Vom Museumsbesuch bis zum Mikroskop

Trier · Wo in Trier und im Landkreis Trier-Saarburg öffentliche Mittel fehlen, springt seit 2010 die Schulstiftung der Sparkasse Trier ein. Bisher wurden für 94 völlig unterschiedliche Projekte an Schulen 744 000 Euro bewilligt, in diesem Schuljahr sind es 400 000 Euro.

Trier. Wie kann man Oberstufenschüler für das Fach Mathematik begeistern? Diese Frage war der Ansatz der beiden Referendare Simone Bast und Andreas Müller im Mathematikleistungskurs am Beruflichen Gymnasium der Berufsbildenden Schule (BBS) für Gewerbe und Technik in Trier. Die Idee: Multimedial, mit moderner Technik und innovativen Unterrichtsmethoden. Die Schüler zu motivieren war aber nur das Vehikel ihrer Examensarbeiten, denn das eigentliche Projekt hieß, den Einsatz von Tablet-PCs (iPads) im Unterricht zu testen, zu überprüfen, ob die Tablets sinnvoll integriert werden können, oder ob die Schüler die Computer eher als Spielzeug betrachten.
Die Idee war geboren, aber die entscheidenden technischen Hilfsmittel fehlten: die Tablet-PCs. Deswegen wandte sich die BBS an die 2010 von der Sparkasse Trier gegründete Stiftung "Partner für Schulen in Trier und im Landkreis Trier-Saarburg". "Anfangs stand ich dem Projekt eher skeptisch gegenüber, aber das Kuratorium der Stiftung war davon überzeugt - und nachdem ich mir bei einem Schulbesuch den Einsatz der Tablet-PCs im Unterricht angeschaut hatte, bin ich es auch", sagt Remigius Kühnen, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, gleichzeitig auch Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Trier. Im Schuljahr 2012/13 wurden die ersten 94 Projekte mit einer Gesamtsumme von 744 000 Euro unterstützt. "Das ist sinnvoll eingesetztes Stiftungsgeld, denn Bildung ist nicht nur die Grundvoraussetzung für Wachstum und Wohlstand, sondern die wichtigste Ressource der Zukunft", betonte Kühnen in seiner Zwischenbilanz gegenüber dem TV.
Die Stiftung setzt dort an, wo öffentliche Mittel fehlen. "Der generelle Investitionsbedarf an Schulen ist groß", weiß Kühnen aus seiner täglichen Stiftungsarbeit. In Vorstand und Kuratorium sind der Landrat des Kreises Trier-Saarburg und Triers Oberbürgermeister vertreten, aber auch Experten aus der Schulverwaltung und den Schulen selbst. Der Ansatz der Stiftung ist, dort zu helfen, wo sich auch andere finanziell beteiligen: Sei es die öffentliche Hand oder Fördervereine. Und bei der Auswahl der geförderten Projekte (siehe Extra) verfolgt die Stiftung ganz unterschiedliche Ziele: Kampf gegen den Bewegungsmangel, musische Erziehung, Unterstützung von Naturwissenschaften, aber vor allem auch der Einsatz von moderner Technik wie Whiteboards, Laptops oder eben auch Tablet-PCs. In der Satzung sind daher Schlagworte wie "Förderung der Basiskompetenzen, Vermittlung ökonomischer Bildung oder Maßnahmen zur Erleichterung des Übergangs von Schule in den Beruf" verankert.
Für das laufende Schuljahr können Projekte in Trier und im Landkreis mit insgesamt 400 000 Euro gefördert werden. Das Geld stammt aus den Zinserträgen der Stiftung (Kapital: 3,5 Millionen Euro) sowie aus Spenden der Sparkasse. "Neben Kulturstiftung oder Jugend- und Sportstiftung war es uns ein besonderes Anliegen die erste Schulstiftung der Region zu gründen", sagt Kühnen, "vor allem, nachdem die Pisa-Studie aufgezeigt hatte, dass immer noch viele junge Menschen das Bildungs-Mindestniveau unterschritten hatten." Ein Vorzeigeprojekt der Stiftung ist "Geschichte vor Ort - mit der Sparkasse ins Museum". In Kooperation mit dem Rheinischen Landesmuseum und dem Stadtmuseum Trier erlebten bislang weit über 5000 Schüler Geschichte hautnah, die Stiftung übernahm die Eintrittsgelder. "Die Resonanz aus den Schulen auf die von uns geförderten Projekte ist überaus positiv. Das motiviert uns, unser Engagement künftig weiter zu intensivieren", sagt Kühnen.
Die Motivation der Schüler beim Projekt mit den Tablet-PCs an der BBS für Gewerbe und Technik stieg übrigens auch immens. In ihrem Fazit schreiben die beiden Referendare: "Die Schüler sehen die Tablet-PCs nicht als Spielzeug, sondern als ein durchaus sinnvoll zu verwendendes Arbeitsgerät."
Schulen in Trier und im Landkreis können sich mit ihren Projekten auch weiterhin bei der Stiftung für eine finanzielle Förderung bewerben. Ansprechpartner bei der Sparkasse Trier ist der Stiftungsvorstand Willi Weyer.
Extra

Das Spektrum der Projekte, die von der Schulstiftung gefördert werden, ist breit gestreut - hier eine Auswahl: Neugestaltung des Schulhofs mit zahlreichen Bewegungsangeboten an der Grundschule St. Marien Saarburg, Einrichtung eines Motorik-Parcours an der Grundschule Schillingen, Anschaffung der naturwissenschaftlichen Experimentalausstattung an der Nelson-Mandela-Realschule plus Trier, Schulküche an der Ganztags-Grundschule Pluwig/Gusterath, Einrichtung eines Fachraums für Naturwissenschaften am Max-Planck-Gymnasium Trier, Konfliktbewältigungstrainings, Anti-Mobbing-Projekt als Musiktheater an diversen Schulen, Aufführung der Operette "Die Zauberflöte" als Kooperation von Porta-Nigra-Förderschule und Theater Trier, Aufbau von Instrumentalgruppen an mehreren Schulen, Einrichtung von "FamTischen" mit dem Zentrum für Familie, Begegnung, Kultur. BP

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