„Gault&Millau“-Spitzenköche: Region gut dabei - Thomas Schanz aus Piesport ist Aufsteiger des Jahres

Piesport · Die prestigeträchtige Auszeichnung Koch des Jahres von „Gault&Millau“ geht in diesem Jahr nach Hessen. Insgesamt sehen die Kritiker einen Trend zu Regionalem. Außerdem konzentrieren sich die Küchenchefs zunehmend auf das Wesentliche. Große Ehre auch für Thomas Schanz (Piesport).

Küchenchef Andreas Krolik vom Frankfurter Restaurant "Lafleur" ist vom Restaurantführer "Gault &Millau" zum Koch des Jahres gekürt worden. "Er bietet jedem Gast das Optimum an Geschmack und profiliert sich dabei nicht nur als feinfühliger Aromenjongleur, sondern auch als einer der besten Gemüseköche Deutschlands", hieß es am Montag zur Begründung. Der 42-jährige Krolik erreichte in der Bewertung der Restaurantkritiker von "Gault&Millau" 18 von 20 möglichen Punkten. 2015 war die prestigeträchtige Auszeichnung an den Leipziger Küchenchef Peter Maria Schnurr gegangen. Eine Auszeichnung geht auch an die Mosel: Thomas Schanz vom "Schanz" in Piesport, der "in seinen kreativen Gerichten von außergewöhnlicher Harmonie so mutige aromatische Akzente setzt", loben die Kritiker des Gault&Millau und küren ihn zum "Aufsteiger des Jahres". In der Spitzengruppe der deutschen Köche gibt es indes im "Gault&Millau" 2017 keine Veränderungen.

Fünf Küchenchefs werden wie im Vorjahr mit 19,5 Punkten bewertet: Christian Jürgens von der "Überfahrt" am Tegernsee, Klaus Erfort vom "GästeHaus" in Saarbrücken, Harald Wohlfahrt von der "Schwarzwaldstube" in Baiersbronn, Joachim Wissler vom "Vendôme" in Bergisch Gladbach. Seit Jahrzehnten gehört auch Helmut Thieltges vom "Waldhotel Sonnora" dieser Elitegruppe an. Der Spitzenkoch aus Dreis bei Wittlich (Südeifel) "bekommt seine Inspirationen in erster Linie durch die Qualität der von ihm verwendeten Produkte. Für ihn kommt nur das Allerbeste infrage, Einkaufspreise spielen dabei keine Rolle", lobt die Jury.

Insgesamt sehen die Restaurantkritiker in deutschen Spitzenküchen einen Trend zur "Reduktion auf das Wesentliche", für die sich New Yorker Köche einsetzten. Auch immer mehr Köche hierzulande verzichteten etwa auf endlose Menüs oder Luxusprodukte. "Selbstbewusste Konzentration auf ein Hauptprodukt und zwei, drei Aromate, die es mit Spannung aufladen, heißt die neue Devise", beschreibt die Deutschland-Ausgabe des Gourmetführers die Entwicklung.
Bei den Neueröffnungen in Deutschland dominierten anspruchsvolle Bistro-Konzepte, in dem beispielsweise die Bedienungen lässiger gekleidet seien und auch so aufträten. Zudem sieht der "Gault&Millau" in der Spitzenküche einen Trend, kompromisslos auf regionale Produkte zu setzen.
Der Gourmetführer kritisiert aber zugleich, dass Ideen und Rezepte weiterhin "gedankenlos" kopiert würden.

Insgesamt vergaben die Kritiker an 20 Restaurants in Rheinland-Pfalz 16 Punkte oder mehr und ordneten sie damit der Klasse zu, in der nach den Maßstäben des Gault&Millau Kochen zur Kunst wird. Diesmal wurden 85 Restaurants in dem Bundesland bewertet. Der Gault&Millau urteilt nach dem französischen Schulnotensystem von 0 bis 20 Punkten. Er wurde 1969 von den beiden Journalisten Henri Gault und Christian Millau gegründet, 1983 erschien erstmals eine deutsche Ausgabe.
Extra


Thomas Schanz ist im vergangenen Jahr mit seinem zweiten Michelin-Stern ausgezeichnet worden. Innerhalb von rund vier Jahren hatte sich Schanz mit seinem Restaurant die beiden Sterne erkocht. Schanz hatte in seiner Gesellenzeit unter anderem bei den Drei-Sterne-Köchen Klaus Erfort (Saarbrücken) und Helmut Thieltges (Dreis) gekocht, bei Thieltges sechs Jahre als Sous-Chef.

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