Zufriedener Blick zurück auf zwölf Monate

Trittenheim · In Trittenheim ist der 1. Januar 2012 ein denkwürdiges Datum: Damals wechselte die Gemeinde offiziell aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich zur Verbandsgemeinde (VG) Schweich im Kreis Trier-Saarburg. Der Übertritt wurde in Trittenheim von einer breiten Bevölkerungsmehrheit getragen. Nach rund einem Jahr hat sich an dieser Einstellung nichts geändert.

Trittenheim. Als sich die kleine Verbandsgemeinde (VG) Neumagen-Dhron vor zwölf Monaten auflöste, war das für die Mehrzahl der Trittenheimer ein Grund zur Freude: Nach über 30 Jahren im Kreis Bernkastel-Wittlich durfte die ehemalige Gemeinde des alten Kreises Trier in ihre heimatlichen Gefilde zurückkehren. Auch ein Anschluss an die VG Bernkastel-Kues wäre möglich gewesen, doch dagegen sträubten sich der Gemeinderat und über 80 Prozent der befragten Ortsbewohner.
Wenn ein Kanalrohr platzt


"Nach einem Jahr in der VG Schweich gibt es nur Gutes zu berichten", sagt Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig. Als Ortschef betrachtet Bollig den Wechsel zunächst aus nüchterner verwaltungstechnischer Sicht und lobt die hervorragende Unterstützung, die der Kreis Trier-Saarburg und die VG Schweich dem Neuzugang zukommen ließen. Besonders froh ist Bollig mit der effektiven VG-Verwaltung in Schweich und nennt ein Beispiel: "Wenn früher ein Kanalrohr platzte, musste ich mich um fast alles selber kümmern. Heute rücken die VG-Werke Schweich an und erledigen das - bis hin zur neuen Asphaltschicht auf der Straße." Auch kostengünstiger sei einiges für die Gemeinde geworden - etwa die Abgaben (Umlagen) an den Kreis und die VG. "Wir sparen jährlich gut 100 000 Euro", sagt Bollig.
Unter die Rubrik "weniger günstig" fallen die An- und Ummeldungen von Kraftfahrzeugen. Heute sind die Zulassungsstellen in Trier und Hermeskeil zuständig. Besonders die Trierer Stelle ist für ewig lange Wartezeiten berüchtigt, und die Trittenheimer bevorzugen inzwischen das Amt in Hermeskeil. Trotzdem lautet die Devise: Auf Trittenheimer Autos sollte TR stehen! Lebensmittelhändler Günther Mannartz sagt es noch deutlicher: "Die WIL-Nummer gehört nicht an die Mosel." Und die Umstehenden nicken.
Wer auf der Straße und in Geschäften nach der Bilanz des ersten Jahres fragt, erhält ausnahmslos positive Antworten. Umstehende beteiligen sich meist spontan am Gespräch, denn nach wie vor ist das Interesse am Wechsel groß.
"Wir Trittenheimer waren schon immer stärker in Richtung Trier und Schweich orientiert. Egal, ob wir zum Großeinkauf wollten oder als Kind eine weiterführende Schule besuchten", lauten die Standardsätze, die ehrlich klingen. Nur auf eine Gegenmeinung trifft der TV an diesem Morgen. "Meinen Mann und mich zieht es mehr nach Wittlich - wir wären lieber im Kreis Bernkastel-Wittlich geblieben", sagt Adele Bechtel.
Auch "Nicht-Trittenheimer" spüren die positive Grundstimmung im Ort. Etwa Geschäftsstellenleiterin Nancy Lewitschka von der Sparkasse Trier, die im Sommer ihren Kollegen von der Sparkasse Eifel-Mittelmosel-Hunsrück ablöste. "Man sieht, dass die Leute das so gewollt haben und sie froh damit sind."Extra

Auch in den Gemeinden Büdlich, Breit und Heidenburg fordern Bürgermehrheiten den Wechsel aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich in den Kreis Trier-Saarburg. Gewünscht wird dabei ein Anschluss die Verbandsgemeinde (VG) Schweich. Noch sind die drei Orte Teil der VG Thalfang, deren Bestand im Zuge der Kommunalreform infrage gestellt ist. Eine politisch angedachte Aufnahme in die VG Morbach wird in Büdlich, Breit und Heidenburg entschieden abgelehnt. Die Bürger der drei Orte verweisen auf das Beispiel Trittenheim. Wie die Trittenheimer seien sie traditionell moselaufwärts in Richtung Trier orientiert. Daran habe die aufgezwungene Kommunalreform vor über 30 Jahren nichts geändert, heißt es in den Gemeinden. f.k.Extra

"Ob der Wechsel für Trittenheim gut war? Aber auf jeden Fall! Das sage ich auch als Zugezogener aus Greimerath im Hochwald. Und es ist auffällig, wie froh alle auch nach einem Jahr noch sind." "Ich war ja von Anfang an dafür. Wie waren schon immer mehr moselaufwärts nach Trier orientiert, aber nie so richtig nach Bernkastel-Kues oder Wittlich." "Natürlich wussten wir alle nicht genau, was uns erwarten würde. Doch nach einem Jahr sind die Leute alle zufrieden. Beruflich freut mich die tolle Zusammenarbeit mit der Touristik-Information Schweich." "Das war hier doch schon immer so, dass man es von Einkauf bis Arztbesuch eher mit Trier oder Schweich zu tun hatte als mit Wittlich, das auch schlecht erreichbar ist."

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