Kirche Entscheidung zu Bischof-Stein-Platz: Missbit kritisiert Trierer Stadtrat

Trier · Nach der mehrheitlichen Ablehnung einer Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes in Trier durch den Stadtrat äußert sich Jutta Lehnert, Vorstandsmitglied der Missbrauchsopferorganisation Missbit, enttäuscht.

„Dem Stadtrat genügten die Dokumente und Zeugnisse von Missbit nicht für eine Umbenennung des Platzes, dessen Namensträger sich selbst entehrt hat, indem er zum Komplizen mehrerer Kindesmissbraucher wurde“, schreibt Jutta Lehnert in einer Stellungnahme.

Nach Auffassung von Missbit sollte der Stadtrat nicht auf eine kirchliche Einschätzung warten und sich von einer bischöflichen Kommission abhängig machen, sondern sich selbst ein Urteil bilden. Zumindest solle die Sache nicht auf die lange Bank geraten. „Verzögern, hinhalten, den Ahnungslosen geben, in bürokratischen Vorgängen zerreiben – das sind alles Teile einer Zermürbungsstrategie, mit der die Kirche sich nun seit über zehn Jahren aus der Verantwortung stiehlt“, kritisiert Lehnert.

Jedenfalls sei die Chance verspielt worden, dass Trier die erste Stadt in der Bundesrepublik werde, die durch eine symbolische Handlung die „blinde Ergebenheit gegenüber Bischöfen“ in Frage stelle.

Die Ratsmehrheit hatte gegen den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen gestimmt und argumentiert, die Vorwürfe gegen Bernhard Stein (von 1967 und 1980 Bischof in Trier), müssten zunächst von der vom Bistum angekündigten Kommission untersucht und belegt werden (der TV berichtete).

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