Karnevalisten ärgern sich über Dreyer

Trier/Koblenz · Schlechte Stimmung bei den Karnevalisten. Mit einer Petition an den Bundestag will der Dachverband RKK das Ehrenamt aufwerten. Doch von der Landesregierung fühlt sich Präsident Hans Mayer nicht ernst genommen.

 Von links nach rechts: RKK-Vizepräsident Willi Fuhrmann, RKK-Präsident Hans Mayer, Vorstandsmitglied Theo Schäfges und Ministerpräsidentin Malu Dreyer

Von links nach rechts: RKK-Vizepräsident Willi Fuhrmann, RKK-Präsident Hans Mayer, Vorstandsmitglied Theo Schäfges und Ministerpräsidentin Malu Dreyer

Foto: RKK

Auf Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die Staatskanzlei in Mainz ist Hans Mayer nicht gut zu sprechen. Der Präsident der Deutschen Karnevals-Korporation (RKK), Dachverband für Hunderte Vereine mit insgesamt 500.000 Mitgliedern, will mit einer Petition an den Bundestag dafür sorgen, dass das Ehrenamt in Deutschland besser gefördert wird. Mit der erhofften Unterstützung der rheinland-pfälzischen Landesregierung scheint es allerdings nichts zu werden.

So moniert Mayer, der in Biesdorf im Eifelkreis Bitburg-Prüm lebt, der RKK sei nicht zum landesweiten Ehrenamtstag in Trier eingeladen worden. "Erst beim Rheinland-Pfalz-Tag in Ramstein-Miesenbach haben wir der Ministerpräsidentin ein Exemplar unserer Petition mit der ausführlichen Begründung übergeben. Es ärgert mich enorm, dass dies anscheinend nicht wahrgenommen wurde."

Besonders schlecht kam bei Mayer und seinen Mitstreitern an, dass einige Tage nach dem Übergabetermin in Ramstein die Staatskanzlei in der RKK-Geschäftsstelle anrief und mitteilte, dass dort Unterlagen der RKK zur Ehrenamtspetition liegen geblieben seien. Es war die Kladde, die der Verbandspräsident an die Ministerpräsidentin überreicht hatte. "Die Unterstützung durch die Landesregierung für unser Projekt hätte ich mir anders vorgestellt", schimpft Mayer.

Auf eine entsprechende Nachfrage des Trierischen Volksfreunds antwortet Regierungssprecherin Monika Fuhr zurückhaltend: "Bei der Petition war zunächst nicht ersichtlich, ob es sich nur um ein Exemplar zur Kenntnis für die Ministerpräsidentin handelt. Daher die Nachfrage im Büro von Präsident Hans Mayer." Inhaltlich seien die in der Petition genannten Aspekte Teil einer bereits länger geführten Debatte rund um die Monetarisierung des Ehrenamts. Die Zuständigkeit liege dafür auf Bundesebene. "Trotz intensiver Diskussionen ist es bislang leider nicht gelungen, ein überzeugendes Modell zu entwickeln, um einem Anliegen wie dem des RKK Rechnung zu tragen.

Keine individuelle Einladung

Von einem Versäumnis mit Blick auf eine individuelle Einladung zum Ehrenamtstag in Trier will die Regierungssprecherin nichts wissen. "Der Ehrenamtstag ist eine öffentliche Veranstaltung, die jedem offensteht. Sie wird breit beworben." So schreibe die Staatskanzlei unter anderem alle Kommunen mit hauptamtlicher Verwaltung an mit der Bitte, die Informationen an die Verbände und Verein weiterzuleiten. Auch die Freiwilligenagenturen und Ehrenamtsbörsen würden gebeten, die Ausschreibung zu kommunizieren. Zudem erfolge die Bewerbung des Ehrenamtstags auf der Webseite des Landes und im SWR-Fernsehen.

Wirklich beruhigen kann das die RKK-Karnevalisten nicht, zumal sich CDU-Oppositionsführerin Julia Klöckner, die ebenfalls eine Ausgabe der Petition erhalten hatte, kurze Zeit nach dem Rheinland-Pfalz-Tag persönlich gemeldet habe.

Nun bleiben der RKK 108 Tage, um die notwendigen 50.000 Unterschriften für die Petition zu sammeln. Die derzeit 3000 Unterstützer reichen nicht, damit der Bundestag sich mit dem Anliegen befasst. Am Dienstag besteht die Möglichkeit, weiter für die Sache zu werben - bei einer Veranstaltung, zu der die Staatskanzlei in Mainz auch die Rheinische Karnevals-Korporation eingeladen hat. Titel: "Wie viel Geld verträgt das Ehrenamt?"

Petition: Mit einer Petition an den Deutschen Bundestag wirbt der Verband Rheinische Karnevals-Korporationen (RKK) für eine Aufwertung des Ehrenamtes.
Die Forderungen: 1. Ein zusätzlicher Rentenpunkt für alle, die mindestens 30 Jahre ein Ehrenamt ausgeübt haben.
2. Ein Steuerfreibetrag von 2500 Euro jährlich.
Nun sammelt der RKK über seine Homepage die notwendigen 50.000 Unterstützer, damit der Bundestag sich mit dem Anliegen befasst. 108 Tage bleiben dazu noch Zeit. Mit mehr als 500.000 Aktiven ist der RKK der zweitgrößte karnevalistische Dachverband in Deutschland.

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