Stadtbücherei Trier Bildung und Freizeit unter einem Dach

Trier · Die Stadtbücherei Trier startet mit etlichen Neuerungen durch. Neben einem Streamingdienst zählen dazu auch Projekte wie die Beebots.

 Rudolf Fries, Andrea May und Elvira Garbes (von links) stellen Programm und Aufgaben der Stadtbücherei vor. Im LeseWerkRaum sind Veranstaltungen geplant. Auf dem Tisch liegen die kleinen Roboter Beebots.

Rudolf Fries, Andrea May und Elvira Garbes (von links) stellen Programm und Aufgaben der Stadtbücherei vor. Im LeseWerkRaum sind Veranstaltungen geplant. Auf dem Tisch liegen die kleinen Roboter Beebots.

Foto: TV/Florian Jüngling

Die Stadtbücherei Trier hat ihr neues Programm für den sogenannten LeseWerkRaum vorgestellt. Dabei sollen experimentell Projekte und Vorstellungen gefunden werden, die sowohl digital als auch analog Bildung vermitteln sollen.

Bürgermeisterin Elvira Garbes eröffnete das Pressegespräch mit ein paar Zahlen: „Etwa 27 000 Ausleihen gibt es im Monat. Dann kommen auch noch die Menschen dazu, die die Bücherei besuchen, aber nichts ausleihen.“ Rudolf Fries, Leiter des Bildungs- und Medienzentrums der Stadt Trier, ergänzte dazu später: „Wir zählen die Besucher hier. Es kamen vergangenes Jahr genau so viele Menschen wie sonst auch, aber es werden weniger Bücher ausgeliehen. Das zeigt uns, dass die Stadtbücherei als Ort gilt, in dem die Menschen gerne Zeit verbringen.“

Die Corona-Meilensteine der Stadtbücherei sehen wie folgt aus: Am 13. März wurde sie geschlossen und eine Quarantäne für zurückgegebene Medien von 48 Stunden eingerichtet. Am 20. März wurde der Bib-light-Ausweis eingeführt, mit dem Nutzer 30 Tage lang Medien in der Bücherei ausleihen können.

Als Kinder sich Sorgen um „die kleine Lok Emma“ machten, die in der Bibliothek steht und in dieser Zeit allein war, wurden ihr per Instagram-Livestream  Gute-Nacht-Geschichten erzählt.

Ab dem 3. April wurde die Bib-to-go eingeführt, bei der in Tüten Bücherpakete verliehen werden. Zwei Beispiele hierfür sind das Grundbildungspaket, bei dem Bücher in einfacher Sprache enthalten sind. Das zweite Beispiel ist ein Paket unter anderem mit Ratgebern, das etwa Rentnern gegen Vereinsamung helfen soll.

Am 24. April wurden Katalogbestellungen eingeführt und mit den Medien der Onleihe und des neuen Streamingdienstes filmfriend verbunden, in dem ausgewählte Dokumentationen und Filme enthalten sind. Drei Tage später durfte das gesamte Personal wieder in die Stadtbücherei.

Ab 25. Mai wurde die Bücherei für zwei Stunden täglich eröffnet. Seit dem 31. August öffnet die Stadtbücherei drei Stunden täglich. Zudem gibt es dort seit dem 30. Juli wieder Veranstaltungen.

Elvira Garbes machte den Fokus des Neuanfangs deutlich: „Wir wollten die Entleihbarkeit ohne Zutritt zum Gebäude möglich machen. Außerdem wollen wir so viel Normalität wie möglich schaffen. Trotzdem geht der Schutz der Menschen natürlich vor.“ Man probiere neue Formate aus und prüfe auch altbewährte Formate auf Umsetzbarkeit unter den besonderen Bedingungen.

Andrea May ist seit dem 1. Februar Leiterin der Stadtbücherei: „Natürlich stand so etwas nicht auf der Stellenausschreibung“, scherzt sie, „aber trotzdem hat Corona nichts an unserem Auftrag geändert.“ Dieser sei, Medien für alle zugänglich zu machen. Dies soll vor allem in Abgrenzung zur Wissenschaftlichen Bibliothek in der Weberbach durch aktuelle und grundlegende statt wissenschaftliche und weiterführende Medien passieren. Zudem sollen Menschen angesprochen werden, die bisher wenige Berührungspunkte mit der Stadtbücherei hatten.

Experimentell soll die Neugier der Menschen hier also geweckt werden, vor allem durch neue Formate, aber auch durch Projekte wie die Beebots. Dies sind kleine Roboter, die Kindern den Zugang zur Robotik erleichtern sollen. Aber die Stadtbücherei wird auch eher klassische Dinge wie „Wir sind Shakespeare“ anbieten, eine Art Buchclub, der vor allem alte, klassische Literatur wieder aufrollen soll.

Experimentell meint aber auch etwas wie die Gründung des Mädchenbuchclubs, der aufgrund von Corona digital stattfinden musste. Für die Mädchen steht nun ein Digitaler Clubraum bereit, in dem sie einander vorlesen und über Bücher diskutieren können. „Natürlich steckt man lieber die Köpfe zusammen und spricht von Angesicht zu Angesicht über die Bücher. Aber die Mädchen machen das toll und die Idee für den Buchclub kam ganz von ihnen.“

Weitere Neuerungen sind Online-Zahlungen und der Streamingdienst, bei dem Medien ohne Mehrkosten benutzt werden können, wenn man einen Büchereiausweis besitzt.

Rudolf Fries machte noch einmal die Aufgaben der Stadtbücherei deutlich: „Wir sind die größte und umfassendste außerschulische Bildungseinrichtung in Trier.“ Groß, weil mit allen Räumen eine große Fläche zusammenkommt. Umfassend wegen der Zielgruppe, die sehr breit ist. Von jung bis alt, ob aus einem anderen Land und nicht der deutschen Sprache mächtig, alle finden in der Stadtbücherei Medien, die ihren Anforderungen gerecht werden. „Die Stadtbücherei gilt nicht mehr nur als Kulturstätte, sondern auch als Bildungseinrichtung“, betont Fries. Er weist zudem  auf den Ausbau der Stadtbücherei hin, die insgesamt 60 Orte zum Lernen aufweist, vollständig mit dem kabellosen Internetzugang WLan ausgestattet ist und eine Beratung der Lernenden anbietet.

Die Stadtbücherei profitiert zudem von der Einbindung anderer Bildungseinrichtungen wie Grundschulen, oder der Volkshochschule, indem die Beteiligten Ressourcen verbinden und Zusammenarbeit fördern.

Andrea May betont abschließend: „Die Corona-Version der Stadtbücherei ist zwar kleiner, weil weniger Veranstaltungen und auch weniger Menschen auf einmal erlaubt sind. Dafür wird aber die Qualität der vermittelten Bildung und der Inhalte erheblich gesteigert.“

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