Corona Luxemburg plant digitalen Impfpass

Luxemburg · Nachbarland lockert deutlich. Mehr Freiheit für Geimpfte – auch aus Deutschland.

Der luxemburgische Premierminister Xavier Bettel schien bestens gelaunt, als er am Mittwochnachmittag vor die Presse trat. Die Corona-Lage in Luxemburg habe sich deutlich entspannt, sagte er. Gleichzeitig mahnte er weiter zur Vorsicht. Die Pandemie sei noch nicht vorbei. Trotzdem kündigte er ab nächster Woche deutliche Lockerungen an. Unter anderem wird ab 13. Juni die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben, und die Gastronomie muss nicht mehr um 22 Uhr schließen. Statt derzeit vier dürfen sich zehn Personen treffen.

In der vergangenen Woche wurden 354 Neuinfektionen im Nachbarland registriert, 140 weniger als noch in der Woche vor Pfingsten. Allerdings wurden vergangene Woche mit 45 000 fast 30 000 Personen weniger getestet als noch Mitte Mai. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank weiter. Sie liegt jetzt bei rund 55, in der Woche davor betrug der Wert noch 77. Am Mittwoch wurden im Nachbarland mit 44 positiven Fällen so wenige an einem Tag gemeldet wie zuletzt vor neun Monaten.

Die Entspannung der Lage zeige, dass die Impfungen wirkten, sagte Luxemburgs Gesundheitsministerin Paulette Lenert. Daher könne man mit weiteren Lockerungen nun einen „großen Schritt Richtung Normalität“ wagen, wobei auch sie betonte, dass man sich auch weiterhin mitten in der Pandemie befinde.

Ab Sonntag kommender Woche dürfen sich dann wieder zehn Personen privat treffen. Derzeit ist das nur für bis zu vier Personen erlaubt. Zehn Personen dürfen sich von da an auch in der Außengastronomie an einen Tisch setzen. Seit der Wiedereröffnung der Terrassen von Restaurants und Cafés brauchen Gäste dort keinen Test. Anders sieht es in den Innenbereichen der Gastronomie aus. Derzeit müssen Gäste einen negativen Corona-Test vorweisen oder vor Ort machen. Ab 13. Juni wird es allerdings Ausnahmen dieser Regelung geben. Wenn sich nicht mehr als vier Personen an den Tisch eines Restaurants setzen, dann müssen diese keinen Test vorweisen. Es dürfen aber auch bis zu zehn Personen gemeinsam essen gehen. Dann ist aber ein sogenannter Covid-Check notwendig. Dieser beinhaltet entweder einen negativen Corona-Test (die Ergebnisse der Schnelltests gelten von da an in Luxemburg 48 statt derzeit 24 Stunden), den Nachweis der vollständigen Impfung oder, dass man maximal vor sechs Monaten infiziert war. Der Nachweis eines Tests, einer Impfung oder einer überstandenen Infektion soll digital über einen QR-Code auf dem Smartphone erfolgen. Luxemburg greift damit der Einführung eines europaweiten digitalen Impfpasses vor. In Deutschland gibt es derzeit noch nicht die Möglichkeit, Impfung oder den Nachweis einer Corona-Genesung digital abzuspeichern. Bedeutet das nun, dass Deutsche, die bereits geimpft sind, sich trotzdem weiter testen lassen müssen, wenn sie in Luxemburg ins Restaurant gehen? „Nein“, heißt es dazu aus dem luxemburgischen Gesundheitsministerium. Das digitale, europäiche Covid-Zertifikat soll ab 1. Juli eingeführt werden, „mit einer Übergangsphase von sechs Wochen“, so eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage unserer Redaktion. Ziel des Zertifikats sei es, „den freien Verkehr der Bürger in aller Sicherheit innerhalb der EU zu erleichtern“. Auch Deutschland werde einen solchen digitalen Impfpass einführen mit der gleichen Übergangszeit. Daher werde in Luxemburg bis zum Ende dieser Einführungsphase, am 15. August, der analoge Impfpass anerkannt.

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