Neue Bewohner im Insektenhotel

Sinkende Bienenzahlen machen Obst- und Gemüsebauern zu schaffen (der TV berichtete). Hobby-Apfelbauer Thomas Becker in Pfalzel hat als Gegenmaßnahme 240 Erdhummeln in seinem Insektenhotel untergebracht. Und die haben kräftig mitgeholfen, die Blüten zu bestäuben.

 Apfelbauer Thomas Becker öffnet die Ausflugsluken für die Erdhummeln im „Insektenhotel“. TV-Foto: Christine Cüppers

Apfelbauer Thomas Becker öffnet die Ausflugsluken für die Erdhummeln im „Insektenhotel“. TV-Foto: Christine Cüppers

Pfalzel. Die Apfelbäume blühten in diesem Jahr besonders prächtig. Rein weiß, zart rosa und dunkelrot schimmerten ungezählte, herrlich duftende Blüten im Sonnenlicht. Zu einer besonderen Maßnahme griff der stolze Plantagenbesitzer Thomas Becker, um trotz Bienenmangels für reichlich Bestäubung zu sorgen: Rund 240 emsige Helfer hat sich der begeisterte Apfelbauer angeschafft. Per Postpaket kamen sie aus Deutschlands Süden, summten lautstark zur Begrüßung. 240 Erdhummeln in drei Völkern mit Königin, Arbeiterinnen und Brut erblickten nach mehrstündiger Ruhepause erstmals das Pfalzeler Sonnenlicht. In einem eigens für nützliches Getier gebauten sogenannten Insektenhotel richtete Becker ein Zimmer für die Brummer ein. Über kleinen Ästchen-Bündeln und dicken Hölzern, Backsteinen und Rauputz-Löchern bewohnen die Hummeln nun ihr neues Zuhause. Von dort waren es nur wenige Flügelschläge bis zu den wohlriechenden und -schmeckenden Apfelblüten.

Hummeln sind fleißiger als Bienen



Beraten von Pflanzenschützer Franz-Josef Scheuer vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) hat sich Becker für die Investition in die nützliche Truppe entschieden. Die Hummeln, so informiert er, seien pflegeleichter und fleißiger als Bienen, da sie auch schon bei kühlerer Witterung mit ihrer wertvollen Arbeit beginnen.

"Leider gibt es immer weniger Bienen, ohne deren wichtige Arbeit aber auch Teile der Nahrungskette gestört werden", bedauert Becker. Er appelliert ebenso wie die Pflanzenschützer vom DLR vor allem an Gartenbesitzer, ihre Grünanlagen nicht allzu "klinisch sauber" zu halten. Selbst kleinere Mengen liegen gelassener Baumschnitt oder kleine Ritzen in Verputz und Mauern sind wichtige Wohnräume für Wildbienen und Hummeln. Dort können sie ihre Brutstätten bauen und den Nachwuchs heranziehen.

Für die neuen Pfalzeler Erdhummeln war jedenfalls bestens gesorgt. Im Insektenhotel hatten sie eine ideale Wohnung und die Nahrungsquelle direkt vor Augen. Und die erste Bilanz sieht gut aus: In der Anlage deutet alles auf eine reiche Ernte hin.

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