Kegeln auf der Straße

BISCHOFSDHRON. (fab) In der Hunsrückgemeinde steht seit zwölf Jahren am Kirmesmontag das traditionelle Kirmesboßeln auf dem Programm. Gespielt wird auf dem Wirtschaftsweg in Richtung Burgruine Baldenau und wieder zurück.

Winfried Jörg und der "Norddeutsche" Uwe Schlüter brachten die Sportart, die überwiegend in den norddeutschen Küstenregionen gespielt wird, von einer Urlaubsreise aus Ostfriesland mit nach Bischofsdhron. "Wer Kegeln kann, der kann auch Boßeln", dachte sich Winfried Jörg vor zwölf Jahren an einem Kirmesmontag und animierte weitere Mitspieler zur Premiere. In den folgenden Jahren mauserte sich das Boßeln zu einem regelrechten Ereignis. 16 Straßenboßeler treten auch in diesem Jahr in zwei Teams trotz Dauerregens gegeneinander an. Geboßelt wird auf dem Wirtschaftsweg vom Bischofsdhroner Friedhof bis zur Burgruine Baldenau und zurück. "Das sind fünf Kilometer", weiß Richard Fetzer. Nach den Anwürfen erfolgen die weiteren Abläufe an den Stellen, wo die Kugeln die größten Weiten erreicht haben. Gelingt es der zurückliegenden Mannschaft nicht, an der gegnerischen Kugel vorbeizuwerfen, erhält der Gegner einen Punkt (Schoet). "Du musst volle Lotte werfen", erklärt Fetzer. Mit Alexandra Alt und Sandra Nau sind auch zwei weibliche Teilnehmer dabei, die sich diesen Spaß nicht entgehen lassen. "Es macht unheimlich Laune", freut sich Alexandra Alt, für die wie für alle Geselligkeit im Vordergrund steht. Ein Materialwagen beladen mit dem nötigen Zielwasser begleitet die Boßeler auf der kompletten Strecke. Die Straßenbeschaffenheit macht Richard Fetzer am so genannten "Kalvarienberg" zu schaffen. Seine Kugel rollt unaufhörlich wieder zurück, und landet schließlich im Straßengraben. Andere Kugeln müssen aus dem Gebüsch geborgen oder auf der Wiese gesucht werden. "Das macht den Reiz des Wettkampfes aus", sagt Wolfgang Künzer, der mittlerweile in Frankfurt lebt, das Boßeln in seinem Heimatort aber nicht mehr missen will. Im mittlerweile wieder strömenden Regen bleiben viele Kugeln auf dem Weg zur Wendemarke auch einfach in den Pfützen liegen. Nach gut vier Stunden kehren die Sportler von ihrem Wettkampf zurück. "Gewonnen haben alle, wir hatten einen Riesenspaß", jubelt Richard Fetzer bei seiner Rückkehr ins Festzelt. Drei Tage feierten die Bischofsdhroner ihre traditionelle Kirmes, die mit Disco-Klängen freitags eröffnet wurde. "Letztes Jahr hatten wir noch 700 Besucher, dieses Jahr waren es nur 450", bedauert Markus Wirth vom ausrichtenden Musikverein. Mit einem Kindernachmittag und dem "Kölschen Abend" fand die Kirmes ihren Ausklang.

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