Soziales Mit der Quetsche von Florian Silbereisen

Zemmer · Kaffee, Kuchen und alte Schlager: Dienstags treffen sich Bürger der Fidei im „Eckelchen”. Nach einem halben Jahr ist der Bürgerbus in der Gemeinde Zemmer nicht mehr wegzudenken. Die größte Veränderung steht aber noch bevor.

 Edmund Laudor unterhält mit seiner Knopfgriffharmonika die Gäste beim Dorfcafé im Vereinsheim der SG Fidei. Um den Service kümmert sich Dorfbegleiterin Angelika Salger (stehend) mit ihrem Helferteam.

Edmund Laudor unterhält mit seiner Knopfgriffharmonika die Gäste beim Dorfcafé im Vereinsheim der SG Fidei. Um den Service kümmert sich Dorfbegleiterin Angelika Salger (stehend) mit ihrem Helferteam.

Foto: Trierischer Volksfreund/Albert Follmann

Der Musikantenstadl lässt grüßen – wenn auch in viel bescheidenerem Umfang als man ihn aus dem Fernsehen kennt. Aber immerhin: Selbst Florian Silbereisen ist am Dienstagnachmittag beim Bürgertreff im Vereinsheim der Spielgemeinschaft Fidei im „Eckelchen” dabei. Wenn auch nicht persönlich, so doch mit einem Instrument, dass er vor 19 Jahren eigenhändig dem Kunstschmied Edmund Laudor aus Schleidweiler verkauft hat. Der damals 64-Jährige wollte nicht mehr nur den Schmiedehammer schwingen, sondern mit seinen Händen musizieren. Und so kam es, dass er bei Florian Silbereisen eine Steirische Knopfgriffharmonika erstand. Der Moderator und Schlagersänger absolvierte damals eine kaufmännische Ausbildung in einem Musikgeschäft in Passau.

Edmund Laudor zählt heute 83 Lenze und hat mit seiner „Quetsche” viele Volkslieder und alte Schlager im Repertoire. Mit denen unterhält er die fröhliche Kaffeerunde beim sogenannten Bürgertreff in der Fidei. Etwa ein Dutzend Frauen und Männer aus Schleidweiler und Zemmer sind gekommen – es gibt Kaffee und Kuchen, und zum „Schneewalzer” wird dann auch getanzt, nachdem Dorfbegleiterin Angelika Salger „Es ist Damenwahl” in  die Runde gerufen hat. Immerhin sind heute zwei Herren da, einer aus Zemmer und einer aus Schleidweiler. Rodter, so ist zu hören, seien diesmal keine da, und Daufenbacher auch nicht. Letztere zierten sich noch ein wenig, wenn’s um das neue Konzept für das Miteinander der Generationen in der Großgemeinde Zemmer (3000 Einwohner) gehe. Noch.

Es ist ja auch erst ein knappes halbes Jahr her, seit die aus der Flüchtlingshilfe „Netzwerk Fidei – Bürger helfen Bürgern” hervorgegangene Initiative zur Förderung des Miteinanders der Generationen so richtig Fahrt aufgenommen hat – mit dem Bürgerbus (siehe Info). Er ist auch beim Bürgercafé im Einsatz, hat eine Gruppe zum „Eckelchen” gefahren, wie die zentrale Sportanlage im Volksmund genannt wird. Hier, etwa in der geografischen Mitte zwischen  den Ortsteilen Zemmer, Rodt und Schleidweiler, sollen später einmal Gemeindeeinrichtungen von Zemmer konzentriert werden. Mit einem gemeinsamen Bürgerhaus, einer Feuerwehr-Zentrale und einem gemeinsamen Sportplatz. Man müsse sparen, Mehrfachnutzungen in den Ortsteilen könne man sich nicht länger leisten, sagt Ortsbürgermeister Edgar Schmitt (SPD). Zemmer ist eine arme Gemeinde.

Schmitt kommt mit Verspätung zum Bürgercafé, weil er mit dem Landrat verhandelt hat. Es geht – natürlich – wieder ums Geld. Zwei Hektar Wald sind durch den Absturz eines US-Kampfjets bei Rodt zerstört worden, möglicherweise muss belasteter Boden entsorgt werden. Das ist auch Thema am Kaffeetisch, aber es gibt auch viel Positives zu erzählen.

Die Hilfsbereitschaft in der Fidei ist groß. Beim Bürgertreff sind immer ehrenamtliche Helfer zur Stelle, es gibt selbstgebackenen Kuchen, knapp 30 Fahrer und Begleitpersonen gehören zum Bürgerbus-Team. Nutzerin Anita Schmitz (83) aus Schleidweiler freut sich über das Angebot. Wenn sie nach Trier möchte, fährt sie mit dem Bürgerbus zum Taubenberg nach Trier-Quint und steigt dort in den Stadtbus um. Dass es sich in der Fidei gut leben lässt, meint Edmund Laudor. Sagt es und schon drückt der gebürtige Trierer wieder die Knöpfe seiner Harmonika.

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