Humbolde mit ungebremsten Forscherdrang

Ihre Liebe zum Experimentieren verwandelte 27 Kenner Vorschul- und Grundschulkinder innerhalb eines Jahres zu wissbegierigen Forschern. Im Rahmen des Programms "Humbolde - Kinder erforschen Naturwissenschaften", eine Initiative der Nikolaus Koch Stiftung und der Deutschen Jugendstiftung, richtete die Grundschule Kenn eine Lernwerkstatt ein und machte spannende Erfahrungen.

Kenn. Die heiße Fönluft treibt den Tischtennisball fast einen Meter hoch in die Luft. Mit Argusaugen beobachtet Felix, wie der Luftstrom den leichten Ball oben hält. "Das so zu machen, war meine Idee", berichtet der Erstklässler stolz. Die Begeisterung an dem Experiment schwappte über. Auch Carolin und Mathias lieben das Fön-Experiment. Seit einem Jahr erforschen Kinder der Grundschule Kenn und der Kindertagesstätte St. Margareta gemeinsam Luft- und Windphänomene in der naturwissenschaftlichen Lernwerkstatt, die in der Schule eingerichtet wurde. Experimentieren statt erklären ist oberstes Gebot in dem festen Raum mit den inspirierenden Materialien und Werkzeugen, welche die Kinder meist aus ihrem Alltag kennen und teilweise von zu Hause mitgebracht haben oder aus Projektmitteln angeschafft wurden. Die Lernbegleiter, die Lehrerin Monika Born und die Erzieherin Sabrina Dürr, halten sich im Hintergrund. Die Antworten auf die luftigen Phänomene finden die Kinder mit Hilfe ihrer Vorstellungskraft und Beobachtungsgabe in der Regel selbst.

Auch die Lehrer lernen mit



"Gerade in diesem Alter entscheidet sich bei Kindern, ob sie auch später von Naturgesetzen fasziniert sein werden oder Chemie, Physik und Mathe zeitlebens als langweilig und schwierig empfinden", sagt Schulleiterin Anke Geisen. Auch die Erzieherinnen und das Lehrpersonal lernen an dem Projekt: Im vergangenen Schuljahr trafen sie sich monatlich, um sich über das Konzept auszutauschen, und sie nahmen an Fortbildungen teil. "Und manchmal schlüpft man in die Rolle des Kindes und experimentiert mit", sagt Schulleiterin Anke Geisen. Eine Praxisbegleitung steht dem "Kita-Grundschul-Tandem" zur Seite und hilft bei der Entwicklung der Lernwerkstatt. Die Kinder dokumentieren ihre Erfahrungen schriftlich oder malen je nach Alter Bilder. "Hier kann man so viel Neues machen", schwärmt Kindergartenkind Lea (5). Die Kooperation mit der Grundschule bietet dem Mädchen noch einen Vorteil: Der Einstieg in die Grundschule nach den Sommerfreien wird ihr erheblich leichter fallen. Die Lernwerkstatt scheint auch eine Lernwerkstatt für soziales Lernen zu sein. Yannick (7) freut sich, den Kindergartenkindern manches erklären zu können. "Aber wir lernen auch von denen", sagt das Schulkind. "Humbolde" arbeiten eben zusammen.

EXTRA Humbolde ist eine Initiative des Bildungsfensters Trier. In ihm bündeln die Nikolaus-Koch-Stiftung und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ihr gemeinsames Engagement für Bildung in der Region Trier. Das Bildungsfenster ist ein Modellvorhaben, mit dem die Stiftungen Impulse für neue bedarfsorientierte und nachhaltige Bildungsangebote geben. Angebote im Bildungsbereich sollen sinnvoll ergänzt werden. Das Projekt "Humbolde - Kinder erforschen Naturwissenschaften" unterstützt fünf Kindergärten und Grundschulen in der Region Trier dabei, gemeinsam eine naturwissenschaftliche Lernwerkstatt einzurichten Die Initiative wird wissenschaftlich durch die Universität Trier begleitet. Weitere Informationen unter www.humbolde-trier.de

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