Walter Labarbe und ihre Leidenschaft für Füchse kennt, vermittelte den Rivenichern vor zehn Jahren das erste Findeltier.

Ein Junge hatte das Fuchsbaby bei Weinsheim am Straßenrand gefunden, von der Mutter keine Spur. Allein hätte das Tierbaby nicht überlebt. MOGLI: Mogli bekamen die Fuchs-Fans vor sechs Jahren von einem Jäger aus Kesten. Der Jäger hatte das verwaiste Tier zum Tierarzt gebracht - der gleiche, den auch die Labarbes besuchen. LEICA: Ebenfalls vom Tierarzt vermittelt wurde den Labarbes im vergangenen Jahr Leica, die nach einer Kopfverletzung blind ist und zudem an Epilepsie leidet. Das Tier wäre sonst wegen mangelnder Überlebens-Chancen eingeschläfert worden.AUSWILDERN: Über Tierzeitschriften haben die Labarbes Kontakt zu einer Schweizer Tierärztin aufgebaut, die bei Lörrach ein größeres Fuchsgehege hat, in dem sie die "Reinekes" wieder auswildert. Die Labarbes haben in den vergangenen zehn Jahren neben Bingo, Mogli und Leica vier weitere Fuchs-Findlinge gesund gepflegt, aufgepeppelt und dann in die Schweiz zum Auswildern gebracht. Ob ein von Menschen groß gezogener Fuchs noch mal ausgewildert werden kann, entscheidet sich im Erwachsenenalter des Tiers. Ist er bis dahin sehr häuslich und zahm geworden (wie etwa Bingo, der noch nicht mal Fleisch frisst), gibt es kein Zurück mehr in die natürliche Lebensumgebung. Leica wird wegen ihrer Blindheit nie wieder in der Wildnis leben können. Deshalb warnte der Tierarzt: "Für die sind sie jetzt zuständig, bis sie stirbt." Eine Aufgabe, der das Paar mit viel Liebe und Einsatz gerne nachkommt. Bei Mogli sind sich die Labarbes noch nicht sicher, ob sie ihn auswildern.ERLAUBNIS: "Wer ein Wildtierbaby findet, sollte zunächst abwarten, ob die Mutter nicht vielleicht doch in der Nähe ist", rät der Wittlicher Revierförster Joachim Rodenkirch. Denn einmal vom Menschen berührt, nimmt die Mutter ihr Junges nicht mehr an. Dass Aufziehen nicht geschützter Wildtiere - wie etwa dem Fuchs - ist grundsätzlich erlaubt. Dennoch rät Rodenkirch in jedem Fall Rücksprache mit dem zuständigen Revierförster zu halten. Der berät, ob eine Seuchen-Gefahr wie Tollwut besteht oder ein Jagdpächter ein Anrecht auf das Tier hat. Besondere Vorsicht ist bei Findlingen geschützter Tierarten geboten. Denn deren Aufzucht ist ohne offizielle Genehmigung strafbar. Obgleich Füchse nicht geschützt sind, haben die Labarbes eine solche Genehmigung. (scho)

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