Mandala auf der Kippe

Der Rechtsanspruch für Zweijährige auf einen beitragsfreien Kindergartenplatz könnte im Sommer 2010 für das Morbacher Kinderhaus Mandala das Aus bedeuten. Die Gemeinde Morbach arbeitet daher an einem neuen Konzept, das für bis zu 14-Jährige eine Betreuung bis 19 Uhr sicherstellen soll.

Morbach. Dem Morbacher Kinderhaus Mandala stehen erneut Änderungen ins Haus. Aber nicht aus finanziellen Gründen , sondern wegen gesetzlicher Neuregelungen. Denn ab August 2010 haben Kinder ab zwei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen beitragsfreien Kindergartenplatz. Kostenpflichtige Angebote werden dann wohl kaum mehr nachgefragt werden. Laut Bürgermeister Gregor Eibes wird die Gemeinde daher nach den Sommerferien über das künftige Betreuungskonzept beraten. Unabhängig davon sei die Finanzierung der beiden Vollzeit-Erzieherinnenstellen durch Gemeinde und Kreis jedoch bis Ende Juli 2010 beschlossen, spricht Eibes von einem "nahtlosen Übergang".

"Unser Bestreben ist es, die Betreuung sicherzustellen", betont der Bürgermeister. Und zwar von sieben bis 19 Uhr und für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre. Außerdem müsse es für die Ferien eine Regelung geben. Zwar hat in der Einheitsgemeinde immer ein Kindergarten bis 16 Uhr offen. Doch bei der Schülerbetreuung sieht Eibes "eine Lücke". Und zwar im Anschluss an den Ganztagsunterricht.

In der Grundschule und in der künftigen Integrierten Gesamtschule endet dieser um etwa 16 Uhr. Für die Schüler ab der sechsten Klassenstufe, der künftigen Realschule plus, gibt es nur freiwillige Angebote am Nachmittag. Abgesehen davon sind die schulfreien Freitagnachmittage ein Problem für Berufstätige. Nach Gesprächen mit Eltern hält Eibes daher eine Betreuung bis 19 Uhr für erforderlich. Vor allem für Alleinerziehende sei es ansonsten sehr schwer, arbeiten zu gehen.

Der neue Ortsvorsteher Georg Schuh kennt die Probleme. "Es ist ja oft so, dass Mütter zwei oder drei Minijobs haben." Und das vielfach ohne fest geregelte Arbeitszeiten, so dass die Frauen mal morgens, mal mittags arbeiteten.

Manuela Engel, Leiterin des Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojektes Mandala, sieht vor allem in den späten Nachmittagsstunden einen dringenden Betreuungsbedarf. Viele Frauen arbeiteten in Geschäften, die bis 20 Uhr geöffnet hätten. Das große Plus des Hauses sei die Flexibilität: "Wir sind auf jeden Fall bis 18 Uhr da und bei Bedarf bis 19 Uhr."

ExtraKinderhaus Mandala: Vor zwei Jahren hatte es im Morbacher Kinderhaus Mandala, das 2005 als bundesweit viertbestes ausgezeichnet wurde, einen Einschnitt gegeben. Die Arbeitsgemeinschaft aus Arbeits- und Sozialamt (Arge) hatte angekündigt, die Zuschüsse zurückfahren zu müssen. Die Finanzierung der Kinderbetreuung einer Gemeinde sei nicht Aufgabe der Arge. Davon betroffen war jedoch nicht das komplette Service-Projekt mit Dienstleistungen wie Bügelservice oder Gartenarbeit, sondern ausschließlich das Kinderhaus. Seither teilen sich die Gemeinde Morbach und der Kreis die Finanzierung der beiden Vollzeit-Erzieherinnenstellen. Träger des Service-Projektes ist die "LA Lernen und Arbeiten GmbH". (urs)

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