38 Millionen Euro werden verbaut Reaktivierung der Trierer Weststrecke: Was die Bahn in Ehrang plant

Trier · Rund 38 Millionen Euro werden in den kommenden Monaten zwischen dem alten Ehranger Bahnhof und der Einmündung des Mäusheckerwegs in die B 53 verbaut. Es ist ein Schlüsselprojekt für die Reaktivierung der Weststrecke.

In Trier-Pfalzel sind zur Vorbereitung der nun anstehenden Bauarbeiten an der Weststrecke Bäume und Sträucher gefällt worden.

In Trier-Pfalzel sind zur Vorbereitung der nun anstehenden Bauarbeiten an der Weststrecke Bäume und Sträucher gefällt worden.

Foto: Christiane Wolff

Früher war nicht alles besser. Es war jedoch einfacher, mit dem Zug von Biewer nach Ehrang zu kommen. Derzeit führt der Schienenweg über den Güterbahnhof Ehrang. Dies zu ändern, ist nun Aufgabe der Niederlassung Andernach der Fritz Herzog Bauunternehmen AG. Laut Ausschreibung sollen alle Teilprojekte für das Schlüsselprojekt zur Reaktivierung der Weststrecke für den Personenverkehr bis November kommenden Jahres fertiggestellt werden.

Was alles geplant ist an der Bahnstrecke bei Ehrang

Der einst zweitwichtigste Trierer Bahnhof hat bald ausgedient. Das Gebäude des 1871 eröffneten Bahnhofs Ehrang ist längst verkauft. Sobald der neue Haltepunkt an der Hafenstraße in Betrieb geht, hat auch der heute noch genutzte Halt für Personenzüge ausgedient. Südlich der Eisenbahnunterführung Hafenstraße entsteht zum Ausgleich in den kommenden Monaten eine neue Zu- und Ausstiegsmöglichkeit. Dort halten dann Fahrzeuge, die auf der Strecke über die Mosel zum Hauptbahnhof fahren.

Ebenfalls angefahren wird der neue Haltepunkt von Triebwagen, die auf der westlichen Seite der Mosel Richtung Süden fahren. Der Bahnsteig wird über eine Treppe und einen Aufzug von der Hafenstraße aus erreichbar sein, in der Nähe des Haltepunkts sind Abstellplätze für Fahrräder, eine Park-and-Ride-Station mit 30 Stellplätzen und eine neue Bushaltestelle geplant. Ein beleuchteter Fußweg führt später zum Schulzentrum Mäusheckerweg. Die Bahnunterführung wird zudem saniert.

Zwar sind im Gebüsch neben dem Bahndamm noch Schienen der alten Verbindung zwischen Biewer und Ehrang zu finden, doch die können nicht für die Wiederanbindung der Strecke aus dem Trierer Westen genutzt werden. Stattdessen werden auf 1700 Metern im Bereich Ehrang/Quint neue Gleise verlegt. Nur in diesem Neubaubereich ist die Bahn übrigens verpflichtet, für aktiven Lärmschutz der Anwohner zu sorgen. An den Haltepunkten oder auf dem Rest der instand gesetzten und mit neuer Technik versehenen Strecke besteht laut Bundeseisenbahngesetz dazu keine Verpflichtung.

 So soll der Haltepunkt Hafenstraße später aussehen.

So soll der Haltepunkt Hafenstraße später aussehen.

Foto: DB Netz AG

Der Verlauf der neuen Anbindung entspricht aus einem einfachen Grund nicht der alten Linienführung. Die alten Gleise zweigten unmittelbar südlich des Ehranger Bahnhofs Richtung Biewer ab. Die neue Verbindung beginnt weiter südlich hinter dem Haltepunkt an der Hafenstraße. Diese neue Trasse ist auch Grund dafür, dass es eine neue Brücke über den Mäusheckerweg gibt. Die Konstruktion ersetzt die aktuelle Eisenbahnüberführung, die offensichtlich nicht mehr die notwendige Stabilität besitzt.

Von der Pressestelle der Bahn gibt es keine genauere Information zum aktuellen Sachstand des Projekts. „Wir gehen Stand heute weiter davon aus, dass das Projekt bis zum Jahresende 2024 abgeschlossen sein wird“, teilt man dort mit. Erste vorbereitende Arbeiten wie etwa ein Vegetationsrückschnitt im Bereich Trier-West/Pallien habe die Bahn bereits ausführen lassen. Diese Fällarbeiten mussten aufgrund naturschutzrechtlicher Vorgaben Ende Februar abgeschlossen sein. Auch vom ausführenden Unternehmen gibt es keine Auskunft. Man solle im März noch einmal nachfragen, heißt es aus Andernach.

Auch wenn sich Bahn und Firma derzeit eher in Schweigen hüllen, geht es offensichtlich langsam los mit den Arbeiten. Denn laut Fahrgastmitteilung der Bahn stehen in der Zeit zwischen dem 18. März und dem 10. April sowie am 22. April Brückenbauarbeiten bei Ehrang an. Deshalb werden zwei Haltepunkte nicht angefahren (siehe Info).

60 Millionen Euro für die Reaktivierung der Westtrasse in Trier

Laut ausführender Firma hat ihr Auftrag für die Arbeiten in Ehrang ein Volumen von rund 38 Millionen Euro. Das ist der dickste Batzen des Gesamtprojekts, dessen Umfang mit rund 60 Millionen Euro angegeben wird. Darin enthalten sind der Bau der Haltepunkte Pallien (an der Kaiser-Wilhelm-Brücke), Trier-West (Nähe Benedikt-Labre-Haus), Euren (Eisenbahnstraße) und Zewen (Kantstraße). Diese Projekte sind gemeinsam mit der Erweiterung des Haltepunkts Kreuz Konz ausgeschrieben worden. Bis Anfang Februar hatten Firmen Zeit, ihre Gebote abzugeben. Ende März sollen die Verträge mit den ausführenden Firmen beginnen.

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