Weihnachtsoratorium in St. Markus

Wittlich · Bachs Weihnachtsoratorium gehört für viele Menschen unverbrüchlich zum Fest. In diesem Jahr waren die ersten drei Kantaten die einzige Aufführung in unserer Region. Zu hören waren sie in der Wittlicher St. Markusskirche, die fast voll besetzt war.

 Großartige Musik: Sänger und Musiker aus Leipzig und Koblenz interpretieren das Weihnachtsoratorium in Wittlich. TV-Foto: Gerhard Kluth

Großartige Musik: Sänger und Musiker aus Leipzig und Koblenz interpretieren das Weihnachtsoratorium in Wittlich. TV-Foto: Gerhard Kluth

Wenn ein Konzertveranstalter das Weihnachtsoratorium (WO) von Johann Sebastian Bach in sein Programm aufnimmt, ist der Erfolg in fast allen Fällen garantiert. Selbst wenn die Aufführung Schwächen haben sollte, die Musik ist so großartig, dass sie das Publikum gefangen nimmt.

So auch in der fast voll besetzten Wittlicher Pfarrkirche St. Markus. Zum Konzert hatte der Musikkreis Wittlich das Uni-Vokalensemble und das Uni-Kammerorchester Koblenz, den neuen Kammerchor Leipzig und die Cappella accademia Leipzig verpflichtet. Verbindende Klammer zwischen den Sachsen und den Rheinland-Pfälzern ist Ron-Dirk Entleutner, dem die Leitung des Konzertes oblag.

Die drei ersten Kantaten des WO sind für die ersten drei Weihnachtstage des Jahres 1734 geschrieben worden und erzählen von der Geburt Jesu ("Jauchzet, frohlocket"), von der Verkündigung der Geburt an die Hirten ("Und es waren Hirten in derselben Gegend") sowie von der Anbetung des Jesuskindes durch die Hirten ("Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen").

Bestens vorbereitet zeigte sich der nur 18-köpfige Chor, der prachtvoll in der Wirkung, intonatorisch sauber und sehr präzise agierte. Das Gleiche gilt für das Orchester (Konzertmeister Thomas Kraemer, Trier), das insbesondere bei den Holzbläsern auf ganzer Linie überzeugte.

Kleine Abstriche musste man beim Trompetentrio machen. Es agierte teilweise zu laut, deckte den Chor zu. Eine wichtige Rolle im WO kommt bei den Solisten dem Tenor als erzählendem Evangelisten zu.

Mit Wolfgang Klose hatte Entleutner eine sehr gute Wahl getroffen. Seine Interpretation traf, vorgetragen mit warmer Stimme, die Strahlkraft hat. Glänzend ebenfalls die Sopranistin Julia Kirchner und die Altistin Susanne Langner. Alle drei ließen wohltuend der Komposition den Vortritt.

Anders sah dies bei Bariton Richard Logiewa aus. Die Dramatik, mit der er seine Rezitative und Arien beschwerte, ließ der Musiksprache Bachs kaum noch Raum.

Der Vorstand des Musikkreises Wittlich war von Chor und Orchester so angetan, dass er mit Entleutner für den 17. April 2011, dem Palmsonntag, ein Sonderkonzert vereinbarte. Auf dem Programm steht dann die Matthäus-Passion von Bach.

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