Geringe Menge, aber die Qualität stimmt

Trier/Graach · Geringe Menge, gute Qualität - so charakterisiert Rolf Haxel, Vorsitzender des Vereins Moselwein, den Weinjahrgang 2013. Es reife ein moseltypischer, rassiger Wein mit wenig Alkohol heran. Er rechnet mit leicht steigenden Preisen.

 2013 ist ein Weinjahr mit großen Herausforderungen für die Winzer: Daniel Schmitz vom Römerhof in Riol hat eine Mostprobe aus einem Edelstahltank gezogen. TV-Foto: Klaus Kimmling

2013 ist ein Weinjahr mit großen Herausforderungen für die Winzer: Daniel Schmitz vom Römerhof in Riol hat eine Mostprobe aus einem Edelstahltank gezogen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Trier/Graach. Noch weiß man nicht hundertprozentig, wie sich der Weinjahrgang 2013 entwickeln wird. Die Prognose des Vereins Moselwein, die er am Freitag auf seiner Herbstpressekonferenz in der Vinothek des Nells Park Hotels in Trier bekanntgab, ist aber für Kunden und Verbraucher nicht schlecht: "Das wird ein typischer Mosel, genau die Weine, die auch am Markt verlangt werden", sagt Moselwein-Chef Rolf Haxel, "fruchtig und schlank".
Ein Wermutstropfen sei die geringe Erntemenge. Die Ernteschätzung beläuft sich auf rund 620 000 Hektoliter für das Anbaugebiet Mosel, das ist ein Viertel weniger als der Durchschnitt. Rund 90 Prozent der Weinproduktion entfallen auf Weißwein, Spitzenreiter beim Anbau ist mit Abstand der Riesling. Zehn Prozent machen Rotwein und Roséweine aus.Preise ziehen an


Schon im Frühjahr sei absehbar gewesen, dass die Ernte gering ausfalle, so Haxel. Durch den langen, strengen Winter habe die Rebblüte erst um den 20. Juni begonnen, beeinträchtigt durch Regen und niedrige Temperaturen. Durch das heiße Wetter im Juli und August hätten die Trauben den Vegetationsrückstand zwar teilweise wieder aufgeholt, aber der nasse Herbst habe dann wieder Probleme gebracht - weniger bei den frühreifen Sorten als beim Riesling. Starker Regen ließ die Beeren aufplatzen, einhergehend mit Temperaturen von bis zu 20 Grad breitete sich schnell die Edelfäule Botrytis aus und es musste rasch geerntet werden.
Der Verein Moselwein erwartet, dass durch die geringen Mengen - 2000 bis 3000 Liter pro Hektar - die Preise für Most und Fasswein gegenüber dem Vorjahr ansteigen. Rieslingmost notiert mit 1,20 bis 1,50 Euro je Liter.
Besonders an der Saar war die Ernte gering. Teilweise nur 35 Prozent der sonst üblichen Menge, sagt Winzer Armin Appell aus Saarburg. "Das knabbert bei manchen an der Substanz, insbesondere die Fassweinvermarkter sind gebeutelt", meint er. Schon die Jahre 2010 und 2012 seien nicht so optimal gewesen.
Dass die Flaschenpreise wohl anziehen werden, glaubt Franz-Peter Schmitz aus Riol (Römerhof). Probleme sieht er insbesondere auf exportorientierte Betriebe zukommen. "Wenn man da ein Jahr nicht liefern kann, ist man schnell weg vom Fenster." Wie viele andere Winzer auch, hat Schmitz kurzfristig Bewirtschaftungsverträge abgeschlossen und Traubengut und Most zugekauft, um die niedrigen Erträge auszugleichen. Die Qualität des 2013er Jahrgangs sei "in Ordnung". Die erhöhte Säure könne man durch Kellertechnik in den Griff bekommen.
Werner Kees vom Weingut Kees-Kieren in Graach hat von Lage zu Lage starke Unterschiede festgestellt. Dies betreffe die Säure ebenso wie die Menge. Beispielsweise sei im Raum Ürzig die Erntemenge nicht so niedrig ausgefallen wie anderenorts. Kees: "Einige Böden verkraften den Regen halt besser." Zum Glück habe man es an der Mosel mit einer guten Fäulnis zu tun gehabt und keinen "essigstich" in die Trauben hereinbekommen wie im Badischen.
Mehr als 400 Hektar Rebfläche waren an der Mittelmosel und im Raum Waldrach (Ruwer) von Hagel betroffen. Ernteausfälle durch die Unwetter gab es insbesondere im Raum Brauneberg-Mülheim-Veldenz.

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