Auszeichnung Zivilcourage in der Region Trier: Als Benjamin einer Frau zu Hilfe kommt - und Emma ein Kind beschützt

Trier · Sich für andere einsetzen, die in Not sind: Das haben Menschen an verschiedenen Orten der Region Trier gemacht. Sie kamen Rentnern, Frauen und Kindern zu Hilfe und hielten einen Mann von einem Sprung in die Tiefe ab - und brachten sich dabei selbst in Gefahr. Für diese Zivilcourage gab es nun einen Dank seitens der Behörden. Das sind die elf Geehrten.

 Der Trierer Polizeipräsident Friedel Durben, der Oberbürgermeister Wolfram Leibe und der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen überreichen die Auszeivhnungen für Zivilcourage.

Der Trierer Polizeipräsident Friedel Durben, der Oberbürgermeister Wolfram Leibe und der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen überreichen die Auszeivhnungen für Zivilcourage.

Foto: Polizeipräsidium Trier

Der Trierer Polizeipräsident Friedel Durben, Oberbürgermeister Wolfram Leibe und der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen hatten gemeinsam zur Ehrung eingeladen. Elf Männer und Frauen folgten der Einladung ins Polizeipräsidiums.

„Wir ehren heute Bürgerinnen und Bürger, die durch ihr besonderes Engagement einen wertvollen Beitrag für unser aller Sicherheit geleistet haben. Einen wertvollen Beitrag auch für die Arbeit der Polizei“, begrüßte Durben die Gäste. Die Geehrten hätten damit ganz im Sinne der polizeilichen Präventionskampagne „Wer nichts tut, macht mit“ gehandelt. Seit 22 Jahren wirbt die Polizei mit dieser Aktion um mehr Zivilcourage in der Bevölkerung.

Jan Düpre (Trippstadt) und Marcel Kossmann (Dümpelfeld) passierten am 17. Januar, gegen 18 Uhr in Idar-Oberstein einen Polizeieinsatz auf der Emil-Kirschmann-Brücke, wo eine Streifenwagenbesatzung der Polizeiinspektion Idar-Oberstein versuchte, ein Mädchen vom Sprung in die Tiefe abzuhalten. Die beiden Passanten boten sofort ihre Hilfe an und es gelang ihnen gemeinsam, das Mädchen über das Geländer zu heben und zu sichern.

Michael Benedum (Trier), beobachtete am 22. Januar, gegen 2.20 Uhr, drei Frauen, die zu Fuß von der Porta Nigra in Richtung Petrusstraße unterwegs waren und von einem Mann verfolgt wurden, der sie lautstark anbrüllte. Die Frauen versuchten zu flüchten, wurden aber weiter von dem aggressiven Mann verfolgt. Benedum schloss zu der Gruppe auf, stellte sich zwischen die Frauen und den Angreifer und stieß ihn von sich weg, sodass er zu Boden fiel und die Frauen fliehen konnten. Schließlich bedrohte der Unbekannte ihn mit seinem Schirm, woraufhin Benedum ebenfalls floh.

Marc Marcel Linke (Trier) erkannte am 1. Februar während seiner Arbeit als Taxifahrer, dass sein Fahrgast, eine 85-jährige Seniorin, möglicherweise Opfer eines Betruges wurde. Während der Fahrt, die eigentlich zu einer Trierer Bankfiliale führen sollte, kam er mit der älteren Dame ins Gespräch. Glücklicherweise erkannte er, dass sie durch sogenannte Call-Center-Betrüger unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Übergabe eines hohen Geldbetrages gedrängt wurde. Er überzeugte die Geschädigte anstelle der Bankfiliale die Polizei aufzusuchen und änderte ihr Fahrziel.

Guido Eberhardt (Schweich) wurde am 9. März auf das Verhalten einer Gruppe Jugendlicher am Rewe-Markt aufmerksam und reagierte. Aus der vierköpfigen Gruppe heraus wurde ein zwölfjähriger afghanischer Flüchtling rassistisch beleidigt. Ein Mitglied der Gruppe entwendete das Fahrrad des Jungen und fuhr damit davon. Eberhardt verständigte sofort die Polizei und beobachtete die Personengruppe bis zum Eintreffen. Mit einem von ihm gefertigten Foto trug er maßgeblich zur Identifizierung des 18-jährigen Tatverdächtigen bei.

Lukas Patrick Dörr (Trier) und Benedikt Schumacher (Trier) beobachteten am 2. Juni gegen 20.40 Uhr in der Paulinstraße, wie ein Mann einem Fußgänger die Geldbörse entwendete und floh. Beide nahmen die Verfolgung auf und informierten gleichzeitig die Polizei. Während der Verfolgung wurden sie von dem Flüchtenden bedroht. Im Bereich der Paulinstraße verloren sie den Täter aus den Augen. Sie konnten der Polizei jedoch wertvolle Hinweise geben, die zur zeitnahen Festnahme des Mannes führten.

Andreas Elberg (Gerolstein) und Sascha Vogt (Laubach) sahen am 19. Juli, gegen 16.20 Uhr, einen jungen Mann, der das Geländer der Hochbrücke in Gerolstein überstiegen hatte und im Begriff war, herunterzuspringen. Sie handelten sofort, zogen den Mann gemeinsam zurück über das Geländer und hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest. Dabei brachten sie sich selbst in Gefahr.

Benjamin Herz (Trier) kam am 29 August einer Frau zu Hilfe, die von einem Mann bedroht und geschlagen wurde. Gegen 22.30 Uhr hörte er Hilferufe und wurde in der Straße An der Ziegelei auf einen Streit zwischen einer Frau und einem Mann aufmerksam. Er näherte sich den beiden und forderte den Mann zum Unterlassen der Tätlichkeiten auf. Der zog daraufhin ein Messer und hielt es in Herz’ Richtung. Nachdem weitere Personen hinzukamen, flüchtete der Mann.

Emma Ballmann (Wintrich) verhinderte einen sexuellen Übergriff auf ein elfjähriges Mädchen. Am 6 Oktober, gegen 17.55 Uhr, konnte sich die Elfjährige in einer Unterführung in der Wittlicher Rudolf-Diesel-Straße in allerletzter Sekunde aus den Griffen des Beschuldigten befreien und zu der 17 Jahre alten Ballmann flüchten. Ihr war das elfjährige Mädchen vollkommen unbekannt, sie erkannte aber die Notsituation. Der Beschuldigte versuchte immer weiter, körperlichen Kontakt mit dem elfjährigen Mädchen aufzunehmen. Die Zeugin ließ sich durch den Beschuldigten und dessen Körperstatur (über 1,90 Meter, muskulös gebaut) nicht beirren und stellte sich schützend vor das Mädchen. Weiter begleitete die Zeugin die Geschädigte bis zum Haus ihrer Mutter, obwohl der Beschuldigte nicht locker ließ und den gleichen Bus wie die Elfjährige und Ballmann nahm.

Zum Abschluss der Veranstaltung ernannte Polizeipräsident Durben Helmut Leiendecker als Anerkennung seines Engagements in der Kriminalprävention zum Ehrenkommissar des Polizeipräsidiums Trier. Leiendecker unterstütze die Polizei als Protagonist in mehreren Videos, in denen er über Betrugsmaschen des Tatphänomens Call-Center-Betrug aufklärt. Die Videos habe, nicht zuletzt aufgrund der Popularität von Leiendecker, ein breites Publikum erreicht und werde weiter durch die Polizei zur Prävention eingesetzt.

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