Eurener Aufruf zum Ungehorsam

Trier-Euren · Stärken oder schwächen weniger Mitglieder die Ortsbeiräte? Ein klares Votum zu dieser Frage haben die Mitglieder des Ortsbeirats Euren nicht gegeben. Auch bei der Ausweisung von Sperrbezirken halten sie sich zurück und vertagen die Vorlage.

Trier-Euren. Kaum ist die Sitzung des Ortsbeirats Euren im Bürgerhaus eröffnet, weist Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (FWG) schon auf die nächste hin: Zwischen dem 11. und dem 25. September müsse ein Bebauungsplan beraten werden. Auf die aktuelle Tagesordnung habe er die Vorlage nicht setzen können, weil die Beratungen der städtsichen Fachausschüsse noch ausstünden. Verschieben war auch nicht möglich, weil ein Punkt Teil der Stadtratssitzung am Dienstag, 10. September, ist.
Zwei Sitzungen in einem Monat - das ist vielen Ortsbeiratsmitgliedern zu viel. "Die Verwaltung ist organisatorisch unorganisiert", ärgert sich Stadtratsmitglied Karl Biegel (CDU) und fordert von der Stadt eine stringente Sitzungsfolge. Den Ortsvorstehern schlägt er vor, ungehorsam zu sein und zu sagen: "Wir machen keine Sitzung." Die Räte sollten mit vier Sitzungen im Jahr auskommen. So könne mehr Geld gespart werden als mit der Reduzierung der Mitglieder in den Gremien, wie die Arbeitsgruppe "Stärkung der Kompetenzen der Ortsbeiräte" zur Kostenersparnis vorgeschlagen hat (der TV berichtete).
Allerdings sei er dennoch für kleinere Räte: "Wir brauchen eine Kostenreduzierung." Hans Weber (CDU) hofft, dass damit dann die Räte "schlagkräftiger" werden.
Olaf Grundheber (FWG) sieht dies "komplett anders. Die Stadt will die Ortsbeiräte loswerden. Wenn wir hier und da reduzieren, schwächen wir uns selbst." Über eine Reduzierung abstimmen wollen die Mitglieder nicht. Sie nehmen die Vorlage zur Kenntnis.

Gespräch mit Zewenern geplant


Diskussionsbedarf haben die Eurener in der Frage der Sperrbezirksverordnung. Ortsvorsteher Schmitz\' Vorschlag, das Thema zuerst im kleinen Kreis und dann gegebenenfalls in einer gemeinsamen Sitzung mit den Nachbarn aus Zewen zu beraten, stimmen die Kommunalpolitiker am Ende zu.
Einstimmigkeit auch beim Bebauungsplan für Luxemburger- und Lambertistraße: In diesem Bereich bleibt alles wie gehabt. Der Unterschied: Künftig dürfen sich im dortigen Gewerbegebiet nur noch Betriebe ansiedeln, die das Wohnen nicht wesentlich stören Das schreibt die Satzung des Bebauungsplans vor, dem der Ortsbeirat schließlich einstimmig zustimmt.
Ursprünglich hatte die Stadt vor, im Bereich von Ruderverein Treviris bis Lambertistraße ein Wohngebiet zu entwickeln. Doch die Grundstückseigner seien nicht bereit gewesen, ihre Betriebe aus dem Bereich zu verlagern, erläutert Schmitz. Zudem seien dort künftig Vergnügungsstätten und bordellartige Betriebe ausgeschlossen. Dies dürfte auch das Ende eines Etablissements in der Lambertistraße sein, über das sich einige Anlieger im Anschluss an die Sitzung beschweren.
Extra

Die Küche in der Johann-Herrmann-Grundschule sei während der Sommerferien saniert worden, teilt Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz mit. Der Förderverein plant, weitere Einrichtungsgegenstände zu finanzieren. mehi

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