Dem öden Schulstoff Leben einhauchen

Schweich · Schüler des Stefan-Andres-Gymnasiums haben die aktuelle Berichterstattung im Trierischen Volksfreund um die geplanten Windräder oberhalb des Moseltals auf den Gemarkungen Riol und Mehring in ihren Erdkunde-Unterricht eingebaut. So peppten sie die Unterrichtsreihe "Raumordnung und Landesplanung" mit regionalem Stoff auf.

 Der Volksfreund wird zum Teil des Erdkunde-Unterrichts: Lehrer Marc Dittgen mit seiner 10 a, die über die Windräder auf den Moselhöhen von Riol diskutiert. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Der Volksfreund wird zum Teil des Erdkunde-Unterrichts: Lehrer Marc Dittgen mit seiner 10 a, die über die Windräder auf den Moselhöhen von Riol diskutiert. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. So kann Erdkunde-Unterricht gehen. So gelingt es, Zehntklässler für ein sonst eher dröges Thema wie "Raumordnung und Landesplanung" zu begeistern.
Erdkundelehrer Marc Dittgen vom Stefan-Andres-Gymnasium in Schweich war gerade in den Vorbereitungen für die neue Unterrichtsreihe, als ihn am Morgen die Berichterstattung im Trierischen Volksfreund auf die Idee brachte, vor alle graue Theorie die aktuelle Diskussion um die Windkraft-Riesen oberhalb von Riol zu stellen. Und so krempelte er seinen Unterricht kurzerhand um. Mit Erfolg.
"Wir hatten uns zuvor mit dem Struktur- und Industriewandel in England beschäftigt", erläutert der Lehrer im Gespräch mit dem TV. "Das hat meine zehnte Klasse eher weniger aus der Reserve gelockt. Mit dem hochaktuellen Windkraft-Thema quasi vor unserer Haustür hat sich das schlagartig geändert. Da gingen die Hände hoch, da wurde mitgearbeitet, nachgefragt, diskutiert. Mitunter auch sehr emotional."
Die Pro- und Kontra-Argumente der Diskussion um Ökologie, Ökonomie und Nachhaltigkeit waren plötzlich - im wahrsten Sinne des Wortes - in Sichtweite gerückt.
Ina Thönissen: "Das Rioler Windkraft-Projekt war ein echt gutes Thema im Unterricht, weil es einen ja selbst interessiert, man betroffen ist, hier lebt. Anders als wenn wir über Themen sprechen, die sonstwo in der Welt eine Rolle spielen." Und auch Thomas Olk meint, dass es wesentlich spannender sei, regionale Themen zu behandeln. "Ich fand auch die Aufgabenstellung, einen Leserbrief zu schreiben, gut, weil man seine eigene Meinung sagen und begründen konnte." Bei einem Thema wie Raumordnung nah dran zu sein und vor Ort die Entwicklung verfolgen zu können, das hat Lisa Moog gefallen. "Besser als alle Texte im Buch."
Die Schüler sind sich einig. Themen im Unterricht mit aktuellen, regionalen Aufhängern, hauchen Schulstoff Leben ein, sie sensibilisieren für Inhalts- und Problembereiche, motivieren zur Mitarbeit, quantitativ wie qualitativ. Da wird Lernen nicht mehr fremdbestimmt, da bestimmen Schüler, wie sie lernen. Weil es sie interessiert. (Leserbriefe der Schüler siehe unten links)
Extra

Die Interessengemeinschaft (IG) Windkraft Mehring möchte die Bevölkerung am Sonntag, 22. Februar, ab 17 Uhr im Kulturzentrum Alte Schule über die geplanten Windräder oberhalb von Mehring und Riol informieren. Es bestehe ein erhebliches Defizit seitens der Politik, sagt IG-Sprecher Günter Gesellchen. Vorgesehen sind Kurzreferate zu den Themen Gesundheit und Lärmbelästigung, Tourismus und Immobilien sowie Kultur und Natur. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Diskussion. alf

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