Vera Höfner - Chefin auf Zeit

Thalfang · Vera Höfner, erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Thalfang, führt seit dem Rücktritt von Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo die Amtsgeschäfte der Kommune. Die Bankangestellte hat einiges unter einen Hut zu bringen: das Ehrenamt, ihren Teilzeitjob und ihre Familie mit drei Kindern.

 Als erste Beigeordnete sitzt Vera Höfner derzeit auf dem Bürgermeisterstuhl – bis der neu gewählte Verwaltungschef seine Amtsgeschäfte übernimmt. TV-Foto: Claudia Szellas

Als erste Beigeordnete sitzt Vera Höfner derzeit auf dem Bürgermeisterstuhl – bis der neu gewählte Verwaltungschef seine Amtsgeschäfte übernimmt. TV-Foto: Claudia Szellas

Thalfang. "Auch mein Tag hat nur 24 Stunden", sagt die dreifache Mutter, Teilzeitarbeitende und "Interims-Bürgermeisterin" Vera Höfner lachend. Die 43-Jährige wirkt gelassen, während sie von den letzten Wochen berichtet.
Als erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Thalfang kümmert sie sich bis zur Vereidigung des neuen Bürgermeisters um die Amtsgeschäfte der Kommune. "Herr Dellwo hat mich bestens drauf vorbereitet, dass ich hier die Arbeit weiterführen kann", sagt sie. Seit Juni 2012 hat die Bankangestellte die Aufgaben des Bürgermeisters schon öfter in Vertretung wahrgenommen.

Zwischen Schalter und Rathaus


Nachdem Dellwo Ende Februar aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war, wurde und wird die Mutter in ihrem Ehrenamt stark gefordert. "Als Teilzeitangestellte bei der Sparkasse kann ich mir meine Zeit gut einteilen. Wenn ich nicht im Beruf bin, bin ich im Rathaus, und wenn es einen Termin gibt, arbeite ich entweder vor oder nach."
Höfner wirkt dabei alles andere als gestresst - ihr Rezept: "Ich muss alles gut organisieren, immer einen Puffer einbauen und darf nie etwas schleppen lassen." Ihr huscht ein Lächeln übers Gesicht. Den Song "Keep on running" habe sie morgens gehört und "immer am Laufen und auf dem Laufenden bleiben", das ist auch ihr Motto.
Um 5 Uhr startet ihr Tag: Dann richtet sie daheim alles, fährt um 7.30 Uhr los und kommt oftmals erst abends nach 22 Uhr wieder zurück. Höfner: "Karfreitag war mein erster freier Tag." Kulturelle Ereignisse wie Ausstellungseröffnungen, Seniorennachmittage und zahlreiche offizielle Termine hat sie als Stellvertreterin begleitet. "Es ist zwar eine anstrengende Zeit, aber die Arbeit macht mir viel Spaß. Besonders der Kontakt zum Bürger liegt mir am Herzen", sagt Höfner.
Letzteres bestätigt Ulrike Malburg aus dem Bürgermeister-Vorzimmer. Sie sagt: "Frau Höfner ist jemand, der sich sehr um die Anliegen der Bürger bemüht. Sie ist sehr entgegenkommend, und es ist ein kollegiales Miteinander." Dennoch ist die CDU-Frau durchaus in der Lage, Störer in die Schranken zu verweisen, wie sich beispielsweise im Werksausschuss gezeigt hat. Weiterbildung, Engagement von Frauen in der Politik und die Kommunalreform gehören zu den politischen Feldern, bei denen sich Höfner weiter engagieren will.

Konsequenz mit Ehrgeiz


Beim Walken findet Höfner ihren Ausgleich - Spazierengehen an der frischen Luft, das ist ihre Entspannung. Sie beschreibt sich selbst als konsequent, zielstrebig mit einer Portion Ehrgeiz und als absoluten Familienmenschen. Dafür war momentan wenig Zeit, oder? "Ja, aber das war uns klar. Dennoch nutze ich jede freie Zeit, um mit meiner Familie etwas gemeinsam zu unternehmen. Auch meine Freunde sind mir wichtig. Da kommt es schon mal vor, dass ich abends um zehn Uhr zu einem Geburtstag gehe."
Am 21. April ist sie Wahlleiterin, wenn die beiden Bürgermeisterkandidaten Michael Suska und Marc Hüllenkremer gegeneinander antreten. Am 22. April lädt Höfner zur Feststellung der Ergebnisse ein. Und dann? "Der Neue wird in der nächsten Verbandsgemeindesitzung vereidigt. Das wird Anfang Mai sein", sagt Höfner. Dann ist das Bürgermeisterzimmer wieder mit einem Mann besetzt, und sie wird als erste Beigeordnete weitermachen wie immer.
Die beiden Kandidaten zur Bürgermeisterwahl stellen sich heute beim TV-Forum den Fragen unserer Redakteure. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Thalfanger Festhalle.

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