Neuanfang nach der Brandkatastrophe

Kleinich · Nach einem Großbrand schien die Existenz von Yvonne Schmitz vernichtet. Doch die Friseurin schaut nun wieder hoffnungsvoll in die Welt. Mit vereinten Kräften soll der Neuanfang gelingen.

 Am Dienstag, 9. August, öffnet der neue Friseursalon (im Hintergrund). Yvonne Schmitz demonstriert am Haar von Karl-Heinz Molz, womit sie sich dann wieder beschäftigen wird. TV-Foto: Klaus Kimmling

Am Dienstag, 9. August, öffnet der neue Friseursalon (im Hintergrund). Yvonne Schmitz demonstriert am Haar von Karl-Heinz Molz, womit sie sich dann wieder beschäftigen wird. TV-Foto: Klaus Kimmling

Kleinich. Den 15. Juni 2011 wird Yvonne Schmitz so schnell nicht vergessen. Am Nachmittag brannte in Kleinich das Haus ab, in dem sie einen Friseursalon betrieb (der TV berichtete). Die gebürtige Lötzbeurenerin hatte den Salon erst im Oktober 2010 eröffnet. Ihr gesamtes erspartes Geld hatten Yvonne Schmitz und ihr Mann Patrick in das Geschäft investiert. Der Schock war groß. "Wir hatten gerade die Kurve gekriegt. Die anfängliche Angst war weg. Es fing gerade an zu boomen", erzählt Yvonne Schmitz.
Am Abend nach der Katastrophe klingelt es an der Haustür des Paares. Vor der Tür steht Karl-Heinz Molz, dem das Haus im Ortsteil Oberkleinich gehört, in dem Yvonne und Patrick Schmitz mit ihrer dreieinhalb Jahre alten Tochter Ann-Sophie wohnen. "Wir dachten schon an das Schlimmste", erinnert sich Yvonne Schmitz an diesen Moment. Doch es kommt anders. Karl-Heinz Molz, der auch Kleinicher Ortsvorsteher ist, macht Yvonne Schmitz ein Angebot. Er bietet ihr Räume in einem ihm gehörenden Nachbargebäude an.
Für die junge Frau ist das die Botschaft des Tages. "Ich habe bereits einen festen Kundenstamm und möchte weiter hier im Ort arbeiten", sagt sie. "Wenn dieser Zustand lange dauert, ist die Existenz gefährdet. Die Kunden gehen dann wieder woanders hin", ergänzt Molz. Für die Infrastruktur sei der Salon, der einzige seiner Art im Ort, wichtig. Derzeit kommt Yvonne Schmitz auf Wunsch zu den Kunden.
Die Brandursache in dem Fachwerkhaus in Kleinich ist nach Auskunft der Kriminalpolizei in Idar-Oberstein noch immer unklar. Hinweise für Brandstiftung gebe es nicht. Ursache sei wahrscheinlich ein technischer Defekt. Das Haus gehört einer Familie, die in dem Komplex eine Gastwirtschaft betrieb. Die Schadenshöhe liegt nach Auskunft der Kripo bei etwa 500 000 Euro. Die versicherungstechnischen Fragen müssen noch abgeklärt werden.
Um wieder arbeiten zu können, muss Yvonne Schmitz aber mehr als 20 000 Euro investieren. Das Geld kann sie nicht aus dem Ärmel schütteln. Die Sparkasse hat sich gemeldet und hilft unbürokratisch mit einem Überbrückungskredit. Lieferanten bieten Vorzugspreise an. "Es gibt viel Hilfsbereitschaft", sagt Yvonne Schmitz.
Kommende Woche schließt sie ihren neuen Salon auf. Zuerst einmal steht aber am heutigen Samstag, 6. August, ein Fest an, mit dem sich die Familie für die Hilfsbereitschaft bedankt. Eingeladen ist auch die Kleinicher Feuerwehr, quasi stellvertretend für die fast 120 Wehrleute aus der ganzen Region, die am 15. Juni den Brand bekämpften.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort